Betrifft: Offener Brief und Anfrage: Schulfrei für Esoterik?
Sehr
geehrte Frau Dr. Brandsteidl,
zwar hat der Stadtschulrat letztes Jahr den
Volksschulen ausgerichtet, dass er das Kinderprogramm der "Energethikerstadt"
nicht unterstützt, doch auch heuer wieder lädt die Berufsgruppe, die laut Statuten
nur durchführen darf, was wissenschaftlich NICHT anerkannt ist, am Freitag,
dem 6. 9., speziell Wiener Volksschüler zu der Sonderveranstaltung "Kids4Energy"
ein.
Der Titel ist Irreführung, das hat nichts mit Energie zu tun: es ist
eine reine Werbeveranstaltung.
Sollen Kinder wieder zu Wahrsagern und Handleserinnen
gehen? Den Geist der Pflanzen tanzen, am Körper Punkte drücken, damit ihr Gehirn
besser funktioniert, einen Halbedelstein halten, um leichter lernen zu können?
Also einen Ausflug machen in esoterischen Aberglauben?
Sollen Schulkinder
tatsächlich für solchen Nonsens schulfrei bekommen? Sieht der Lehrplan denn
das Vermitteln von esoterischen Wunschgedanken vor, statt den Kindern Wissen
anzubieten und sie zu lebenstüchtigen Menschen heranzuziehen?
Jedes vierte
Wiener Vorschulkind kann sich nicht richtig in der Umgangssprache ausdrücken,
jeder fünfte männliche Jugendliche nicht Sinn erfassend lesen.
Die Gesellschaft
für kritisches Denken, GkD, ersucht um Bekanntgabe, wie viele Wiener Volksschüler
für den Esoterik-Event 2013 schulfrei bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
- i.V. Dr. Krista Federspiel