Es hat sich dummerweise in der langen Geschichte der Einheit von Staat und
Religion ergeben, dass die Kirchen zur Beschäftigung ihrer Massen von Nonnen
und Mönchen lange Zeit praktisch Alleinanbieter von Spitälern waren. In Österreich
hat auch hier unser lieber Kaiser Joseph II. erste Schritte zur Befreiung gesetzt.
Aus dem schon staatlichen "Großarmen- und Invalidenhauses", das von
Kaiser Leopold I. im Jahr 1693 gegründet worden war, machte er das 1784 eröffnete
"Allgemeine Krankenhaus Wien" (AKH), das bis heute die größte Krankenanstalt
Österreichs geblieben ist.
Der Ausbau eines weltlichen Gesundheitswesen
war notwendig, weil die menschenfeindlichen kirchlichen Siechenheime mehr Schaden
als Nutzen anrichteten. Christlichen Krankenhäuser blieben trotzdem bis
heute erhalten, in Österreich haben sie einen Anteil von unter 20 %. Sie werden
aus öffentlichen Mitteln finanziert und dienen speziell auch zur Vortäuschung
staatlich bezahlter "christlicher Nächstenliebe".
"Bischöfin: Seelsorge ist Kennzeichen christlicher Krankenhäuser
Zur
besonderen Identität christlicher Krankenhäuser gehört nach den Worten der Hamburger
Bischöfin Kirsten Fehrs die Seelsorge für Patienten, Ärzte und Pflegekräfte.
Christliche
Krankenhäuser seien jedoch wie andere auch einem hohen Kostendruck ausgesetzt,
der dem Personal wenig Zeit für persönliche Zuwendung lasse, sagte die evangelische
Theologin am Samstag beim Jahreskongress der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Ärzte in Hamburg. Es sei Aufgabe der Kirche, den persönlichen Einsatz des medizinischen
und pflegerischen Personals für die Patienten mehr zu würdigen. (..)"
Was
heißt das? Das heißt, das Personal in christlichen Krankenhäusern hat auch
nicht mehr Zeit für die Patienten als das in den staatlichen. Schließlich
wird das Personal in christlichen Krankenhäusern auch nur für ihre medizinische
und pflegerische Arbeit bezahlt. Etwaige dort noch vorhandene geistliche Schwestern
oder gar Brüder bekommen vom Orden nur ein Taschengeld, aber der Orden stellt
das normale kollektivvertragliche Entgelt in Rechung.
Aber da gibt
es ja noch die Krankenhausseelsorger! Es könnte sein, dass diese Dienstposten
doch noch von den Kirchen bezahlt werden. Wobei natürlich in den katholischen
Krankenhäusern dafür aus Personalmangel kaum noch Priester eingesetzt werden
können, sondern niedrigrangiges Predigerpersonal, das dann die Patienten belästigend
durch die Krankenzimmer zieht.
Aber
die oben zitierte protestantische Bischöfin freut sich jedenfalls über diese
Seelsorge. Wohl weil es absehbar wird, dass die Wahrscheinlichkeit, dass man
ins Krankenhaus kommt, zunehmend größer wird als die Wahrscheinlichkeit, dass
man in die Kirche geht ...