Wie kann Gott Taifune zulassen?

Diese Frage traute sich am 12.11.2013 die Site evangelisch.de zu stellen, nachdem am 8.11. ein verheerender Taifun über die Philippinnen getobt war, der vermutlich mehr als 10.000 Tote forderte und weite Gebiete des Landes völlig zerstörte - wie z.B. auf diesem Luftbild aus dem Internet zu sehen ist:


Aber das Probleme, warum ein angeblich guter Gott wahllos einer großen Zahl von Menschen Böses antut, bzw. dieses Böse zumindest zulässt, führte auf der evangelisch-Site nur zu hilflosem Gestotter:
"In der Theologie bezeichnet der Begriff 'Theodizee' den Versuch, die Allmacht und Güte Gottes angesichts unschuldigen Leidens in der Welt zu rechtfertigen. (..) Der eigentliche Begriff stammt von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716). Der deutsche Philosoph schreibt in seinen 'Essais de Théodicée' 1710, die von Gott geschaffene Erde sei zwar 'die beste aller möglichen Welten', doch keineswegs vollkommen, da dies nur Gott selbst sei. Durch den unvollkommenen Menschen kämen Leid und Sünde in die Welt, ohne dass dies der Allmacht Gottes widerspreche."

Wozu man anmerken kann, dass zwar Taifune durch menschliches Verhalten gefördert werden könnten (Klimawandel), aber Erdbeben werden nicht durch unvollkommene sündige Menschen verursacht:
"Ein schweres Erdbeben erschütterte im Jahr 1755 nicht nur die europäische Handelsmetropole Lissabon, sondern auch das optimistische Welt- und Gottesverständnis der damaligen Zeit. Angesichts von 30.000 Todesopfern wurde nicht nur die Allmacht Gottes infrage gestellt, sondern die Existenz Gottes überhaupt bestritten: Die fehlende vernünftige Antwort auf die Frage, wie die Allmacht Gottes und das Leid zusammengedacht werden können, wurde nun von Atheisten als Beweis angeführt, dass es Gott nicht gibt. (..)"

So, nun erwartet man von einer christlichen Homepage, dass die Atheisten nicht recht hätten und es trotz Erdbeben, Taifune und Tsunamis einen guten Gott gäbe: "Die Spannung zwischen dem Glauben an die Güte Gottes und der Wahrnehmung des schuldlosen Leidens in der Welt lasse sich allein im Glauben und Gebet aushalten: 'Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!' (Psalm 121)."

Und als Resümee: "Gerade angesichts von Katastrophen - wie etwa den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA, dem Erdbeben in Haiti 2010 oder jetzt dem Taifun auf den Philippinen - spüren Menschen, dass sie ihr Leben nicht selbst in der Hand haben. Anders als im Christentum, wo das Gebet in Not und Verzweiflung und das Ringen mit Gott angesichts von Ungerechtigkeit einen wichtigen Platz einnimmt, spielt die 'Theodizee' in Religionen wie etwa dem Buddhismus und Shintoismus in Japan eine zu vernachlässigende Rolle."

Also was jetzt? Schickt der Christengott Taifune, damit die Christen wieder einmal eine Gelegenheit haben, die Welt alleine durch Glauben und Gebet auszuhalten? Und dazu noch glauben sollen: "Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!" Oder war der obige Schlusssatz eine Empfehlung, statt des bösen Christengottes, der die Welt mit Katastrophen terrorisiert, lieber Buddha oder Shinto zu verwenden?

Die einfache Tatsache, dass der gute/böse Christengott nichts für den Taifun kann, weil es ihn nicht gibt, wird auf evangelisch.de jedenfalls nicht zur Kenntnis genommen. Weil dann hätte der Taifun auch die Christenreligion geholt - was allerdings wahrlich kein Unglück wäre ...