Ein Jahr "Abdullah-Zentrum"

Heuchelei und pro-religiöser Einsatz im Namen der Republik

Presseaussendung der "Initiative Religion ist Privatsache" vom 18.11.2013

Während das in Wien ansässige "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (KAICIID) das erste Jahr seines Bestehens mit einer aufwendigen Tagung zum "Bild des Anderen" feiert, zieht die "Initiative Religion ist Privatsache" eine ernüchternde Bilanz über die bisherige Aktivität des KAICIID und insbesondere über die Beteiligung der Republik Österreich an dieser vom saudischen Königshaus finanzierten und kontrollierten Organisation.

Befürchtungen, wonach das KAICIID zur Verbreitung islamistischen Gedankenguts in Europa dienen wird, bewahrheiteten sich zwar vorerst nicht, die ausschließlich pro-religiöse Aktivität des Zentrums stellt hingegen eine politische und weltanschauliche Agenda dar, die von einer säkularen Republik wie Österreich nicht mitgetragen werden durfte. "Dass Österreich über die vorgeschobene Konstruktion einer internationalen Organisation ausschließlich den 'interreligiösen Dialog' fördert und dabei säkulare Bestrebungen für mehr Demokratie und Freiheiten indirekt bekämpft, ist skandalös" meint Initiative-Sprecher Eytan Reif mit Hinweis auf die katastrophale Menschenrechtslage ausgerechnet beim wichtigsten Vertragspartner, Saudi-Arabien. "Dass die österreichische Politik, vom Bundespräsidenten abwärts, das Zentrum, das den Namen des saudischen Königs trägt, mit ungedecktem Lob überschüttet jedoch niemand den Mut aufbringt, die Freilassung von inhaftierten Religionskritikern oder die Beendigung der religiös motivierten Frauendegradierung zu verlangen, ist ein Armutszeugnis für die gesamte Republik".

Anlässlich der 1-Jahresfeier des KAICIID gibt die "Initiative Religion ist Privatsache" ferner bekannt, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien in Zusammenhang mit dem Erwerb des Wiener Palais Sturany, dem Sitz des KAICIID, unmittelbar vor den österreichischen Nationalratswahlen im September 2013 und ohne jegliche sachliche Begründung eingestellt wurden. Die umfangreiche Anzeige, die, je nach Schätzung, einen Schaden von 600.000 - 1 Mio. Euro für die Republik belegt, wurde auch dem Österreichischen Rechnungshof vorgelegt. Von einem Rechnungshof-Bericht zum KAICIID wurde bislang nichts bekannt.