Pasor Rußmann hofft jedenfalls: "Vielleicht beginnen Sie dadurch,
Gott zu erkennen und ihn anzubeten".
1. Nie war das Nichts. Welche
Macht und Person steht hinter der Existenz unserer ganzen Welt?
Die
Antwort darauf hat Betrand Russell auf recht einfache und verständliche
Art gegeben: "Wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kann
das ebenso gut die Welt wie Gott sein, so dass das Argument bedeutungslos wird."
2.
Erst nach dem Urknall entstanden Raum und Zeit. Die Naturgesetze waren aber
schon vorher da und regieren seit je die Natur. Welcher Gesetzgeber hat sie
gegeben?
Antwort: Die Naturgesetze kann man am ehesten als Ergebnis der Wahrscheinlichkeit sehen
und nicht als von einem Naturgesetzgeber ausgearbeiteten detaillierten Plan.
Weil sonst müsste ja alles perfekt funktionieren, was es offenbar nicht tut.
Und zudem die obige Frage offen ließe: Woher kam der Naturgesetzgeber?
3.
Wenn alles in der Welt von den Naturgesetzen regiert wird, ist dann unsere Willensfreiheit
und Verantwortung eine Illusion?
Antwort: Ob ich jetzt dies oder das
mache, ist nicht von Naturgesetzen bestimmt. Ich hätte jetzt genauso im
Wohnzimmer sitzen und einen Krimi lesen und im Hintergrund Bill Haley oder Pete
Seeger singen lassen können.
4. Gehören Technik, Wissenschaft, Kunst,
Musik, Religion und Freiheit zum Plan der Schöpfung?
Antwort: nein,
weil es hat kein "Schöpfer" irgendwas geplant.
5. Welches Ziel hat die
ganze Höherentwicklung des Lebens vom Einzeller bis zum Menschen und darüber
hinaus? Ist nicht das logische Ziel davon die Verbundenheit der Menschen, die
zu Gott gehören mit Gott selbst?
Antwort: Auch diese Höherentwicklung
ist ein Ausdruck der Wahrscheinlichkeit, das Bessere ist der Feind des Guten,
das funktioniert auch in der Evolution. Zum Beispiel manchmal sogar zu unserem
Schaden: zuviel Antibiotika verbessern die Überlebensfähigkeiten von Krankenheitserregern.
6. Wir sind nach Gottes Idee
entstanden, sagen alle religiösen Menschen. Was kann man gegen den atheistischen
Glauben sagen, Gott sei nach der Idee der Menschen entstanden?
Antwort:
Dazu genügt ein uraltes Zitat vom griechischen Philosophen Xenophanes von Kolophon
(ca. 570-470 v.u.Z.): "Die Äthiopier behaupten, ihre Götter seien stumpfnasig
und schwarz, die Thraker, blauäugig und rothaarig. Wenn die Pferde Götter hätten,
sähen sie wie Pferde aus".
7. Alle glauben und fühlen, dass sie
eine Seele haben. Wo ist sie, wenn kein Arzt und Gehirnforscher sie finden kann?
Antwort:
Wieso sollten "alle" glauben und fühlen, dass sie eine Seele hätten?
Ich fühle und weiß, dass ich denken kann, dass ich Erinnerungen habe usw.
Eine "Seele" hab ich nie gefühlt.
8. Ich erkenne mich. Wer
in mir erkennt wen in mir?
Antwort: Ich in mir erkenne mich in mir.
Was soll daran kompliziert sein?
9. Was ist wirklich gut? Meist tarnt
sich doch das Böse mit guten Absichten und Programmen.
Antwort: Zum
Beispiel die christlichen Kirchen, die meinen auch, der furchtbare Schaden,
den sie über die Menschheit gebracht haben, wär was Gutes. Absolut Gutes
gibt es nicht, aber die menschliche Gesellschaft ist ständig auf dem Weg, das
Leben besser zu machen. Irgendwann wird darum sogar der Neoliberalismus in die Grube
fahren müssen.
10. Warum lässt ein gütiger Gott soviel Böses zu? Ist
er beim Menschen mit dessen Freiheit für gutes und böses Handeln etwa manchmal
so hilflos wie manche Eltern von wilden Kindern in der Pubertät? Muss Gott wie
diese Eltern für uns viel Geduld und Liebe haben und uns weiter Freiheit auch
zur bösen Unvernunft geben?
Antwort: Der gütige Gott lässt soviel
Böses zu, weil es weder einen gütigen, noch einen bösen Gott gibt. Menschliche
göttliche Hirngespinste können nix für schlimme Dinge, außer diese Hirngespinste
sind die Ursache der schlimmen Dinge, z.B. des finsteren christlichen Mittelalters.
PS: Der Pastor Rußmann ist auf dieser Site vor zwei Jahren schon einmal vorgekommen. Er hatte auch damals zehn Gottesargumente vorgetragen, die genauso leere Luft waren wie die von 2014 ...