Schon länger wird in der Diözese Wien (zu der neben der Stadt Wien auch
das östliche Niederösterreich gehört) über Strukturreformen geredet. Am 13.2.2014 meldete die Religionsredaktion
des ORF wieder einmal was über konkrete Pläne.
Die Ursache für die
Reformnotwendigkeit wird überraschend klar angegeben: schwindende Katholikenzahlen,
weniger Gottesdienstbesucher und Priester. Aber deswegen müsse es keinen "Aderlass"
geben, der die Pfarrstruktur der Diözese auf ein Niveau schrumpfen lasse, wo
es so "gerade noch gehe", so der Generalvikar Krasa. Als spezielles
Problem nennt Krasa, dass der Priestermangel keine Auswahl mehr zulasse: es
gebe kaum noch Priester, die Kapläne oder Religionslehrer wären, weil durch
die Zahl der Pfarren fast jeder Priester Pfarrer sein müsse, egal ob er persönlich
für eine solche Funktion geeignet sei.
Aus den zurzeit 660 Pfarren
sollten deshalb 300 werden. Dabei sollen die größeren Pfarren dann außer dem
Pfarrer noch weitere Priester beschäftigen und die Aufgaben besser verteilt
werden.
Auf der Site der Diözese Wien wird dazu wieder mit Illusionen gehandelt,
siehe dazu Diözesaner
Entwicklungsprozess APG2.1 (APG2.1 bedeutet Apostelgeschichte Version 2.1)
Daraus
hier ein Screenshot über das Zielbild zu den neuen Pfarren:
Als
wichtigstes Element wird zu dieser Pfarrreform die "Mission" angeführt:
Es
mag schon sein, dass damit der kirchliche Personaleinsatz zielgerichteter erfolgen
kann. Aber warum sollte das die Kirchenmitglieder wieder ins Kirchenleben zurückführen?
Wenn zurzeit in den Wiener Pfarren zwei oder drei Prozent der Mitglieder sonntags
in die Kirche gehen und in den in NÖ vielleicht doppelt so viele Prozent: Warum
sollte das mehr werden? Warum sollten sich Leute in einer wahrnehmbaren Anzahl
zur "Jüngerschaft" ermutigen lassen und und in der "Nachfolge
Jesu" leben, warum sollten sich in den stillgelegten Pfarren Gebetsgemeinschaften
bilden? Das sind doch Illusionen und Träumereien!
2015 will man loslegen,
bis 2022 soll die Reform zu achtzig Prozent durchgezogen sein. In diesen
Jahren hat man weiterhin Zeit, zehntausende Mitglieder zu verlieren, den Sterbeüberschuss
in die Höhe zu treiben, den Schwund an Sonntagsmessbesuchern zu steigern und
2022 kann dann Schönborns Nachfolger die nächste Planung für die nächste Pfarrenschrumpfung
angehen. Von missionierenden Jüngerschaften wird man auch 2022 kaum was wahrnehmen
können...