Eine EU-Bankrotterklärung gab der SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund unabsichtlich
am 6.3.2014 ab. Freund war so richtig bekannt geworden, als er die österreichischen
Arbeitereinkommen auf 3000 Euro einschätzte, was ihn nicht nur als SPÖ-Spitzenkandidaten
disqualifizierte, sondern nachträglich auch als Journalisten. Weil so grundlegende
Sachen hat ein Journalist im Kopfe zu haben und ein SPÖ-Kandidat noch viel mehr.
Jetzt
hat er sich wieder zu Wort gemeldet: als Berühmer der EU. Zwar hat sogar
er schon davon gehört, dass die Stimmung der österreichischen Bevölkerung zunehmend
EU-kritischer wird, aber so eine Meinung ist eine falsche Meinung. Und diese
falsche Meinung kam zustande, weil die EU richtige Meinungen, die pflichtgemäß
die Menschen zu haben hätten, schlecht kommuniziere.
Freund im Originalton
in den OÖNachrichten vom 6.3.: "Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass
die Österreicher nicht genügend darüber Bescheid wissen, was alles von der EU
getan wird. In anderen Ländern gibt es bei vielen Projekten und Betrieben, die
von der EU gefördert werden, Hinweisschilder. Bei uns fehlt das noch viel zu
oft. Es wird viel diskutiert über das, was in der EU schlecht läuft und wenig
darüber, was gut läuft."
So deppert muss ein Politiker erst einmal
sein, dass er die zunehmenden Verunsicherungen, Belastungen, Verschlechterungen,
die durch die neoliberale EU speziell den arbeitenden Menschen zugemutet werden,
zu einem Informationsproblem verkleinert. Da fehlen Tafeln an den EU-Projekten,
die den Menschen Glück und Segen brächten. Dass Österreich ein Nettozahler ist,
also mehr zahlt als bekommt, das wird der Herr Eugen Freund vermutlich auch
nicht wissen. Schließlich lässt er Arbeiter im Schnitt 3000 Euro im Monat verdienen.
Aber nach dem Schafshirn des SPÖ-Spitzenkandidaten ginge das so einfach: Die Leute
wissen nicht Bescheid, darum gibt ihnen der Kandidat Freund Bescheid und dann
wissen sie alles über das EU-Glück und wählen SPÖ. Der Kandidat Freund,
der seine Wählerschaft als Einfaltspinseln sieht, macht auf diese Weise Werbung
für Wahlenthaltungen und für die FPÖ. Weil EU-kritisch eingestellte Menschen
werden wohl leicht dazu zu bewegen sein, die SPÖ nicht zu wählen, wenn sie der
SPÖ-Spitzenkandidat quasi als schlecht informierte Trotteln hinstellt, die gefälligst
EU-konform zu wählen hätten.
Aber in Österreich sind ja alle Parteien
außer der FPÖ*) Stiefellecker der neoliberalen EU-Ideologie. Eine SPÖ, die
eigentlich die Interessen der arbeitenden Bevölkerung in Österreich vertreten
sollte, kümmert sich um diese Belange nimmer und in Österreich gibt es seit
dem EU-Beitritt keine Nettoreallohn-Erhöhungen bei den unselbständig Erwerbstätigen
mehr, sondern durch die Steuerprogression und die niedrigen Lohnabschlüsse zunehmend
Einkommensverluste. Weil die EU ist schließlich eine Organisation der Banken
und Konzerne: Profitmaximierung ist die EU-Hauptaufgabe. Ständig zunehmender
Arbeitsdruck, Abbau im Sozialsystem. Lohnverschlechterungen: lauter Sachen,
die eine SPÖ im Wahlkampf nicht thematisiert, weil sie ja selber dran mitschuldig
ist. Und beim SPÖ-Spitzenkandidaten Eugen Freund verdienen Arbeiter eh 3000
Euro im Monat, um solche Schwerverdiener braucht er sich nicht zu kümmern!
*)
die FPÖ ist das natürlich nicht aus antikapitalistischen, sondern
aus populistischen Gründen.
Nach dem Konkurs der Sowjetunion und der kurz darauf folgenden Kapitulation
der Sozialdemokratie hat der Kapitalismus seinen vorläufigen Endsieg errungen.
Und deshalb ist Widerstand notwendig! Die EU ist die übernationale Organisation
der Kapitalinteressen, die arbeitenden Menschen sind ihre Opfer und müssen sich
wehren!