Am 19.3. erschien nun in den OÖNachrichten ein Interview mit der
47-jährigen Ingrid M., die mit dem Pater in Seewalchen in eheähnlicher
Gemeinschaft gelebt hatte. In diesem Interview sind ein paar bemerkenswerte
Einzelheiten zu lesen.
So ist Frau M. geschieden. Also liegt katholisch-moralisch
ein doppeltes Problem vor: denn der Pater brach nicht nur sein Gelübde
der sexuellen Enthaltsamkeit, sondern verletzte auch noch das Gebot "Du
sollst nicht ehebrechen", weil es auf katholisch ja keine Ehescheidung
gibt und auf katholisch Frau M. immer noch mit ihrem geschiedenen Ehemann verheiratet
ist.
Was wiederum katholischen Irrwitz aufzeigt: die
Unauflöslichkeit der Ehe und das Eheverbot für Geistliche. Hier zudem
in der Form, dass Pater Teufl nicht nur Priester, sondern sozusagen verschärfend
auch noch Mönch ist. Wobei eine wichtige Bibelstelle keine Beachtung fand:
denn Jesus hatte über Menschen, die ehelos leben wollten, das Folgende gepredigt
(Mt 19, 11-12), "nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur
die, denen es gegeben ist. Denn es sind etliche verschnitten, die sind aus Mutterleibe
also geboren; und sind etliche verschnitten, die von Menschen verschnitten sind;
und sind etliche verschnitten, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches
willen. Wer es fassen kann, der fasse es!"
Pater Johannes ist
nicht verschnitten, darum kann er - biologisch und katholisch gesehen - mit
seiner Lebensgefährtin in Sünde leben. Laut Aussage von Frau M.
habe sich ihr Lebensgefährte vor einigen Menschen in der Pfarre gescheut.
Vermutlich vor den strengkatholischen Glaubenswächtern.
Ein anderer
interessanter Aspekt liegt in einer Aussage von Frau M. über ein Gespräch,
welches das Paar mit dem Linzer Bischof Ludwig Schwarz führte: "Der
Herr Bischof war sehr freundlich, er hat aber betont, dass Johannes bei mir
in Seewalchen ausziehen und in den Pfarrhof in St. Georgen übersiedeln
muss, wenn er Diözesanpriester werden will. Es hieß auch, dass es
verschiedene Lebensformen einer solchen Beziehung gibt, die wir überdenken
sollten."
Der Pater wollte seinen Status als Mönch zurücklegen
und direkt der Diözese unterstellt werden. Der letzte Satz im obigen Zitat
aus dem Interview ist sehr bemerkenswert: "Es hieß auch, dass
es verschiedene Lebensformen einer solchen Beziehung gibt, die wir überdenken
sollten." Der Bischof forderte die beiden also auf, ihre bisherige
Lebensform (Zusammenleben in eheähnlicher Gemeinschaft) zu überdenken
und deutete gleichzeitig Auswege an: laut Bischof gibt es für solche
Beziehungen verschiedene Lebensformen. Was wohl nur heißen kann: getrennte
Wohnsitze.
Der als konservativ geltende Bischof Schwarz ist in diesem
Fall wieder einmal mit einer Situation konfrontiert worden, die er offenbar
bestens kennt. Er sagt nun nicht, die beiden müssten ihr sündhaftes
Tun unbedingt einstellen, er will es nur nicht so offensichtlich dulden müssen.
Was an den oft zitierten früheren Linzer Weihbischof Wagner erinnert, der
gesagt haben soll, "ich sag ja nichts, wenn ein Pfarrer eine Freundin hat,
aber muss er sie immer gleich heiraten?".
Der Bischof will also
lieber einen Pfarrer, der heuchelt und so tut als wäre nichts, als einen
Pater, der sich zu seiner Liebessünde bekennt. Heucheln ist eben die wichtigste
katholische Tugend.
Ähnlich handelte übrigens Bischof Schwarz
auch im Falle des Pfarrers von Ungenach, Josef Friedl, der sich 2009 öffentlich
zu seiner Lebensgefährtin bekannt hatte, dann vom Bischof zwar zur
Beendigung dieses Verhältnisses aufgefordert wurde, aber Pfarrer Friedl
am Ende eine Vereinbarung mit dem Bischof präsentierte: er werde über
dieses Thema nicht mehr öffentlich reden, er schloss ein Zeitungsinterview
mit den Worten: "Ich habe für mich alles geklärt. Mein Privatleben
ist privat." Seither ist über das Liebesleben von Pfarrer Friedl nichts
mehr in die Öffentlichkeit gedrungen.
Pater Teufl ist immer noch
verschwunden und ringt mit sich, ob er seiner Freundin oder seinem Priesteramt
die Treue halten soll. Die katholische Moral ist etwas zutiefst Menschenfeindliches.
Eine Reform mancher Aspekte ist eigentlich unvermeidlich. Ob solche Reformen
kommen, wird davon abhängen, ob sich Papst Franz drüber traut oder
ob er nur ein Sonntagsredner ist. Und auch wenn Reformen kommen sollten,
speziell im katholischen Eherecht und beim Zölibat: helfen wird es in unseren
Breiten nur innerkirchlich, der katholische Glaube wird deswegen nicht neu erblühen.
PS: am 20.3. gab es eine Kurzmeldung dazu in den OÖN. Die oben angeführte bischöfliche Aussage, für solche Beziehungen gäbe es verschiedene Lebensformen, hat auch innerkirchlich Aufsehen und entsprechendes Echo ausgelöst. Die OÖN hatten daher beim Bischof diesbezüglich nachgefragt und Bischof Schwarz erklärte nun die "verschiedenen Lebensformen" so: ein Zusammensein sei möglich, aber nur in Freundschaft. Womit wir wieder eine weitere Bestätigung für die elementare Erkenntnis haben: die größte und wichtigste katholische Tugend ist die Heuchelei ...