Die Skeptiker verweisen auf gewisse Eigenschaften des
Osterhasen, die seine Existenz fragwürdig machen: Die
Existenz des Osterhasen. Aber das Publikum hat keine Probleme mit Hasen, die
Eier legen, die diese Eier anmalen und in einer Kiepe herumtragen (Bild:
Superbass, Wikimedia Commons).
Warum auch? Wenn es Weihnachtsmänner gibt, die Säcke schleppen mit Geschenken
drin … Moment mal, Geschenke?
Wie war das noch, wenn einer kommt und sagt, Herzlichen Glückwunsch, Sie
haben gewonnen! Sie kriegen was geschenkt! Das ist doch Betrug, oder? Und
wie ist es mit den Lockungen von umsonst, Dreingabe, geschenkt? Da
heißt es nix wie weg. Das kostet garantiert extra. Wenn man die Fahrt nach
Osolemio gewinnt, muss man garantiert für die Rückfahrt dreimal zu teuer
löhnen.
Und wie ist es mit den Sponsoren, sind das Wohltäter? Iwo, denen reicht bloß
die normale Reklame nicht, und indem sie die Sportler zu Litfassleuten machen,
können sie hintenrum das Dreifache absahnen. Wegen der Medienwirkung, denn außer
der taz (siehe Pixelpause bei der taz) und einigen Standhaften (siehe Muslimischer Baseballer lehnt Bier-Logo auf seinem Shirt ab)
machen alle bei dem Dreh mit.
Immerhin weiß jetzt auch der letzte Weihnachtsmann, dass es Glücksspiele nur
mit Pechgarantie gibt (Auszahlungsquote 50% z.B. beim Lotto), wehalb dafür auch
das Wort von der Deppensteuer Anwendung findet. Und wenn schon von der Steuer
die Rede ist, dann auch von den Gestaltern, die die Steuern ausgeben.
Unsere Parteien haben sich große Verdienste um die Aufklärung erworben,
jawohl, denn jetzt weiß jeder, dass Werbeversprechen sofort gebrochen werden;
jede Partei hat das Brechmittel unmittelbar nach der Wahl parat.
Kurz: Werbung ist ein Massenverarschungsmittel. Und Geschenke gibt
es nicht. Je umsonster sie sind, desto teurer werden sie hintenrum. Man stelle
sich folgende Frohbotschaft vor:
Es ist Grummeltag! Grummetag ist Geschenketag, also kommt in den Laden
und kauft Geschenke!
Wie bitte? sagen die Leute da, Geschenke kaufen? Werden
Geschenke denn nicht geschenkt?
Ja, heißt es darauf, die schenkt Ihr Euch dann
gegenseitig.
Ihr seid ja plemplem, würden die Leute sagen.
Aber genau so funktioniert das mit Ostern unsd Weihnachten, und plemplem sind
nicht die Freudenverkünder, sondern die Geschenkekäufer. Dazu machte das
präsumptive Evidenz-Institut eine repräsentative Umfrage an 1,25 Personen mit
folgendem Ergebnis: Wenn der Kandidat sagt: eine solide Basis ist eine gute
Grundlage für ein stabiles Fundament â€" rennen sie schnellstens weg, denn
als nächstes will er Geschenke, wenn er sagt: Das wird ohne Steuererhöhungen
finanziert.
Denn er sagt ja nix vom Strompreis, auf den er draufsattelt, oder von den
Quasisteuern, mit denen er das teuerste TV der Welt finanziert haben will, und
von den Geschenken an Kirchen, Banken und Parteibonzen. Das Evidenz-Institut
dazu: Moderne Menschenführung heißt, man zieht die Leute so schnell über den
Tisch, dass sie die Reibungshitze für Nestwärme halten. Und der Rest läuft
unter Nanotechnik: das Kleingedruckte überall …
Auf den Zigarettenschachteln steht das Kleingedruckte jetzt ganz groß drauf,
lauter wüste Todesdrohungen. Bei den Geschenken fehlt das Kleingerduckte dafür
meistens ganz, und es ist nicht mal von Risiken und Nebenwirkungen die Rede.
Deshalb hier die nackte Wahrheit:
Es gibt keine Geschenke. Irgendwie kauft man die immer selbst.
Deshalb gibt es auch keine Osterhasen und keine Weihnachtsmänner. Die wollen
einen bloß für dumm verkaufen.
Und was die Politiker angeht, nun ja, die gibt's, und den Rest möge sich
jeder selbst überlegen … in dem Sinn Frohe Ostern!