Bischof Zollitschs Abschiedsbrief

Am 29.6.2014 wurde der Nachfolger des ehemaligen deutschen Oberbischofs Zollitsch geweiht, Bischof Robert Zollitsch verabschiedete sich mit einem Brief, in welchem er auch versuchte, die aktuellen Kirchenprobleme aufzuzählen. Es sei ihm dabei ein bisschen geholfen:

Liebe Schwestern, liebe Brüder in der Gemeinschaft des Glaubens! Am Fest der Apostel Petrus und Paulus, am 29. Juni dieses Jahres, werde ich mit der Weihe unseres Offizials, Herrn Stephan Burger, zum Erzbischof meine bischöfliche Verantwortung in jüngere Hände übergeben. Elf Jahre ist es her, dass ich selbst am 20. Juli 2003 durch meinen Vorgänger im Amt, Erzbischof Dr. Oskar Saier, die Bischofsweihe empfing. Viele Erinnerungen an Begegnungen, Gottesdienste, Gespräche und Beratungen aus den zurückliegenden Jahren werden in diesen Tagen in mir lebendig.
Atheistische Anmerkung: Dass Priester bis 70 und Bischöfe bis 75 im Amte bleiben müssen, spiegelt nicht nur die Zölibatsfolgen wieder, sondern auch die katholische Kirchenstruktur: ein Verband, der von alten Männern geführt wird, die längst keine Beziehung mehr zur Wirklichkeit haben.

Was mir bei all diesen Gelegenheiten und für meinen bischöflichen Dienst insgesamt stets das zentrale Anliegen war, kommt am Fronleichnamsfest (..) sprechend zum Ausdruck: Mit Jesus Christus hinausgehen zu den Menschen unserer Tage! Nicht der Rückzug in die Sakristei, nicht der Rückzug zu einer kleinen Herde, sondern eine missionarische und mutige Kirche, die einladend die Botschaft des Evangeliums lebt und bezeugt! Denn ‚In fidei communione‘ – in der Gemeinschaft des Glaubens - sind wir aufgerufen, zusammen Zeugnis abzulegen für das Evangelium und miteinander unseren Mitmenschen die Schönheit des Evangeliums zu erschließen.
Atheistische Anmerkung: Das "Hinausgehen zu den Menschen" ist schon seit Jahren die beliebteste Phrase der Kirchenoberen. Aber es gibt keine Spur davon, dass man das auch tatsächlich machen könnte. Wer soll es auch tun? Die hauptamtlichen Kleriker sind durch den Zölibat zu einer aussterbenden Gattung geworden, in den Kirchen sitzen sonntags fast nur kleine Gruppen von Pensionisten: Wie will man da mutig missionieren? Solche Tätigkeiten müsste die katholische Kirche wohl outsourcen, also an Werbefirmen delegieren.

Wir haben gemeinsam in den vergangenen Jahren ein beachtliches Stück Wegstrecke in die Zukunft der Kirche von Freiburg zurücklegen dürfen. Dabei gab es auch die eine und andere beschwerliche Etappe, die uns aber durchaus stärker miteinander verbunden hat. Gemeinsam haben wir eine ganze Reihe von Ereignissen feiern dürfen, die uns im Glauben gestärkt haben. Ich denke an den Besuch Papst Benedikts XVI. in Freiburg; an den Katholikentag in Mannheim; die großen Ministrantenwallfahrten nach Rom und ebenso an unsere Diözesantage, auf denen wir unsere Gemeinschaft im Glauben erlebt und unseren Glauben bezeugt haben. Wir konnten erfahren, das Licht des Glaubens leuchtet und strahlt aus; es wärmt und erhellt unsere Welt. Zusammen mit diesen großen Feiern des Glaubens ist es entscheidend, im Alltag unser Christsein zu leben.
Atheistische Anmerkung: Natürlich gibt es noch einen Restbestand an aktiven praktizierenden Katholiken, schließlich hat die katholische Kirche in Deutschland nach eigenen Angaben um die 24 Millionen Mitglieder. Dass dann ein paar Tausend wallfahren oder sich eine größere Zahl auf Katholikentagen trifft, ist keine Kunst. Das jedoch als "beachtliche Wegstrecke in die Zukunft" sehen zu wollen, ist seltsam. Dass der Großteil der katholischen Kirchenmitglieder den katholischen Gott sozusagen einen guten Mann sein lässt, sich mit der Religion im Alltag kaum noch abgibt und die schrulligen Vorschriften der katholischen Kirchenlehre sowieso ignoriert, das strahlt und leuchtet nicht und leuchtet dem Zollitsch auch nicht ein.

Die Gemeinschaft des Glaubens will sich im täglichen Miteinander bewähren. Da braucht es das aufmerksame Zugehen aufeinander und das Einstehen füreinander. Stets war es mir deshalb wichtig, möglichst Viele mit zu nehmen und den Blick füreinander zu öffnen. Diesem aufmerksamen Hören aufeinander und dem gemeinsamen Hören auf Gott will unser geistlicher Dialogprozess dienen. Bereits bei der Erarbeitung der Pastoralen Leitlinien haben wir ausgesprochen gute Erfahrungen damit gemacht. Mehr als achtzig Prozent aller Pfarreien haben sich damals in den Konsultationsprozess aktiv eingebracht.
Atheistische Anmerkung: Wieviele Prozente der Kirchenmitglieder betrifft das? Das tägliche Miteinander und das Aufeinandererzugehen braucht zuerst einmal eine Masse von Leuten, die sich dafür interessieren. Und die gibt es nicht.

Auch die Beratungen auf unseren Diözesanversammlungen in Freiburg und kürzlich in Karlsruhe zielten darauf hin, gemeinsam den rechten Weg in die Zukunft zu finden, der uns "Christus und den Menschen nah" sein lässt. Die Veränderungen in Kirche und Gesellschaft fordern uns zu einem mutigen missionarischen Aufbruch auf und verlangen von uns eine stärkere Kooperation und Vernetzung der Gemeinden in unseren Seelsorgeeinheiten. Neben den Chancen, die dies für unsere Pastoral bedeutet, müssen auch die Schwierigkeiten, vor denen wir stehen, gemeistert werden. Ich lade Sie ein, den Weg weiterhin mitzugehen. Ich bin überzeugt: Die Gemeindeteams werden gerade für einen missionarischen Aufbruch unserer Kirche eine große Rolle spielen.
Atheistische Anmerkung: Bloß weil Altbischof Zollitsch davon überzeugt sein möchte, dass Gemeindeteams eine große Rolle in einem missionarischen Aufbruch spielen werden, wird das nicht passieren. Seit Jahrzehnten redet die katholische Kirche in Europa von einer Neuevangelisierung. Bisher hat man diesbezüglich keinen einzigen großflächigen Versuch auf die Beine stellen können. Aber morgen oder nächstes Jahr wird das ganz anders sein?

Ihnen allen, liebe Schwestern, liebe Brüder, die Sie mich in den vergangenen elf Jahren in meinem bischöflichen Dienst durch Ihr Gebet begleitet und durch Ihr Engagement unterstützt haben, sage ich ein herzliches Vergelt‘s Gott. Ich bin dankbar für die zurückliegenden Jahre, auch wenn manche Sorge mich bedrückte. Dazu gehört vor allem die Sorge um die beständig zurückgehende Zahl an Gottesdienstbesuchern und Priestern sowie der Schmerz um Menschen, die - aus ganz unterschiedlichen Gründen - unserer Kirche enttäuscht den Rücken kehren.
Atheistische Anmerkung: Er sieht es ja selber, statt des herbeigeflehten Aufbruchs ist man auf einer Abbruchebene, weniger Priester, noch weniger Gläubige, dafür mehr Kirchenaustritte. Das sind die wirklichen Verhältnisse und Tendenzen in der katholischen Kirche.

Umso mehr gilt es, uns bewusst zu machen, was uns das Fronleichnamsfest so eindrucksvoll erschließt: all unser Mühen gilt nicht dem Selbsterhalt der Kirche, sondern der Verkündigung der Botschaft des Evangeliums, der Freundschaft mit Jesus Christus. Seine Liebe zu den Menschen zu bringen, - dazu ermutigt uns nicht zuletzt Papst Franziskus - ist unser Auftrag. Ich bitte Sie, auch künftig an diesem Sendungsauftrag Jesu mitzuwirken und gemeinsam mit meinem Nachfolger Erzbischof Stephan den Glauben zu bezeugen. Unterstützen Sie ihn in seinem verantwortungsvollen Dienst und begleiten Sie sein Wirken im Gebet. In dankbarer Verbundenheit und mit herzlichen Segensgrüßen Ihr Erzbischof Dr. Robert Zollitsch.
Atheistische Anmerkung: Was kann man dazu als Altbischof im Ruhestand tun? Die Phrasen wiederholen, die man seit Jahren drischt. In Freundschaft mit Jesus die Botschaft des Evangeliums zu verkünden, wird mangels entsprechendem Verkündigungspersonals flächendeckend nirgendwo durchführbar sein und wenn der neue und mit 52 Jahren noch recht junge Bischof Stephan Burger 2037 auf Rente geht, wird er in seinem Abschiedsbrief noch mehr Grund zum Jammern haben und wohl dieselben Phrasen über eine missionierende Kirche dreschen, welche die frohe katholische Botschaft an ein Publikum verkünden sollte, das daran kein Interesse mehr hat. Amen.