Im Text wird dann versucht, eine Art Wiederbelebung der berühmten Pascalschen Wette zu präsentieren. Der französische Mathematiker hatte bekanntlich im 18. Jahrhundert die These aufgestellt, es sei vernünftiger, an Gott zu glauben, weil wenn Gott existiert und man hat geglaubt, wird man nach dem Tode mit dem ewigen Leben im Paradies belohnt, hat man aber nicht geglaubt, würde man in der Hölle ewig gestraft. Wenn es Gott nicht gebe, wäre es egal, ob man glaubt oder nicht, darum stünden für Gläubige die Chancen besser.
Seibert schreibt:
Die Existenz Gottes kann naturwissenschaftlich
nicht bewiesen werden. Allein auf Grund dieser Feststellung glauben viele Menschen,
sie könnten deshalb auch die Gebote Gottes missachten, ohne dafür
je zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit,
denn die Wissenschaft kann auch das Gegenteil nicht beweisen, sie kann die Existenz
Gottes nicht mit Sicherheit ausschließen. So bleibt für den Atheisten
ein Risiko von mindestens 50 Prozent, dass es doch einen Gott gibt.
Atheistische Anmerkung: Wie kommt der Autor auf die Idee, dass die Chance
einer Gottesexistenz bei 50 % stünde? Damit etwas auf 50 % steht, muss
die Variantenmöglichkeit gleich groß sein: zum Beispiel beim
Wurf einer Münze, da steht es 50:50 für Kopf:Zahl. Die Frage, ob
es für einen österreichischen Lotto-Spieler die Chance gibt, keinen
oder einen Sechser zu gewinnen, ist pro abgegebenen Tipp mit einem Verhältnis
von 1:8.000.000 zu beantworten und nicht mit 50:50. Die Frage, ob es einen Gott
gibt, hat sicher eine gegen minus unendlich tendierende Wahrscheinlichkeit. Und
außerdem: wäre der existierende Gott dann auch der richtige? Oder
kommt Seibert in die Dschehenna zum Scheitan, weil er nicht an Allah geglaubt
hat? Oder geht's ihm schlecht, weil er dem Quetzalcoatl keine Menschenopfer gebracht hat? Und wieviele
Götter kann es in den hundert Milliarden Galaxien des Universums noch geben?
Oder stimmt der Deismus, der von einem Schöpfergott ausgeht, welcher sich
ums Geschöpfte danach nimmer kümmert? Und um den sich der Herr Seifert
daher auch nicht kümmern bräuchte.
Seibert weiter:
Nehmen wir einmal an, es gäbe wirklich keinen Gott, dann hätte
jeder überzeugte Christ für ein nicht vorhandenes Ideal gelebt, denn
es gäbe dann auch kein Leben nach dem Tod - keinen Himmel. Trotzdem wäre
auch dann ein Leben, das von Jesus Christus und von der Nächstenliebe geprägt
war, nicht umsonst gewesen. Und es gibt sogar Menschen, die die Erfüllung
- das Glück - ihres Lebens fanden, weil sie ihren Egoismus aufgegeben haben.
Verspielt hatten sie jedenfalls nichts.
Atheistische Anmerkung:
Warum sollte ein Christenleben von Nächstenliebe geprägt sein und
ein Atheistenleben von Egoismus? Ich bin zum Beispiel für die Erhaltung
und möglichst auch für den Ausbau des Sozialstaates. Der Sozialstaat
musste von der Arbeiterbewegung, die von der Kirche verdammt wurde, gegen christlichen
Widerstand durchgesetzt werden und wird heute noch ständig von den christlichen Parteien
bekämpft. Der Sozialstaat hat millionenfach mehr für die Menschen
gebracht als alle christlichen Almosen.
Seibert kommt zum Schluss:
Wenn es aber nun doch diesen Gott gibt, wie ihn die Bibel beschreibt,
dann hat jeder Atheist ein Riesenproblem:
Er hat um den Preis seiner Seele
geirrt. Er hat sein Leben in den Sand gesetzt. Und er wird die Ewigkeit in der
Hölle zubringen, die in der Bibel mit drastischen Worten beschrieben wird
(Lukas 16,23-31). Lesen Sie es bitte nach! Und das hat Jesus Christus selbst
gesagt, der es als der Sohn Gottes wissen muss. Es geht nicht darum, mit der
Hölle zu drohen, sondern das hohe Risiko zu zeigen, das eine atheistische
Weltanschauung in sich birgt, die den menschlichen Verstand zum Maß aller
Dinge macht.
Atheistische Anmerkung: Da die Wahrscheinlichkeit,
dass es einen Gott gibt und die Wahrscheinlichkeit dass der irdische Christengott
der richtige ist, dass Menschen einen unsterbliche Seele haben und dass es die
christliche Hölle mit ewiger Folterstrafe wirklich gibt, keinen Wert von
50 zu 50, sondern einen von minus unendlich plus irgendwas hat, sind die
Chancen des Günter Seibert, sein Leben keiner Illusion gewidmet zu haben,
außerordentlich niedrig. Das Risiko in Sachen Höllenstrafen für
Atheisten liegt gleich niedrig.