FC Bayern macht Papstreklame

Am 23.10.2014 publiziert von Wilfried Müller auf www.wissenbloggt.de

Seit die Religionsausübung auf dem Spielfeld grassiert, streuen die Fußballspieler gern abergläubische Rituale in ihr Schaffen ein. Was liegt da näher, als den Papst zu besuchen, wenn man FC Bayern heißt und schon in Rom ist? (Bild: Nemo, pixabay)

Der Papstbesuch ist eine bayerische Tradition, wie der einschlägige Artikel der Süddeutschen Zeitung bekundet, auch die Konkurrenz war schon da. In Audienz beim Papst – Schon wieder die Bayern heißt es: Nun sind die Bayernspieler aber nicht die ersten Fußballer aus dem Freistaat, die in die Nähe des Papstes vordringen, die Sechzger waren schon vorher zu Besuch. Da sie freilich als klassische Vertreter der biblischen Massenkategorie "Mühsame und Beladene" nach Rom kamen, wurden sie im Gegensatz zu den Elite-Bayern nicht privat empfangen.

Für Leute ohne Balltreter-Hintergrund: die "Sechziger" sind die Leute vom TSV 1860 München, die sich sinnigerweise von einem muslimischen Sponsor den Niedergang ins Mühsame und Beladene bezahlen lassen. Aber um dessen Wünsche schert man sich bei den Sechzigern ohnehin nicht groß. Der Vorstand des FCB (für Nicht-Rasensportler: Fußballclub Bayern München) schert sich aber auch nicht groß um ein paar Dinge, die eigentlich dazugehören sollten.

Gewiss, der Profifußball ist ein menschenverachtendes Genre. Da wird "Spielermaterial" ge- und verkauft, und der Trainer gibt absolutistische Befehle mit enormem Druck dahinter. Er kriegt ja selber existenzgefährdenden Druck von oben. Obendrein muss jeder Spieler auf dem höchsten Niveau eine gewisse Verachtung seiner selbst aufbringen, um bei Spiel und Training das Letzte aus sich herauszuschinden – das ist auch eine Form der Menschenverachtung.

Insofern passt es gut, wenn sich die Truppe zum Oberhaupt einer menschenverachtenden Religion begibt. Religion ist ja prinzipiell menschenverachtend, weil sie die Gesetze eines vermeintlichen Gottes über den Menschen stellt. Ein richtiges Wohlfühlklima also für die Spitzenfußballer?

Oder auch nicht. Wer sagt denn, dass sie sich alle vor dem katholischen Boss verneigen wollen?
Spieler müssen sich den Teaminteressen unterordnen, ja, aber geht das bis zum Kotau vor hahnebüchenen Autoritäten auch für Andersdenkende? Diese Vereinnahmung der Multi-Kulti-Truppe ist die Frage, die sich aus humanistischer Sicht stellt, nicht das, was der SZ-Artikel abhandelt.

Dass der Papst die Truppe empfängt, obwohl sie sich wie deutsche Landsknechte beim Sacco di Roma (der Plünderung von Rom) aufgeführt hätten, indem sie den lokalen Fußballverein 7:1 abgebürstet haben?

Pah, wenn der sportliche Erfolg eine Rolle spielt, dann wohl eher beim türkischen Kalifen (noch als Präsident bekannt). Der hat die Fußballer von Borussia Dortmund nach ihrem 4:0 gegen den lokalen Istanbuler Verein ja nicht in seine neue Hütte geladen, um ein BVB-T-Shirt entgegenzunehmen. Platz genug hätte er, wie die Berliner Morgenpost am 28.9. berichtet: Erdogan baut sich einen Palast – Türkischer Präsident genehmigt sich Anwesen mit 1000 Zimmern.

Diese Art des Reklametreibens ist wohl eher eine christliche Spezialität. Inclusive des Benefiz-Spiels, mit dem der FCB dem Papst eine Million Euros verschaffen möchte, wie die SZ berichtet. Dabei ist der Papst ein Knicker, der auf seinen Milliarden sitzt und gegen das Elend der Welt nur was "tut", indem er betet.

Menschenverachtung zu Menschenverachtung, Reichtum zu Reichtum. Kicker zu Knicker, so reimt sich das.