Seit
die Religionsausübung auf dem Spielfeld grassiert, streuen die
Fußballspieler gern abergläubische Rituale in ihr Schaffen ein. Was
liegt da näher, als den Papst zu besuchen, wenn man FC Bayern heißt und
schon in Rom ist? (Bild: Nemo, pixabay)
Der Papstbesuch ist eine bayerische Tradition, wie der einschlägige
Artikel der Süddeutschen Zeitung bekundet, auch die Konkurrenz war schon
da. In Audienz beim Papst – Schon wieder die Bayern heißt es: Nun
sind die Bayernspieler aber nicht die ersten Fußballer aus dem
Freistaat, die in die Nähe des Papstes vordringen, die Sechzger waren
schon vorher zu Besuch. Da sie freilich als klassische Vertreter der
biblischen Massenkategorie "Mühsame und Beladene" nach Rom kamen, wurden
sie im Gegensatz zu den Elite-Bayern nicht privat empfangen.
Für Leute ohne Balltreter-Hintergrund: die "Sechziger" sind die Leute
vom TSV 1860 München, die sich sinnigerweise von einem muslimischen
Sponsor den Niedergang ins Mühsame und Beladene bezahlen
lassen. Aber um dessen Wünsche schert man sich bei den Sechzigern
ohnehin nicht groß. Der Vorstand des FCB (für Nicht-Rasensportler:
Fußballclub Bayern München) schert sich aber auch nicht groß um ein paar
Dinge, die eigentlich dazugehören sollten.
Gewiss, der Profifußball ist ein menschenverachtendes Genre. Da wird
"Spielermaterial" ge- und verkauft, und der Trainer gibt absolutistische
Befehle mit enormem Druck dahinter. Er kriegt ja selber
existenzgefährdenden Druck von oben. Obendrein muss jeder Spieler auf
dem höchsten Niveau eine gewisse Verachtung seiner selbst aufbringen, um
bei Spiel und Training das Letzte aus sich herauszuschinden – das ist
auch eine Form der Menschenverachtung.
Insofern passt es gut, wenn sich die Truppe zum Oberhaupt einer
menschenverachtenden Religion begibt. Religion ist ja prinzipiell
menschenverachtend, weil sie die Gesetze eines vermeintlichen Gottes
über den Menschen stellt. Ein richtiges Wohlfühlklima also für die
Spitzenfußballer?
Oder auch nicht. Wer sagt denn, dass sie sich alle vor dem
katholischen Boss verneigen wollen? Spieler müssen sich den
Teaminteressen unterordnen, ja, aber geht das bis zum Kotau vor
hahnebüchenen Autoritäten auch für Andersdenkende? Diese Vereinnahmung
der Multi-Kulti-Truppe ist die Frage, die sich aus humanistischer Sicht
stellt, nicht das, was der SZ-Artikel abhandelt.
Dass der Papst die Truppe empfängt, obwohl sie sich wie deutsche Landsknechte beim Sacco di Roma (der Plünderung von Rom) aufgeführt hätten, indem sie den lokalen Fußballverein 7:1 abgebürstet haben?
Pah, wenn der sportliche Erfolg eine Rolle spielt, dann wohl eher
beim türkischen Kalifen (noch als Präsident bekannt). Der hat die
Fußballer von Borussia Dortmund nach ihrem 4:0 gegen den lokalen
Istanbuler Verein ja nicht in seine neue Hütte geladen, um ein
BVB-T-Shirt entgegenzunehmen. Platz genug hätte er, wie die Berliner
Morgenpost am 28.9. berichtet: Erdogan baut sich einen Palast – Türkischer Präsident genehmigt sich Anwesen mit 1000 Zimmern.
Diese Art des Reklametreibens ist wohl eher eine christliche
Spezialität. Inclusive des Benefiz-Spiels, mit dem der FCB dem Papst
eine Million Euros verschaffen möchte, wie die SZ berichtet. Dabei ist
der Papst ein Knicker, der auf seinen Milliarden sitzt und gegen das
Elend der Welt nur was "tut", indem er betet.