Auf der Rattenlinie

Kriminalgeschichte des Christentums Lichtstrahl für Kriegsverbrecher:
Papst Franziskus hat Papst Paul VI. selig gesprochen

Seit Jorge Mario Bergoglio, auch Papst Franziskus genannt, im Büßerhemd den Katholizismus regiert, verheißt er verschiedene Reformen, um die nach Zehntausenden zählenden Kirchenaustritte zu stoppen.

Medial hat er jedenfalls Erfolg. Seine jüngste Synode wurde als »Lichtstrahl« auf dem Weg zu einer »moderneren und offeneren Kirche« gepriesen. Was von dieser Propaganda zu halten ist, zeigte sich, als Franziskus am Ende dieser Synode, die den katholischen Spezialthemen Sex, Ehe und Familie gewidmet war, Paul VI. (1963–1978) seligsprach.

Denn damit stellte sich Franziskus in die Tradition des Bündnisses der Kurie mit dem Faschismus, die Pius XI. unter Mussolini begründet hatte und das von allen folgenden Päpsten nicht in Frage gestellt wurde. Einzige Ausnahme ist Johannes XXIII. (1958–1963), bzw. Angelo Giuseppe Roncalli, der als päpstlicher Gesandter im Zweiten Weltkrieg unzählige Juden vor dem Holocaust retten konnte.

Als Paul VI. noch der Kardinal Giovanni Battista Montini war, organisierte er 1945 die Flucht von Nazikriegsverbrechern aus Europa über die so genannte Rattenlinie nach Argentinien. Ein diplomatischer Dunkelmann wie aus dem vatikanischen Lehrbuch: Den Palastverschwörern, die 1943 nach der Landung alliierter Truppen auf Sizilien Mussolini stürzten, sagte Montini die Unterstützung des Vatikans zu – unter der Bedingung, dass die »innere Ordnung« beibehalten werde. Das hieß im Klartext, »sich von Mussolini und den Deutschfreundlichen zu befreien, das System aber zu erhalten«, wie die US-Zeitschrift Life später schrieb.

Zu den durch Montini nach Kriegsende ihrer gerechten Strafe entzogenen Faschisten gehörten unter anderem Martin Borman, Adolf Eichmann, Josef Mengele, Franz Sprangl (Kommandant der Vernichtungslager von Sobibor und Treblinka) und die Führungsspitze der kroatischen Ustascha um Ante Pavelic. Mindestens 300 der Ausgeschleusten waren in Europa bereits als Kriegsverbrecher angeklagt oder schon abgeurteilt, wie der argentinische Historiker Uki Goni in seinem Buch »Odessa« (Berlin/Hamburg 2006) recherchiert hat.

Es wird geschätzt, dass insgesamt 50.000 Deutsche und Kroaten nach dem Krieg nach Argentinien entkamen. Dort lebten etwa 40 000 deutschstämmige Auswanderer, von denen die meisten die Nazis unterstützt hatten und es nun wieder taten. Von 1946–1955, unter der ersten Präsidentschaft von Juan Perón, einem erklärten Bewunderer von Hitler und Mussolini, wurde Argentinien zu einem Paradies für geflohene Nazis. Bei der Organisierung der Rattenlinie ließ sich Montini von dem SS-Offizier Karl Hass helfen, der später unter falschem Namen in Italien lebte und mit dem SS-Chef von Rom, Herbert Kappler, und dessen Stellvertreter Erich Priebke an der Ermordung der 335 Geiseln im März 1944 in den Ardeatinischen Höhlen bei Rom beteiligt war.

Aus 1975 freigegebenen Akten des US-Finanzministeriums geht hervor, dass der Vatikan im Rahmen der von Montini organisierten Fluchthilfe vom abgesetzten kroatischen Ustascha-Regime 250 Millionen Schweizer Franken »in Verwahrung« nahm. Dieses Geld stammte, wie auch Unterlagen des OSS, des Vorläufers der CIA, belegen, aus dem geraubten Vermögen von Juden, Serben, Sinti und Roma sowie oppositionellen Kroaten, die zwischen 1941 und 1945 vom Ustascha-Regime in Kroatien umgebracht worden waren. Mit dem Pavelic-Vertrauten Krunoslav Draganovic hatte Montini für die Rettungsaktion im Kloster San Girolamo in Rom extra eine »kroatische Sektion« gebildet, um gesuchte Kroaten vor der Ausreise nach Südamerika zu verstecken.

Bevor Montini 1963 Papst wurde, war er für den vatikanischen Geheimdienstes Pro Deo zuständig. Er war es, unter dessen Verantwortung die Untergrundarbeit gegen die Sowjetunion begonnen hatte, die dann ab 1978 unter Karol Wojtyla alias Papst Johannes Paul II. zur Höchstform auflief.

Quelle: Gerhard Feldbauer am 24.10.2014 auf www.jungewelt.de

PS: Eine Darstellung zur Rattenlinie, die vom östereichischen Bischof Hudal zur Fluchthilfe von NS-Kriegsverbrechern organisiert worden war, kann hier downgeloaden werden! Ebenso gibt's hier eine PDF in Sachen des Ustascha-Führers Pavelic und seines Komplizen Kardinal Stepinac.