Ist Kanzler Faymann lernfähig?

Einige Aussagen in einem Kronenzeitungsinterview vom 21.12.2014 lassen solche Vermutungen aufkommen:

"Wir wollen TTIP und ISDS (Investor- Staats- Klagen) mit allen Mitteln verhindern, falls sie in der befürchteten Form kommen sollten. Im Ernstfall gehen wir mit einer Klage vor den Europäischen Gerichtshof".

Und: "Die Konzerne sind schon mächtig genug. Man darf ihnen nicht alle Macht geben".

Und: "Wir haben viel zu lange weggesehen, wie sich die Konzerne auf globaler Ebene eine eigene Welt eingerichtet haben, etwa in den Steuerschlupflöchern. Nicht zuletzt führte diese Welt zum Crash von 2008. Ihnen jetzt auch noch ein Sondergericht und Sonderklagsrecht zu schaffen verstößt gegen die demokratische Ethik von Ländern wie Österreich. Ich bin nämlich überzeugt, dass die USA als Rechtsstaat stark genug sind, um auf solche Sondergerichtsverfahren verzichten zu können."

Und in Sachen des Konfliktes mit Russland sagt er auch was Passendes:
"Die EU ist nicht der verlängerte Arm der NATO, also keine NATO in Zivil."

Das hört sich alles doch so an, als hätte dem Faymann jemand erklärt, wozu seinerzeit die SPÖ gegründet worden war.
Er sollte allerdings auch innenpolitisch versuchen, öfter daran zu denken: die SPÖ war seinerzeit die Partei welche die Klasseninteressen der Erwerbstätigen vertrat. Was sie im Zeitalter der Vranitzkys, Klimas und Gusenbauers Schritt um Schritt aufgegeben hat, das Lohnniveau der unselbständig Erwerbstätigen steht heute real auf demselben Niveau wie zur Zeit des EU-Beitritts und zeigt die Tendenz auch noch darunter zu sinken. Die ÖVP als Partei der Konzerne und Spekulanten ist siegreich gewesen und wehrt sich mit größter Kraft gegen jedwede Veränderungen im Interesse der arbeitenden Bevölkerung.

Vielleicht war das schlechte Wahlresultat Faymanns am jetzigen SPÖ-Parteitag doch ein Signal dafür, dass es höchste Zeit ist, dass er endlich für die Interessen der arbeitenden Menschen tätig werden soll. Vielleicht ist er doch noch lernfähig?