Wie 2014 sein wird, das verlautbarte die Sonntagsbeilage der Kronenzeitung
zum Jahresende 2013. Und stolz konnte man verkünden, was die Propheten
der Kronenzeitung für 2013 alles richtig vorausgesagt hatten!
So
konnte man vermelden: "unsere letzte Silvesterausgabe war gerade erst
gedruckt, aber noch nicht ausgeliefert - schon traf die erste Prophezeiung ein:
Mario Monti räumte am 21. Dezember 2012 seinen Posten und war als Ministerpräsident
Italiens Geschichte".
Ja, das hätten wir jedoch alle gekonnt!
In der Ausgabe für den 31.12. den Rücktritt vom 21.12. voraussagen!
Ich kann sogar noch schneller voraussagen! Die richtigen Lottozahlen vom Sonntag
sage ich bestimmt schon am Sonntag um 19h20 richtig voraus und nicht erst zehn
Tage später!
Dass in Ägypten der Muslimbrüder-Präsident
Mursi gestürzt werden würde, war auch nicht schwer vorauszusagen und
dass man dem ehemaligen österreichischen Finanzminister Grasser auch 2013
nichts würde nachweisen können, war noch leichter. Und dass irgendwo
Überschwemmungen auftreten, das lässt sich mit Sicherheit jedes Jahr
voraussagen!
Für 2014 wird die Zeugung eines weiteren Kindes in der britischen Königsfamilie
angekündigt, das ist eingetreten, war aber relativ leicht vorhersehbar,
da das betreffende Paar angekündigt hatte, ein weiteres Kind erzeugen zu
wollen.
Die ebenfalls hellgesehenen großen Reformen in der katholischen
Kirche haben nicht stattgefunden, glaubensmäßig ist immer noch alles
so wie es beim Ratzinger war, die Bischofsynode zur Familie ist vorerst einmal
gescheitert.
Dass die EU-Krise auch 2014 nicht bewältigt würde,
war 2013 allen klar, nicht nur den Hellsehern, die Verabschiedung Griechenlands
aus dem Euro fand nicht statt, aber zumindest droht jetzt die Merkel damit.
2014
war folgende Wetterlage angekündigt: viel Regen in der ersten Hälfte
und dann ein kurzer trockener Sommer. Es war dann umgekehrt, zuerst trocken
und dann im Sommer zu viel Regen.
Eine andere Hellseherin (die Namen
sind ja Schall und Rauch) erwartete für den Jahresbeginn 2014 ein Wirtschafts-
und Währungsdebakel, ein Numerologe war gegenteiliger Ansicht und sagte
ein ruhiges Jahr voraus. Beides traf nicht ein.
Aber für 2015
sieht man wieder hell, überwiegend auch Sachen, die zu erwarten sind,
wie die mögliche Pleite der Ukraine. Aber in einem Jahr wird man ja sehen:
was wurde erraten, was war sowieso zu erwarten und was lag daneben. Der Aberglaube
ist stark verbreitet und die Kronenzeitung betreut den abergläubischen
Teil ihrer Leserschaft entsprechend.
Demnach hätte dem Schreiber dieser Zeilen als "Zwilling"
folgendes passieren sollen: 2014 hätte ein Jahr des Windes und der
Lebendigkeit sein müssen mit Höhenflügen in der zweiten Jahreshälfte.
Es blieb windstill, die Lebendigkeit blieb auf dem gewohnten altersbedingten
Niveau und Höhenflüge gab's weder echte mit einem Flieger noch sonst
welche.
Auch die Karrierechancen in der Jahresmitte streiften mich
nicht, ich bin immer noch Pensionist und konnte keinen Aufstieg zum Oberpensionisten
erreichen. In Finanzangelegenheiten wäre es in der ersten Jahreshälfte
gefährlich und in der zweiten ungefährlich gewesen, habe jedoch weder
dies noch das wahrgenommen.
Und in der Liebe hat der Saturn auf keine
größere Verbindlichkeit gepocht und in der zweiten Jahreshälfte
gab's keine große Chance auf das große Liebesglück. Aber
das liegt vermutlich nicht an den Sternen, sondern an meinem Alter. Aber die
Sterndeuter deuten ja für alle das Gleiche, für Babys und für
Pflegefälle und für alles dazwischen.
Die Religiosität
der Leute nimmt ab, ein Erlöser, der uns ins Paradies heimholt, erscheint
immer weniger glaubwürdig. Aber die abergläubische Dummheit ist offenbar
derweilen noch nicht in Abstiegsgefahr.