Katholisch-islamische Solidarität

Aus dem Aufruf der Islamischen Glaubensgemeinschaft für die Demonstration "Hand in Hand gegen Hass, Gewalt und Terror" am 24.1.2015 in Linz:
"(..) Als Gemeinschaft haben wir schon oft jegliche Art des Terrorismus und der Hetze verurteilt! Auch jetzt wiederholen wir unsere Verurteilung mit aller Deutlichkeit! Nicht mit uns, nicht in unserem Namen! Nein zu Terror!
Wir sind eine tolerante, harmonische und aufgeschlossene Gemeinschaft, die jegliche Gewalt verabscheut! Schandtaten wie die jüngsten Anschläge in Paris, bei denen Menschen ermordet worden sind, haben mit dem Islam nichts zu tun und sind auch nicht mit dem Koran vereinbar!
Diese Verbrechen verfolgen politische und materielle Ziele und keine Glaubenslehre! Wir trauern mit den Angehörigen und sind zutiefst schockiert!
Wir warnen davor, dass politische Verführer und Extremisten diese Anschläge dazu nutzen einen Keil in die Gesellschaft zu treiben um die Menschen von einander zu trennen! (..)"

Der islamische Terror hat also nichts mit dem Islam und dem Koran zu tun.

Dass der österreichische Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Ednan Aslan die Sache so sieht, "theologisch betrachtet ist es zu 100 Prozent legitim, alles, was der Islamische Staat macht und fordert, ist theologisch richtig und kommt in allen Grundwerken des Islam vor", ist in Linz nicht bekannt, da hat eben wieder einmal der Islam nichts mit dem Islam zu tun, wenn es unangenehm wird. Und weil der Islam mit dem Islam nichts zu tun hat, so ist es unangebracht, wenn Menschen sich distanziert und kritisch zum Islam verhalten, denn es ja eh offenbar gar nicht gibt.

Da spielt es auch keine Rolle, dass der Migrationsforscher Ruud Koopmans 2013 in einer Forschungsarbeit in Österreich einen Anteil von 55 % Fundamentalisten unter den hiesigen Muslimen festgestellt hat. Vermutlich sollten dann vorsichtshalber diese 55 % vorbeugend auch nichts mit dem Islam zu tun zu haben.

Gewarnt wurde im obigen Text der Glaubensgemeinschaft vor politischen Verführern und Extremisten, welche die Anschläge für ihre Interessen ausnutzen könnten. Dass sich der islamistische Terroranschlag auf Charlie Hebdo gegen eine Einrichtung richtete, von der beispielhaft die europäische Religions- und Meinungsfreiheit präsentiert wird, fand klarerweise keine Erwähnung.

Das nur als Einleitung zu einem Text, der am 6.2.2015 in den OÖNachrichten zu finden war.

Bert Brandstetter, Präsident der "Katholischen Aktion" hatte am 19. Jänner in den OÖN noch wissen lassen: "Islamische Religionsgemeinde und Katholische Aktion (KA) Oberösterreich werden am kommenden Samstag in Linz gemeinsam gegen den extremistischen Terror demonstrieren."

Am 6.2. schreibt er unter dem Titel "Solidarität mit Muslimen" über diese Demonstration: "Das Ziel der Demonstration: Solidarität mit den Muslimen, die seit dem Anschlag auf 'Charlie-Hebdo' kein leichtes Leben haben.
Einfache Gemüter werfen sie mit den muslimischen Attentätern in einen Topf. Völlig zu Unrecht, denn nur weil die Terroristen von Paris Moslems waren, heißt das nicht, dass andere Anhänger dieses Glaubens derselben Wahnsinnstat fähig wären oder diese gut heißen."

Er weiß also nimmer, warum am 24.1. die Demo stattfand, die er selber mitorganisiert hatte. War ja klar, er hat ja mitdemonstriert und auf der Demo schon gesehen, dass es dort nicht darum ging, islamische Terroranschläge zu verurteilen, sondern den Islam reinzuwaschen und mit Parolen wie "I love my Prophet" zumindest indirekt die Schuld in Richtung Opfer zu verschieben.


Was Brandstetter am 6.2. auch versucht, er meint, es müsse die Frage erlaubt sein, "wie weit Karikatur gehen darf. Mohammed auszunehmen, weil seine Anhänger darauf empfindlich reagieren, Christus aber nach Lust und Laune veräppeln zu können, ist feig und ungerecht."

Er schreibt es nicht direkt, meint jedoch offenbar ein Verbot religionskritischer Karikaturen, er ist also für einen Sieg des Islam über die europäische Religions- und Meinungsfreiheit.

Aber er ist ja schließlich ein Katholik. Und darum im Zweifelsfall für seinen Gott und gegen Errungenschaften der europäischen Aufklärung - so wie die allermeisten Muslime. Und dass sich Menschen vor einer Religion fürchten, die Anlass gibt, Karikaturisten abzuschlachten, das geht in so einen Kopf überhaupt nicht hinein. So einem Kopf erscheint es wohl als viel furchterregender, wenn einer Kopftuchfrau abfällige Bemerkungen nachgerufen werden...