Gescheiterte Propaganda: Mit dieser Überschrift versieht die FRANKFURTER
ALLGEMEINE einen Kommentar über einer Allensbach-Umfrage zur Meinung der
Deutschen im Ukraine-Konflikt. Das Kernergebnis lautet: Putin ist schuld (61
Prozent). Falls das Ergebnis stimmt, müsste die Überschrift lauten:
Erfolgreiche Propaganda. Denn seit gut einem Jahr trommeln die deutschen Mehrheitsmedien
auf die armen Hirne ihrer Leser und Zuschauer mit der selben Botschaft ein:
Die Kiewer sind gut, Putin ist böse. Und irgendwann müsste der asymetrische
Kampf - ARD & ZDF & BILD & FAZ auf der einen, alternative Medien
auf der anderen Seite - doch mal von der stärkeren Seite gewonnen werden.
Gescheitert!
So triumphiert die FAZ über "das im Internet anzutreffende Meinungsbild".
Denn "in den endlosen Weiten des Internets . . wird um die Deutungshoheit
über das Geschehen in der Ukraine gerungen." Und wer ringt da: Laut
FAZ "Obskure Anbieter - Verschwörungstheoretiker - Automaten"
auf der einen Seite. Auf der anderen sammelten sich die Regierungs-Medien, jene
Zeitungen und Sender, die von Beginn an mit einer Stimme, mit einer Meinung
schon vor der Umfrage wussten: Putin ist schuld. In diesem Kampf geht es um
viel. Letztlich um Krieg und Frieden. Aber auch um die Existenzberechtigung
der üblichen Meinungsmacht.
Medien wie die FAZ hatten schon in
zwei gescheiterten Kriegen der USA - im Irak und in Libyen - die gewöhnlichen
Propaganda-Lügen verbreitet. Jetzt melden sie nur noch sporadisch aus den
kaputten, elenden Staaten. Zu einer Analyse der Ursachen können sie
sich ebenso wenig aufraffen wie zu Fragen an die eigene Berichterstattung. Warum
haben wir denn gedruckt, gesendet umd behauptet, es ginge bei diesen Kriegen
um Freiheit und Demokratie? Weil diese Frage, ehrlich beantwortet, den journalistischen
Offenbarungseid zur Folge haben müsste: Wir haben nicht recherchiert, wir
haben die Verlautbarungen der "westlichen Wertegemeinschaft" einfach
nur weitergegeben. Dass die nichts wert waren hätte man spätestens
seit dem Afghanistankrieg wissen müssen. Das aber wollte man nicht.
Dieses
Verlautbarungs-Journalismus wegen wandten und wenden sich immer mehr Normal-Bürger
dem Netz zu. In der berechtigten Hoffnung dort jene Wahrheit zu finden, die
von den etablierten Medien durchweg verweigert wird. Das macht den Staatsmedien
Sorgen bis zur Hysterie: Ihr Einfluss schwindet, es schwinden Auflagen und Quoten.
In den Redaktionen geht die schiere Angst vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit
um. Immer mehr Bürger melden sich wütend in den Online-Foren der Medien:
Wer sich von "seinem" Sender, "seiner Zeitung" betrogen
fühlt, ist dem Betrüger gegenüber nicht zimperlich. Und weil
sich die Medien-Macher nicht vorstellen können, dass ihre Leser und Zuschauer
über einen eigenen Kopf verfügen, muss das alles von Moskau gesteuert
sein. Diese primitive Agitation aus den 50er, 60er Jahren kommt, nur notdürftig
recycelt, wieder auf den Redaktions-Tisch.
Wer hat Schuld am Krieg in
der Ukraine lässt die FAZ fragen und immerhin noch 17 Prozent der Befragten
nennt die USA. Die Frage nach dem Zweck jener fünf Milliarden Dollar, die
von der US-Regierung für eine "wohlhabende und demokratische Ukraine"
investiert wurden, wäre ins Leere gelaufen. Denn die Mehrheit der Mehrheitsmedien
hat diese interessante Nachricht einfach unterschlagen. Auch die Frage nach
dem Prominenten-Aufruf zur Kritik an der Ukraine-Politik der Bundesregierung
durfte die Umfrage-Anstalt Allensbach nicht stellen. Obwohl ein Ex-Kanzler,
ein Ex-Bundespräsident, drei Ex-Ministerpräsidenten und jede Menge
andere bedeutende Menschen diesen Appell unterschrieben hatten: Mit wenigen
Ausnahmen wurde diese journalistische Sensation unterschlagen, konnte also dem
desinformierten Bürger nicht bekannt sein.
Zweifel zählen,
so schreibt die FAZ, zu den Stärken des Westens. Doch von der Panik vor
der anderen Meinung getrieben, in Furcht vor dem Zweifel am monolithischen Medien-Beton,
müssen auf dem Weg zur Einheits-Meinung Nachrichten unterdrückt und
gefälscht werden. Angst fressen Wahrheit auf. - Wenn in dieser Atmosphäre
immerhin nur 30 Prozent der Befragten den Satz "Der Westen soll die Ukraine
mehr unterstützen" bejahen können, und satte 74 Prozent die FAZ-Behauptung
verneinen "Die meisten Menschen in der Ost-Ukraine stehen nicht hinter
den Separatisten", dann ist das fast ein Wunder. Made by Internet.
EIN
NACHTRAG - ZUM MAIDAN IN FRANKFURT
Natürlich hat sich die FAZ (wie
der Rest der deutschen Staatsmedien) heftig schäumend über die körperlichen
Auseinandersetzungen rund um die EZB in Frankfurt erregt. Warum eigentlich?
Wurden doch die gewaltsamen, zum Teil bewaffnetem Auseinandersetzungen auf dem
Kiewer Maidan Monat um Monat als Höhepunkt der Demokratie gefeiert. Da
hätte man doch Wohlwollen und Verständnis erwarten können.