U.a. heißt es: "Gibt es einen Himmel? Kommt man dorthin, wenn
man fromm ist und Gutes tut? Nein, daran mögen 60 Prozent der Österreicherinnen
und Österreicher nicht glauben - wobei die ablehnende Haltung in allen
Bevölkerungs- und Bildungsschichten ähnlich ausgeprägt ist. Die
Zustimmung ist etwas stärker differenziert, jüngere Befragte glauben
dreimal so stark an den Himmel wie Menschen über 50. Aber insgesamt ist
der Glaube an die Existenz eines himmlischen Jenseits mit 14 Prozent sehr bescheiden
ausgeprägt."
Da hilft dann wohl auch der sowieso eh alle Menschen
liebende Jesus auch nimmer viel. Weil wenn nur noch 14 % an das himmlische Paradies
glauben, verkauft sich der Jesus mit oder ohne Liebe nimmer so recht besonders.
An die Hölle glauben nur noch 10 % der Befragten, die früher so erfolgreich
propagierte Gottesfurcht liegt also ziemlich darnieder.
An die fernöstlich
erfundene Wiedergeburt glauben überraschende 19 %. Aber das hatte sich
schon 2012 bei einer ähnlichen Befragung gezeigt, wo sogar 23 % eine Seelenwanderung
für möglich hielten.
Die Zahl der Atheisten lag bei dieser
Befragung bei 24 %, im Jahre 2012 waren es nur 17 % gewesen, bei den Unterdreißigjährigen
allerdings 39 %. Die Zahl der Gottfreien wird also altersbedingt schnell mehr.
Aber
nun zum Punkt, der den Titel des Standards hervorbrachte: "68 Prozent der
Österreicher - Frauen noch stärker als Männer - stimmen der Aussage
zu, dass die katholische Kirche ihre Glaubwürdigkeit verloren habe.
Am ehesten sind noch die ÖVP-Wähler mit der Kirche verbunden."
Ein Poster schrieb dazu im Standard: "Die sture Haltung zu Frauen, zum
Zölibat, Perversionen, Übergriffe und Skandale, Privilegien, Repressionen
gegen zeitgemäß agierende Priester, Versuche, konservativ Verklemmte
in hohe Ämter zu heben etc. haben Zusätzliches geleistet".
Ja,
ein Organisation, die in einer anderen Zeit und einer anderen Welt lebt, darf
sich eben nicht wundern, dass sie in der real existierenden Welt nimmer viel
ausrichten wird. Aber das ist nicht das Entscheidende, denn die Protestanten,
bei denen die Weltfremdheit weitaus geringer ist, haben in den entwickelten
und aufgeklärten Länder noch größere Probleme. Gott zu
fürchten und aus Vorsicht ein bisschen religiös zu sein, hat sich
aufgehört und im realen Leben braucht man wohl die Krankenkasse viel eher
als einen Gott, der früher oft das vermeintliche einzige Heilmittel war,
Gott straft nicht und hilft nicht, er ist überflüssig.
Aber
Papst Franziskus bringt doch Aufschwung! Oder? Das stimmt, 61 Prozent meinen,
dass es mit Papst Franziskus mit der Kirche wieder aufwärts gehe, speziell
ÖVP-Wählern sind überdurchschnittlich stark dieser Ansicht. Das
Dumme ist aber, dass junge Befragte diesen Aufschwung in viel geringerem Maße
wahrnehmen. Was klar ist: weil jungen Leuten ist - abgesehen von jungen Muslimen
- die Religion an und für sich ziemlich egal. Da hilft es auch nicht viel,
wenn statt eines grantigen Tattergreises wie Ratzinger ein leutseligerer alter
Mann auftritt. Wenn Religion obsolet ist, dann nicht nur mit Krampus Ratzinger,
sondern auch mit Nikolo Franziskus.
Einen Gutpunkt konnte die Kirche
einfangen: doppelt so viele als sich selber gläubig nannten, glauben,
dass Religion Halt gäbe. Was aber auch als Herablassung gesehen werden
kann: ich brauch das nicht, aber vielleicht brauchen es andere...
Über 50 % meinten, man brauche keine Religion, wenn man an das Gute im Menschen glaube. Da muss ich als aggressiver Krawallatheist widersprechen: Ich glaube nicht an das "Gute im Menschen" und komme doch prima ohne Religion aus. Nu, das stimmt vielleicht nicht, weil ohne Religionsbezüge könnte ich ja diese Homepage nicht machen. Aber dann hätt' ich wohl eine rock'n'roll-Site oder eine über Laurel & Hardy.
Eddie Cochran mit "C'mon everybody" - Live 1959:
Laurel
& Hardy - County Hospital (1932)