Keine frohe Osterbotschaft...

...für Kirchen verbreitete der "Standard" am 4.4.2015, Titel:
"Für 68 Prozent hat die Kirche keine Glaubwürdigkeit mehr".

U.a. heißt es: "Gibt es einen Himmel? Kommt man dorthin, wenn man fromm ist und Gutes tut? Nein, daran mögen 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher nicht glauben - wobei die ablehnende Haltung in allen Bevölkerungs- und Bildungsschichten ähnlich ausgeprägt ist. Die Zustimmung ist etwas stärker differenziert, jüngere Befragte glauben dreimal so stark an den Himmel wie Menschen über 50. Aber insgesamt ist der Glaube an die Existenz eines himmlischen Jenseits mit 14 Prozent sehr bescheiden ausgeprägt."

Da hilft dann wohl auch der sowieso eh alle Menschen liebende Jesus auch nimmer viel. Weil wenn nur noch 14 % an das himmlische Paradies glauben, verkauft sich der Jesus mit oder ohne Liebe nimmer so recht besonders. An die Hölle glauben nur noch 10 % der Befragten, die früher so erfolgreich propagierte Gottesfurcht liegt also ziemlich darnieder.

An die fernöstlich erfundene Wiedergeburt glauben überraschende 19 %. Aber das hatte sich schon 2012 bei einer ähnlichen Befragung gezeigt, wo sogar 23 % eine Seelenwanderung für möglich hielten.

Die Zahl der Atheisten lag bei dieser Befragung bei 24 %, im Jahre 2012 waren es nur 17 % gewesen, bei den Unterdreißigjährigen allerdings 39 %. Die Zahl der Gottfreien wird also altersbedingt schnell mehr.

Aber nun zum Punkt, der den Titel des Standards hervorbrachte: "68 Prozent der Österreicher - Frauen noch stärker als Männer - stimmen der Aussage zu, dass die katholische Kirche ihre Glaubwürdigkeit verloren habe.
Am ehesten sind noch die ÖVP-Wähler mit der Kirche verbunden." Ein Poster schrieb dazu im Standard: "Die sture Haltung zu Frauen, zum Zölibat, Perversionen, Übergriffe und Skandale, Privilegien, Repressionen gegen zeitgemäß agierende Priester, Versuche, konservativ Verklemmte in hohe Ämter zu heben etc. haben Zusätzliches geleistet".

Ja, ein Organisation, die in einer anderen Zeit und einer anderen Welt lebt, darf sich eben nicht wundern, dass sie in der real existierenden Welt nimmer viel ausrichten wird. Aber das ist nicht das Entscheidende, denn die Protestanten, bei denen die Weltfremdheit weitaus geringer ist, haben in den entwickelten und aufgeklärten Länder noch größere Probleme. Gott zu fürchten und aus Vorsicht ein bisschen religiös zu sein, hat sich aufgehört und im realen Leben braucht man wohl die Krankenkasse viel eher als einen Gott, der früher oft das vermeintliche einzige Heilmittel war, Gott straft nicht und hilft nicht, er ist überflüssig.

Aber Papst Franziskus bringt doch Aufschwung! Oder? Das stimmt, 61 Prozent meinen, dass es mit Papst Franziskus mit der Kirche wieder aufwärts gehe
, speziell ÖVP-Wählern sind überdurchschnittlich stark dieser Ansicht. Das Dumme ist aber, dass junge Befragte diesen Aufschwung in viel geringerem Maße wahrnehmen. Was klar ist: weil jungen Leuten ist - abgesehen von jungen Muslimen - die Religion an und für sich ziemlich egal. Da hilft es auch nicht viel, wenn statt eines grantigen Tattergreises wie Ratzinger ein leutseligerer alter Mann auftritt. Wenn Religion obsolet ist, dann nicht nur mit Krampus Ratzinger, sondern auch mit Nikolo Franziskus.

Einen Gutpunkt konnte die Kirche einfangen: doppelt so viele als sich selber gläubig nannten, glauben, dass Religion Halt gäbe. Was aber auch als Herablassung gesehen werden kann: ich brauch das nicht, aber vielleicht brauchen es andere...

Über 50 % meinten, man brauche keine Religion, wenn man an das Gute im Menschen glaube. Da muss ich als aggressiver Krawallatheist widersprechen: Ich glaube nicht an das "Gute im Menschen" und komme doch prima ohne Religion aus. Nu, das stimmt vielleicht nicht, weil ohne Religionsbezüge könnte ich ja diese Homepage nicht machen. Aber dann hätt' ich wohl eine rock'n'roll-Site oder eine über Laurel & Hardy.

Zum Abschluss deshalb zwei Botschaften, die nichts mit Religion zu tun haben:

Eddie Cochran mit "C'mon everybody" - Live 1959:


Laurel & Hardy - County Hospital (1932)