"Da könnte selbst Frau Merkel neidisch werden!" - so kommentiert
der Sprecher der Humanistischen Alternative Bodensee (HABO), Dennis Riehle,
die Reaktionen auf die neue Enzyklika von Papst Franziskus. Innerhalb weniger
Stunden hatten alle Bundestagsfraktionen auf die Worte des Pontifex mit Pressemitteilungen
Bezug genommen - "solch eine Aufmerksamkeit bekommt nicht einmal unsere
Bundeskanzlerin für ihre heutige Regierungserklärung". Nach Meinung
des HABO-Sprechers zeigen die umfänglichen Einlassungen der Parteien, welches
Gewicht das katholische Kirchenoberhaupt in der Politik auch weiterhin spielt.
"Päpste
geben sich ja oftmals staatsmännisch - ihre Enzykliken sind aber allein
religiöse Rundschreiben an die Gläubigen. Dass die aufgeklärte
Welt derart umfassend und fast schon hörig auf solche Texte eingeht, ist
weitaus beeindruckender als die eigentlichen Worte, die Franziskus aktuell gefunden
hat", meint Riehle, der in den Ausführungen des Papstes keine wirklichen
Neuigkeiten erkennt: "Politisch gesehen sind es Floskeln zum Umweltschutz
und kapitalistischer Weltordnung. Nun wurden sie mit theologischen Anstrichen
versehen - eigentlich nichts Aufregendes".
Gerade deshalb sieht
der HABO-Sprecher das gehorsame Zustimmen von CDU bis "DIE LINKE"
zu Franziskus‘ Botschaft kritisch: "Dass alten Forderungen allein dadurch
eine derartige Bedeutung zukommt, dass sie aus dem 'Heiligen Stuhl' kommen,
verrät uns viel über die engen Verbandelungen der römisch-katholischen
Kirche innerhalb der gesamten Weltpolitik. Es ist bezeichnend einerseits,
bestätigt andererseits aber auch die Wahrnehmungen in unserem Land über
die enorme Abhängigkeit des Staates vom Klerus. Ich will nicht in eine
Zeit zurückfallen, in der allein der Vatikan die Geschicke der Politik
lenkt", mahnt Riehle abschließend und fordert die Parteien zu
einem kritischen Verhalten im Umgang mit Aussendungen aus Rom auf.