Die Quelle der Demokratie

Aus einem Bericht von Domradio vom 8.7.: "Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sieht in Religionen unverzichtbare Kräfte zur Gestaltung einer gerechten Gesellschaft. Bei Wertedebatten oder dem Eintreten für Solidarität brauche der Staat die Religionen.(..) "Wenn wir über das Schlüsselthema der Zukunft unserer Demokratie sprechen, müssen wir uns auch immer neu bewusst machen, aus welchen Quellen diese schöpft", forderte Marx. Dazu gehöre vor allem das Christentum. (..)"

Am 12. 7. 2015 meinte dazu Georg Korfmacher auf seiner Site:

Nach der Überzeugung des Primaten von der Isar muss man sich bei den Schlüsselthemen der Zukunft unserer Demokratie stets der Quelle bewusst sein, aus der die Demokratie schöpft. Für den Primaten ist das selbstverständlich die Religion, seine Catholica. Plumper und vermurxter kann er seine queren Gedanken kaum offenlegen.

Demokratie gab es in Griechenland schon weit vor der Catholica, wurde dann unter der Catholica 1789 minus 381 Jahre lang brutal unterdrückt und musste dann in der Französischen Revolution gegen den vehementen Widerstand eben dieser Catholica wieder erkämpft werden. Seitdem sind die wesentlichen Merkmale der "Herrschaft des Volkes" Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Seitdem schwindet die Bedeutung von Religion in der modernen Gesellschaft unaufhaltbar und stetig, obwohl sie sich speziell in unserer Demokratie immer noch hinter geilen Fratzen von Privilegien und Subventionen insbesondere finanzieller Art zeigt. Es klingt geradezu pervers, dass unsere Demokratie heute bei Wertedebatten oder dem Eintreten für Solidarität die Religionen brauchen soll, gegen die sie die Menschenrechte und heutigen Säulen der Demokratie erkämpfen musste.

Bezeichnenderweise predigte der Primat der Catholica das beim Empfang der Kirchen für die Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe. Wo sind denn bitte in der Catholica die Gewaltenteilung, Demokratie, Geschlechtergleichheit und Verzicht auf Gewalt? Scheiterhaufen und Torturen schlimmster Art während der Inquisition sind nicht dadurch geheilt, dass die Betroffenen wenigstens ein dokumentiertes Verfahren gehabt hätten. Und Steigbügelhalterschaft für das 1000-jährige Reich und dessen offene Unterstützung ("Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich Volk und Vaterland allzeit treu und redlich dienen und als tapferer und gehorsamer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.") sind wahrhaftig keine Referenzen für demokratische Werte heute.

Und wo war die große friedensstiftende Kraft der Kirchen, als sie 30 Jahre lang wegen Glaubensideologien Tod und Elend über Europa brachten und wenn heute noch christliche Heerscharen mit Mord und Totschlage über Andersgläubige in Afrika herfallen. Vielleicht wissen die Primaten davon gar nichts. So verurteilte der neue Primat von Freiburg vollmundig den Missbrauch von Religion als Rechtfertigung für Gewalt und Terror. "Die barbarischen terroristischen Grausamkeiten haben uns in den vergangenen Monaten immer wieder fassungslos gemacht." Worthülsen streuen hier nur Nebelbomben.

Noch nie hat die Catholica sich für die Menschenrechte und damit für die unantastbare Würde des Menschen eingesetzt. Bis heute ist sie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 nicht beigetreten! "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren." Was hindert die Catholica daran, diese Bestätigung von Demokratie zu unterschreiben? Quelle also für was? Religion als Ideologie brauchen wir nicht, und Glauben ist Privatsache.