FPÖ freut sich: Erdogan kandidiert in Wien

Der türkische Sultan Erdogan ist ja ständig voller Freude über seine Parteigenossen, die in Europa seine osmanischen Ideen verbreiten. In der Zeit vor seiner Machtergreifung in der Türkei hatte er den Weg zum Ziel so festgelegt, "die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind - die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten".

Bei seinem Wienbesuch im Juni 2014 hatte er gemeint, die Türken in Europa seien die Enkel des Sultans Süleyman des Prächtigen und Kara Mustafas. Unter Süleyman fand die erste Wiener Türkenbelagerung statt, unter dem Kommando von Kara Mustafa die zweite. Beide Belagerungen blieben für die türkischen Eroberer erfolglos.

Das soll sich nun bessern! Weil jetzt braucht es keine Türkenbelagerung mehr, denn in Wien leben zurzeit etwa 67.000 in der Türkei geborene Personen, dazu kommen etwa 30.000 in Österreich Geborene mit türkischer Abkunft. Deutlich weniger als die Hälfte davon dürfte wahlberechtigt sein.

Es braucht allerdings für den Einzug in den Wiener Gemeinderat einen Anteil von fünf Prozent an den abgegebenen gültigen Stimmen, was bedeutet, dass 2015 etwa 35- bis 40-tausend Stimmen benötigt werden.

Am 17.7.2015 wurde die Meldung verbreitet, dass sich der türkischstämmige Arzt Dr. Turgay Taskiran ein Antreten bei den heurigen Wiener Wahlen überlegt. Dr. Taskiran war bis 2013 Obmann der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), die dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner AKP nahe steht, die Liste von Dr. Taskiran soll allerdings nicht als AKP-Liste kandidieren.

Was kann man von dieser Kandidatur aus der Erdogan-Ecke erwarten? Dass die Partei in den Wiener Gemeinderat einzieht, ist nicht ganz unmöglich, aber nicht unbedingt sehr wahrscheinlich, 2013 beim Wiener Erdogan-Auftritt hatten sich laut ORF-Bericht etwa 8.000 Anhänger eingefunden:


Was auf alle Fälle passieren wird, wenn diese türkische Liste antritt, ist dass die SPÖ Stimmen verlieren und die FPÖ Stimmen gewinnen wird. Durch die vielen Kopftuchfrauen wird jedoch wohl der Anteil der Türkischstämmigen überschätzt. Besetzt haben die Türken Wien derweilen noch nicht, auch wenn dort der Migrantenanteil bei vierzig Prozent liegt, weil wiederum der Türkenanteil daran doch nur um die 15 % ausmacht, was heißt, dass sechs Prozent der Wiener türkischer Abkunft sind und fünf Prozent Stimmenanteil für den Einzug in den Wiener Gemeinderat notwendig sind.

Da die FPÖ bei Meinungsumfragen in Wien zurzeit bei 31 % liegt und die SPÖ nur noch bei 34%, kann aber schon die bloße Erdogan-Kandidatur den SPÖ-Sultan Häupl um die Mehrheit im Gemeinderat bringen.