Keine Änderung bei Fristenlösung

Presseaussendung vom 18.11.2015 von Dr. Christian Fiala von Gynmed www.gynmed.at, Ambulatorium für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung:

Katholische Initiative zur Verschärfung der Fristenlösung gescheitert.
Statt Restriktionen wünschen sich Menschen bessere Aufklärung und Kostenübernahme von Verhütungsmitteln.

Die "Aktion Leben" der österr. Bischofskonferenz hatte eine Bürgerinitiative zur Erfassung von Frauen mit Schwangerschaftsabbruch eingebracht. In Unkenntnis der bereits vorhandenen genauen Daten wurde die Initiative irreführend ‚Fakten helfen’ genannt. Während der sechsmonatigen Eintragungsmöglichkeit auf der Parlamentshomepage haben nur 1.629 Menschen unterschrieben (zum offiziellen Ende der Eintragungsfrist am 17.11.15). "Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der ÖsterreicherInnen die, von der Katholischen Kirche, geplante Verschärfung der Fristenlösung klar ablehnt und sich von dieser nicht in ihr Privatleben dreinreden lassen will", kommentiert DDr. Christian Fiala, Verhütungsexperte und Gynmed Leiter das magere Ergebnis. "Fakt ist allerdings, dass die ÖsterreicherInnen genau wissen, was sie brauchen: bessere Informationen zu Verhütung und eine Kostenübernahme von Verhütung und Schwangerschaftsabbruch - ein westeuropäischer Standard."

Der aktuelle österr. Verhütungsreport zeigt:
Durch die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln könnten etwa 10.000 Abbrüche pro Jahr verhindert werden (dzt. 35.000 pro Jahr). Im restlichen Westeuropa ist eine - wenigstens teilweise - Kostenübernahme selbstverständlicher Standard.
Die Mehrheit der ÖsterreicherInnen möchte mehr über Verhütung wissen. Auch im Internet-Zeitalter hat das ärztliche Beratungsgespräch die größte Bedeutung. Um die Verhütungsberatung zu verbessern, müsste diese häufiger stattfinden und auch von den Krankenkassen bezahlt werden.
Und auch Männer wollen besser unterstützt werden: Zwei Drittel der Männer hatten noch nie ein ärztliches Beratungsgespräch über Verhütung.

Ein Großteil der ungewollten Schwangerschaften könnte durch bessere gesundheitspolitische und sexualpädagogische Maßnahmen nach WHO Standards verhindert werden: Dazu gehört auch die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften sowie österreichweite Informationskampagnen zu Sexualität und Verhütung, zielgruppenorientiert, für Jugendliche und auch für Erwachsene.

Alle Paare unterstützen: Jene mit und jene ohne Kinderwunsch
Außerdem zeigt der österr. Verhütungsreport auch, dass nur 3,1% der Frauen (zwischen 16-49) aktuell einen Kinderwunsch haben, was zu einer - im internationalen Vergleich - geringen Geburtenrate führt. Das ist ein klarer Auftrag an die Politik, einerseits Frauen und Paare, die Kinder wollen, stärker in ihren Bedürfnissen zu unterstützen und gleichzeitig Frauen und Paare, die derzeit keine Kinder möchten, in der Prävention ungewollter Schwangerschaften zu unterstützen" so Fiala abschließend.