Die "Aktion Leben" der österr. Bischofskonferenz hatte eine Bürgerinitiative zur Erfassung von Frauen mit Schwangerschaftsabbruch eingebracht. In Unkenntnis der bereits vorhandenen genauen Daten wurde die Initiative irreführend ‚Fakten helfen’ genannt. Während der sechsmonatigen Eintragungsmöglichkeit auf der Parlamentshomepage haben nur 1.629 Menschen unterschrieben (zum offiziellen Ende der Eintragungsfrist am 17.11.15). "Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der ÖsterreicherInnen die, von der Katholischen Kirche, geplante Verschärfung der Fristenlösung klar ablehnt und sich von dieser nicht in ihr Privatleben dreinreden lassen will", kommentiert DDr. Christian Fiala, Verhütungsexperte und Gynmed Leiter das magere Ergebnis. "Fakt ist allerdings, dass die ÖsterreicherInnen genau wissen, was sie brauchen: bessere Informationen zu Verhütung und eine Kostenübernahme von Verhütung und Schwangerschaftsabbruch - ein westeuropäischer Standard."
Der aktuelle österr. Verhütungsreport
zeigt: Durch
die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln könnten etwa 10.000
Abbrüche pro Jahr verhindert werden (dzt. 35.000 pro Jahr). Im restlichen
Westeuropa ist eine - wenigstens teilweise - Kostenübernahme selbstverständlicher
Standard.
Die Mehrheit
der ÖsterreicherInnen möchte mehr über Verhütung wissen.
Auch im Internet-Zeitalter hat das ärztliche Beratungsgespräch die
größte Bedeutung. Um die Verhütungsberatung zu verbessern, müsste
diese häufiger stattfinden und auch von den Krankenkassen bezahlt werden.
Und auch Männer wollen besser unterstützt werden: Zwei Drittel der
Männer hatten noch nie ein ärztliches Beratungsgespräch über
Verhütung.
Ein Großteil der ungewollten Schwangerschaften
könnte durch bessere gesundheitspolitische und sexualpädagogische
Maßnahmen nach WHO Standards verhindert werden: Dazu gehört auch
die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften sowie österreichweite Informationskampagnen
zu Sexualität und Verhütung, zielgruppenorientiert, für Jugendliche
und auch für Erwachsene.
Alle Paare unterstützen: Jene mit und jene ohne Kinderwunsch
Außerdem
zeigt der österr. Verhütungsreport auch, dass nur 3,1% der Frauen
(zwischen 16-49) aktuell einen Kinderwunsch haben, was zu einer - im internationalen
Vergleich - geringen Geburtenrate führt. Das ist ein klarer Auftrag
an die Politik, einerseits Frauen und Paare, die Kinder wollen, stärker
in ihren Bedürfnissen zu unterstützen und gleichzeitig Frauen und
Paare, die derzeit keine Kinder möchten, in der Prävention ungewollter
Schwangerschaften zu unterstützen" so Fiala abschließend.