Ein denk-würdiges Jubiläum

Richard Kofler

Am 25. November 2015 wird die Allgemeine Relativität 100 Jahre alt

0. Einleitung
Die Codices des Archimedes mit ihren Grundlagen der Naturwissenschaft, die Differentialmathematik der Beschleunigung in der Klassischen Mechanik des Isaac Newton, die Evolutionsbiologie des Charles Darwin, die relativistische Physik des Albert Einstein und die quantenphysikalischen Gesetze des Mikrokosmos von Max Planck und anderen sind wohl die bedeutensten Errungenschaften der Menschheitsgeschichte. Und nicht etwa irgendwelche Vereinbarungen zur Genitalverstümmelung zwischen Abraham und irgendeinem virtuellen Gott oder Bergpredigten oder Heidenvernichtungsanweisungen von diversen nahöstlichen Wanderpredigern.

1. Der Astro-Kosmonaut und die Raum-Zeit-Krümmung
Unser Raumfahrer befindet sich in einer Raumkapsel ohne Fenster und ohne irgendeine Möglichkeit, die Aussenwelt zu beobachten. Der Raumfahrer verspürt eine Kraft, die ihn in die eine Richtung in der Raumkapsel drückt. Er hat nun keine Möglichkeit zu unterscheiden, ob sich die Raumkapsel in einem Schwerefeld befindet, das diese Kraft verursacht, oder ob sie in die der Kraft entgegengesetzte Richtung beschleunigt wird. Die Entdeckung dieser Gleichartigkeit von Beschleunigung und Gravitation hat laut Albert Einstein selbst zur Entdeckung der allgemeinen Relativität geführt.
 ... Grafik by Richard Kofler
In der klassischen Mechanik ist alles noch so ordentlich, weil die Zeit (t) linear und unidirektional und der Raum (x,y,z) orthogonal (rechtwinklig) ist und parallele Linien ganz gerade und eben parallel sind. Das heißt aber nicht einfach: Die Berechnung zum Beispiel der Eigenschwingungen einer Tragfläche oder der Spannungsverteilung in einer Getriebewelle können ganz schön kompliziert werden.
In der relativistischen Physik wird es allerdings noch um ein paar Exponenten komplizierter: Raum und Zeit existieren nicht mehr unabhängig voneinander, sondern sind zu einem gekrümmten Raum-Zeit-Kontinuum ineinander verwoben.
Die Gravitationskraft (Schwerkraft) ist nicht mehr eine inertiale (ursprüngliche) Kraft, die einfach dort existiert, wo Massen sind, sondern eine Verzerrung des ohne Gravitation und Beschleunigung rechtwinkligen Raum-Zeit-Kontinuums.

2. Conclusio
1915 hat Albert Einstein nach allergrößten Anstrengungen das Gleichungssystem gefunden, das diese Erkenntnisse so in Formeln packt, dass man damit reale physikalische Systeme (wie etwa die Planetenbewegung in unserem Sonnensystem) berechnen kann.
Einstein hat selbst nicht daran gedacht, dass dieses Gleichungssystem einmal der Menschheit dienlich sein könnte. Aus den Berechnungen der Kosmologie oder etwa den Satellitensystemen wie GPS ist heute die relativistische Berechnung nicht mehr wegzudenken.
Trotzdem gibt es Menschen, die die unsinnige Behauptung aufstellen, die Relativität Einsteins sei widerlegt - ganz im Gegenteil: Sowohl die Spezielle wie die Allgemeine Relativität wurden in der Zwischenzeit in allen Details bestätigt!
Neben den zahllosen naturwissenschaftlichen Fragen, die die Allgemeine Relativität beantwortet, stellt sie doch eine religionsphilosophische Frage, die sie unbeantwortet lässt: Die berühmten Wanderprediger, die laut unmissverständlichen Literaturquellen gottgleich allwissend waren: Wieso haben diese uns nichts - aber schon gar nichts - über die Allgemeine Relativität erzählt, die doch das Naturgesetz ist, das zuallererst die Gesetzmäßigkeit des von uns beobachtbaren Universums darstellt?