Aleviten in Österreich

Efgani Dönmez, ehemaliger Bundesrat der Grünen, am 27.2.2016 in den OÖNachrichten:

In Österreich leben ca. 100.000 Aleviten, davon gehen heute einige tausend demonstrieren. Aleviten und Alawiten sollte man nicht verwechseln!

(Screenshot Wien heute vom 27.2.2016)

Die Aleviten leben primär in der Türkei und nun auch in Österreich. Die Alawiten hingegen leben im Libanon, in Syrien und ca. eine halbe Million in der Türkei. Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass sie ihren Ursprung im schiitischen Islam haben, aber ansonsten unterschiedliche Ausprägungen in der Glaubensausübung praktizieren.

Selbst diese Auffassung führt seit jüngster Zeit, insbesondere in Österreich, zu massiven Diskussionen, da sich viele Aleviten nicht innerhalb des Islams angesiedelt sehen, sondern das Alevitentum als eine eigenständige Religion verstehen. Viele Aleviten möchten sich nicht unter das Dach der Alevitisch Islamischen Glaubensgemeinschaft (ALEVI) begeben, da diese das Alevitentum als eine Strömung innerhalb des Islams betrachtet.

Im Mai 2013 wurden die Aleviten (ALEVI) erstmals als Religionsgemeinschaft seitens der Republik Österreich anerkannt. Selbst in der Türkei, aus der die Aleviten stammen, wird diese ca. 25 Millionen umfassende Bevölkerungsgruppe als eigenständige Religionsgemeinschaft nicht anerkannt und bis heute ausgegrenzt und diffamiert. Durch das Islamgesetz neu wurden die IGGÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich) und die ALEVI massiv aufgewertet, ohne auf die unterschiedlichen Strömungen innerhalb und außerhalb des Islams Rücksicht zu nehmen.

Die simple Grundintention von Österreich besteht darin, für Schiiten und Sunniten einen alleinigen Ansprechpartner zu haben. Dass es unterschiedlichste Strömungen innerhalb und außerhalb des Islams gibt, wird politisch ausgeblendet. Gegenwärtig läuft das Gesetz darauf hinaus, dass sich die sunnitischen Strömungen unter dem Dach der IGGÖ neu strukturieren müssen sowie Schiiten und Aleviten unter dem Dach der ALEVI. Da sich viele Aleviten nicht innerhalb des Islams angesiedelt sehen, liegt seit Jahren ein Antrag der Alevitischen Föderation um Anerkennung als eigenständige Religionsgemeinschaft bei der Behörde auf. Die Alevitische Föderation vertritt mit 14 Vereinen in Österreich ca. 20.000 Aleviten. In Oberösterreich ist sie in Wels, Steyr, Perg und Linz vertreten.

Wie man unschwer erkennt, hat das Islamgesetz neu, statt Klarheit zu schaffen, viele Fragen aufgeworfen, welche die Menschen auf die Straße treibt. Für massive Diskussionen sorgt das Islamgesetz neu auch unter den größten islamisch-türkischen Dachverbänden, welche beim Verfassungsgerichtshof eine Klage eingebracht haben. Unabhängig davon – die Suche nach einem oder keinem Gott sollte man nicht in der Fremde durchführen. Das Göttliche ist in uns, wenn wir unser Herz sauber halten, egal welcher und ob wir einer Religion angehören.


Deniz Karabulut und andere Aleviten sagen ihre Meinung:

(zum Abspielen der mp3 wird Quick-Time-Plug-In o.ä. benötigt, wenn ein solcher Plugin nicht installiert ist, dann ist hier oberhalb statt einer Abspielvorrichtung nur eine leere Zeile zu sehen - beim Browser "Google Chrome" kann der Ton automatisch starten)
Für Pluginlose: Direktstart in neuem Fenster!

Anmerkung atheisten-info: Göttliches kann höchstens als Illusion in unseren Köpfen sein und was ein sauberes Herz ist, bleibt Auslegungssache, schließlich werden auch sprenggläubige Jihadisten der festen Überzeugung sein, ihre Sprengstoffgürtel mit sauberen Herzen zu zünden, schließlich erwarten sie dafür Allahs Belohung im Paradies.

Das neue Islamgesetz ist ein SPÖ-Produkt: Man hatte offenbar die Perspektive, wenn man der "Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich" (IGGiÖ) möglichst entgegenkommt, dann werden deren Führer weiterhin dafür sorgen, dass - speziell in Wien - von ihnen beeinflusste Muslime die SPÖ wählen. Die SPÖ ist jedoch in Österreich sowieso die Islampartei: die ÖVP ist zu christlich, die FPÖ zu ausländerfeindlich, die Grünen sind zu säkular! Die SPÖ glaubt nun aber, ihre devote Haltung zur IGGiÖ sei das tragende Gerüst für Wählerstimmen. Wenn die Aleviten ihre zwangsweise Unterordnung unter die IGGiÖ verweigern und gegen die im Islamgesetz deswegen vorgesehene Auflösung ihrer Vereine rechtlich vorgehen, wird die SPÖ wohl spätestens beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bemerken, dass ihre Sicherung von muslimischen SPÖ-Wählern so nicht funktioniert...