Merkels
Suada war imposant, kein Zweifel. Da hat sie einen klaren Gedankenzug
aufgetischt, die Physikerin. Wir alle ahnen, dass da irgendwo ein
Denkfehler drin ist, sonst wäre nicht halb Europa gegen sie. Aber wo?
Irgendwo gibt es eine Prämisse, die hakt. Ich denke, aus humanistischer
Sicht ist es einfacher den Fehler zu finden, als aus der Perspektive der
Pastorentochter.
Bild: TV-Screenshot (Anne Will Talkshow) - Die Raute ist der Ansatz zum Beten
Merkel geht davon aus, dass Gläubige gut sind, weil angepasst.
Bekannt ist ihr Ausspruch: "Ein frommer Muslim in der Moschee ist mir lieber als ein besoffener Atheist im Freudenhaus."
Dieses schlichte Klischee von der Moschee kann Europa an den Rand des Abgrunds bringen.
Nicht nur, dass das Klischee ein unverständlicher
Affront gegenüber den rund 10 Mio. Atheisten in ihrem Land ist. Sondern:
Gläubige sind nämlich nicht eo ipso gut. Im Gegenteil: Was politische
Handlungen und Denkweisen betrifft, sind Gläubige, wenn sie als Gläubige
handeln, mit Vorsicht zu genießen. Es gibt viele Gläubige, deren
Ernstnehmfaktor nahe Null vegetiert. Aber gerade die muslimischen
Flüchtlinge sind da anders. Der deutsche Islamwissenschaftler Buchta
rechnet mit rund einem Drittel, die unbekehrbar sind und deren Denken im
orthodoxen Islam mit allen Folgen verhaftet bleibt. Im Klartext heißt
das:
1. Echte
Muslime werden alles unterschreiben, aber etwas Anderes denken, denn
der Abfall vom Glauben ist Todsünde und wird nach ihrem Glauben mit der
ewigen Verdammnis bestraft. Wie im Christentum ist der Unglauben die
größte Sünde, das haben sie mit Merkel gemein.
2. Merkels
Satz "Die Flüchtlinge müssen sich an unsere Gesetze halten!"
ist leicht
gesagt, und die Absicht wird stimmen, aber wenn es hart auf hart geht,
ist es mit der Loyalität vorbei und die Gläubigen werden ihre
eingehämmerte Religion leben, vor allem was ihre große Nachkommenschaft
betrifft.
3. Aber
selbst wenn sie sich an unsere Gesetze halten: Sie hassen die Kuffar,
die Ungläubigen. Es ist in ihrer Sprache das ärgste Schimpfwort.
4.
Diese enorme Emotionslawine in Politik und Gesellschaft, bedingt durch
Religion, die in den vergangen Jahrhunderten glücklicherweise minimiert
werden konnte und uns ein gewisses Maß an Vernunft in der Politik
beschert hat, ist wieder im Anwachsen und daran wird die brav gläubige
Kanzlerin ihren Anteil haben. Die Aufklärung ist wieder im Schwinden
begriffen.
Hier liegt der katastrophale Denkfehler der
Kanzlerin. Dieser Fehler kann und wird Europa um Jahrzehnte oder
Jahrhunderte zurückwerfen. Er
befällt auch die intelligentesten, wie es Uwe Lehnert bei dem
großartigen Evolutionswissenschaftler Hoimar v. Dithfurt beschrieb. Als
es zum Thema Religion und Wissenschaft kommt, versagt ihm die
Kritikfähigkeit und er wird zum kleinen Jungen, der brav Dinge nachsagt,
die er so gelernt hat. Genauso findet Merkel fromme Muslime moralisch
gut, sozusagen per definitionem.
Mehr Respekt vor Religionen - das hat Kanzlerin
Merkel unlängst von den Deutschen gefordert. Das entspricht völlig ihrem
Klischee. Bisher ist ihre Religion nur einmal in die Quere gekommen,
nämlich als sie reflexartig die menschenrechtswidrige Beschneidung von
Jungen gesetzlich erlauben ließ. Religion schlug Menschenrechte.
Trennung von Kirche und Staat kennt die sonst so prinzipientreue
Kanzlerin im Ernstfall nicht.
Folgerichtig hat die fromme Angela auch eine eigenartige
Einstellung zum Islamismus: "Der Islamismus findet statt, wo unter
Berufung auf die Religion Gewalt angewendet wird oder zur
Gewaltanwendung aufgerufen wird, um andere zu unterwerfen." (Frankfurter
Allgemeinen Zeitung).
Verzeihung, aber dann ist es schon zu spät! Dem Islamismus geht eine ideologische Indoktrinierung voraus, die zur Folge hat:
Drill der Gläubigen zur Selbstgerechtigkeit und
Verachtung der "Anderen", als da sind: Frauen, Juden, Homosexuelle,
Kreative und vor allem "Ungläubige".
Ich betone noch einmal, dass ich Merkels
Gedankengang völlig richtig und auch vom humanistischen Standpunkt in
Ordnung finde. Ja wir brauchen mehr Zuzug, die jungen Leute sind eine
Chance, wir müssen gemeinsam handeln, die Zahlen sind an sich nicht
beängstigend. "Grenzen dicht" ist keine Lösung. Was sie nicht bedacht
hat, ist, dass die Leute uns zum Großteil schlicht und einfach hassen
und dass aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse die Menschen bleiben
werden, obwohl sie uns hassen, mit allen Folgen.
Sie hassen uns nicht persönlich, sondern
"institutionell". Das heißt, könnte man den Glauben verändern, anpassen,
"europäisieren", wie E. Aslan das will, dann stünden die Chancen
besser. Das ist eine Herkules-Aufgabe. Daher ist eine
Begrenzung der Aufgabe fundamental wichtig, nicht wegen der
Unterbringung. Aber unsere Regierung tut nichts, um die muslimischen
Institutionen zu entmachten. Diese vertreten ein orthodoxes
Religionsbild aus dem Mittelalter, freuen sich aber gleichzeitig, dass
sie nicht in Saudi-Arabien leben. Religiöse Logik eben.
Ein vielschichtiges Problem, die unterste Schicht ist die gefährdete Aufklärung. Das geht gar nicht.