Die Direktorin erklärte die Situation in der Schule: "Wir
haben die Anmeldungen für nächste Jahr schon durchgesehen. Wir bekommen Schüler
aus allen Kulturkreisen, Serben, Polen, Türken, Somali, Iraker, Syrer, Bosnier,
Inder, Tschetschenen, Albaner, Ungarn, Slowaken. Ganz so wie Wiens
Bevölkerung."
Die Erfolge der Schule drittelte Frau Walach, ein Drittel
schaffe den schulischen Aufstieg, Handelsschulen, Handelsakademien oder in
Oberstufengymnasien, ein Drittel würde Lehrabschlüsse schaffen und das dritte
Drittel sei "leider nicht vermittelbar": Ende der Schulpflicht,
vergebliche Suche nach einem Lehrplatz, AMS-Kurse, Sozialhilfe, vielleicht ein
Leben lang.
Das Problem sei das erlernen der deutschen Sprache: "Deutsch,
das merkt jeder Besucher sofort, wird von den meisten Kindern nur in
Satzfragmenten gesprochen. Das betrifft nicht nur die Neuankömmlinge, sondern
auch viele, die seit Jahren hier leben - aber außer in der Schule nie Deutsch
hören oder sprechen."
Und dagegen wird praktisch nichts gemacht. Ein bisschen Deutschlernen
auf kleiner Flamme, wenn's nichts wird, dann wird's eben nichts. Die Direktorin
beklagt sich darum, dass "die verantwortlichen Politiker keine Ahnung
haben, wie es in Wirklichkeit an den Schulen zugeht."
Der Widerspruch zwischen den angeführten Drittelungen und
der Feststellung, dass die meisten Kinder nur in Satzfragmenten sprechen, wurde
im KURIER-Report nicht thematisiert, die Direktorin dürfte die Realität
sogar etwas schöngeredet haben. Das Ministerium thematisierte jedenfalls
die
Aussagen der Lehrerin:
(Screenshot Kurier-Site vom 16.3.)
Im Artikel wird dann noch einmal zusammengefasst: "(..)
Der Anteil an Kindern mit nicht deutscher Muttersprache liegt dort bei 98
Prozent. An ihrer Schule, erklärte Walach, würden die Lehrer das Beste geben,
doch seien die Defizite einiger Schüler so groß, dass sie auch nach dem Ende
der Schulpflicht Deutsch nur in Satzfragmenten sprechen und kaum Lesen,
Schreiben und Rechnen können. Für rund ein Drittel der Schüler sei aus ihrer
Erfahrung der weitere Lebensweg vorgezeichnet, weil sie 'leider nicht
vermittelbar' seien: Ende der Schulpflicht, vergebliche Suche nach einem
Lehrplatz, AMS-Kurse, Sozialhilfe. 'Eine verlorene Generation' nennt das die
Direktorin. Hauptgrund seien vor allem die massiv fehlenden Deutschkenntnisse."
In Österreich liegt die Zahl der Pflichtschulabgänger, die
nicht ausreichend Lesen, Schreiben und Rechnen können, etwas unter 30 Prozent. Es
wird klarerweise auch manche indigene Schüler geben, die in diesen Bereich
fallen, aber es sind sicherlich überwiegend Kinder mit Migrationshintergrund,
wie ja auch ein gesamtösterreichischer Schultest im Jahre 2012 ergeben hat.
Dieser Test wurde nie wiederholt, weil das Ergebnis so schlecht war. Auf dieser
Site war damals darüber berichtet worden, siehe "Schulleistungstest".
Dort war auch die nebenstehende APA-Grafik zu sehen, die den durch
Migrationshintergrund verursachten Unterschied aufzeigte.
Dazugelernt hat man durch die Testreihe von 2012 nichts, man
hat im Gegenteil beschlossen, nicht mehr zu testen und alles weiterhin so
falsch zu machen wie bisher. Frau Walach sagte dem Kurier über die Meinung des
Ministeriums zu ihrer dort abgedruckten Kritik: "Inhaltlich geht es darum,
dass der Schulinspektor mich belehren möge. Und wenn ich so wenig Ahnung hätte,
sollte ich mich hüten, in der Öffentlichkeit etwas kund zu tun."
Das ahnungslose Ministerium will also ein Sprechverbot
verhängen, weil eine Schuldirektorin, die seit vierzig Jahren im Lehrberuf
tätig ist, ahnungslos ist, während man im Ministerium die wahre Wahrheit weiß, der
niemand widersprechen darf. Was wieder unsereinen zur Vermutung führen könnte,
wir würden von Idioten regiert.
Aber das ist zu scharf. In Wahrheit waltete wieder
Palmström, im Ministerium schloss man "messerscharf, dass nicht sein kann,
was nicht sein darf" (Christian Morgenstern, "Die unmögliche
Tatsache" aus den Palmström-Liedern). Und wenn das Ministerium so eine glasklare
Wahrheit feststellt, dann haben die vororts direkt Betroffenen ihr Schandmaul
zu halten, weil Österreich ist ja eine Dings, äh eine, äh, wie hieß das
noch? Und
da gibt's das verfassungsmäßige Recht auf freie ministerielle Meinungsäußerung!
Der Kurier zitiert den Lehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger zum
ministeriellen Schreiben an die Direktorin: "Das passiert immer wieder. Es
ist nicht erwünscht, die Wahrheit zu sagen, wenn jemand die heile Welt am
Minoritenplatz durcheinanderbringt. Aber sollte die Direktorin irgendwas
disziplinarrechtlich zu befürchten haben, werden wir wenn nötig bis zum
Höchstgericht gehen. Das ist einfach nur skandalös." Die Schule sei
"alles andere als ein Einzelfall, sondern in Abstufungen an vielen
Schulstandorten Realität".
Dass Integration auf diese Weise scheitern
kann, darf nicht wahr
sein. Wenn es aber dann doch wahr sein sollte, dann könnte es jedoch vielleicht hilfreich
sein, die Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und ihren Stab auszuwechseln...