Referenzbudgets stellen einen Bezugsrahmen für notwendige, monatliche
Haushaltsausgaben dar. Diese setzen sich aus fixen Ausgaben zusammen, wie
zum Beispiel: Miete, Betriebskosten usw. Dazu kommen unregelmäßige
Ausgaben für Bekleidung, Möbel, Gesundheit und Nahrungsmittel. Für
einen Einpersonenhaushalt betragen die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben
1358 Euro, für einen Zweipersonenhaushalt 2050, für ein Paar mit einem
Kind 2772, für ein Paar mit zwei Kindern 3368 und für einen Ein-Eltern-Haushalt
mit einem Kind 2055 Euro – die Kosten für einen Pkw mit mindestens 470
Euro pro Monat noch nicht eingerechnet.
Wenn man dem die Höhe der
durchschnittlichen Bruttolöhne mit 2786 Euro inkl. Sonderzahlungen für
männliche Beschäftigte in Österreich gegenüberstellt, ist
leicht erkennbar, dass es im besten Fall sehr knapp wird. Für Frauen ist
die Situation mit nur 1890 Euro noch bedenklicher. Es ist nachvollziehbar, dass
viele Menschen unter anderem an Stress leiden. Das Leben wird immer teurer und
für viele Haushalte sind außergewöhnliche Anschaffungen eine
enorme Herausforderung. Diese Umstände hinterlassen Spuren und wirken sich
auf individueller und gesellschaftlicher Ebene aus. In Österreich gelten
etwa 340.000 Menschen als alkoholkrank, knapp 735.000 Österreicher konsumieren
Alkohol regelmäßig in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß.
1,5 Millionen sind armuts- und ausgrenzungsgefährdet, Tendenz steigend.
Wir haben in Österreich nicht umsonst eine massive Zunahme an psychischen
Erkrankungen. Jene, die eine Arbeit haben, stöhnen unter der zunehmenden
Last der Anforderungen, und jene, die keine Arbeit haben, leiden ebenfalls,
weil das Leben immer schwieriger wird. Eine der Nebenwirkungen einer Wohlstandsgesellschaft
ist, dass sich dies negativ auf die Geburtenzahlen auswirkt. Immer mehr Österreicher
entscheiden sich, wenn überhaupt, immer später eine Familie zu gründen
mit fatalen Auswirkungen auf die demografische Entwicklung unseres Landes.
Ein
Blick in die Kinderarztpraxen würde genügen, um zu erkennen, dass
es um die Reproduktion und den Wohlstand noch schlechter bestellt wäre,
wenn nicht Migranten Österreich unter die Arme greifen würden, damit
die Schere zwischen Todesfällen und Geburten nicht noch weiter auseinander
klafft. Obendrein bricht der Mittelstand weg. Allein aufgrund dieser Fakten
müsste die Blockade- und Klientelpolitik in vielen Bereichen, insbesondere
in der Familien-, Bildungs- und Pensionspolitik, sofort beendet werden. Die
FPÖ verdankt ihren Aufschwung nicht nur der Flüchtlingsthematik, sondern
auch diesen schwierigen Lebensumständen. Politiker, die in die Lebensrealität
eintauchen, und zwar nicht nur vor anstehenden Wahlen, können nur gewinnen.
Nachbemerkung atheisten-info: Nach dem Konkurs der Sowjetunion ist leider defakto auch die Sozialdemokratie eingegangen. Der neoliberale Endsieg des Kapitalismus wurde widerstandslos zur Kenntnis genommen, ja sogar gefördert (siehe z.B. Blair, Schröder, Klima), die Masse der arbeitenden Bevölkerung hat praktisch kaum noch eine Interessensvertretung, seit dem EU-Beitritt sind in Österreich die inflationsbereinigten Nettolöhne gesunken, der Arbeitsdruck wird jedoch ständig erhöht. Aber das spielt politisch keinerlei Rolle, das ist eben so. Wenn dann gutsituierte Bildungsbürger ihre Selbstverwirklichung darin erleben, edel, hilfreich und gut sein zu wollen und daraus eine Art Pflicht für das gesamte Land und alle Bürger zu machen versuchen, dann erleben die politisch ignorierten unselbstständig Erwerbstätigen, dass sich um sie niemand kümmert, aber ihnen die Pflicht zugewiesen wird, der ganzen Welt zu helfen. Und davon lebt die FPÖ.