Säkulares Berlin

Am 6.6.2016 veröffentlichte der Landesverband Berlin-Brandenburg des Humanistischen Verbandes Deutschland (HVD) eine Presseaussendung über die Lebensauffassungen in der deutschen Hauptstadt Berlin, hier die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts EMNID:

In Berlin gehören 61 % der Einwohnerschaft keiner Religionsgemeinschaft an, 74 % schlossen sich der Einstellung an, "ein selbstbestimmtes Leben, das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugungen beruht und frei ist von Religion und Glauben an einen Gott" zu führen, nur 23 % der Befragten sagten, dass diese Aussage eher nicht bzw. überhaupt nicht zutreffe.

Dass 13 % mehr dieser Ansicht zustimmten als sich als religionslos deklariert hatten, lag daran, dass auch 64 % der protestantischen und 57 % der katholischen Kirchenmitglieder an keinen Gott glauben. Es ist also trotz der hohe Quote bei den Religionsfreien noch Platz genug für weitere Kirchenaustritte, offenbar sind Kirchenmitgliedschaften oft aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang bedingt, man will die Oma nicht vergrämen usw.

Als negativ wurde festgehalten, dass der HVD und andere säkulare Vereinigungen in der Gesellschaft nicht ausreichend bekannt seien und von rund 80% nicht als Vertretung der Glaubenslosen wahrgenommen werden, kritisiert wurde von 54 % der Befragten, dass über die große Gruppe der Konfessionsfreien nicht ausreichend in den Medien und der Politik berichtet wird.

Was wohl damit zusammenhängt, dass Religionsfreie irgendwie denselben Status wie Nichtraucher haben, nicht zu rauchen und nicht glauben, braucht nicht unbedingt einen organisatorischen Zusammenhalt. Der Nachteil davon ist klarerweise, dass Politiker immer wieder nicht erfassen können, dass Religionen außerhalb des Islamsektors und des Sektenbereiches zumindest im großstädtischen Bereich nur noch eine recht geringe und unumkehrbar sinkende Bedeutung haben, Politiker pinseln darum oft gar nicht mehr vorhandene Bäuche...