Boris Reitschuster? Warte mal, das ist doch der, der mal für das
Häppchen-Leser-Blatt FOCUS in Moskau war, der eine durch nichts bewiesene
Verfolgungsstory erfolgreich einer Öffentlichkeit präsentierte, die
nach schlechten Nachrichten aus Moskau giert, der aus seiner Feindschaft zu
Putin Bücher macht und immer wieder Bücher: Mal mit der Frage
"Wohin steuert Russland" garniert, dann die russische "Demokratur"
als solche entlarvt, um schließlich jüngst mit "Putins verdeckter
Krieg: Wie Moskau den Westen destabilisiert", die endgültige, die
ultimative Enthüllung auf den Markt zu schleudern. Bei dieser Destabilisierung
nimmt natürlich eine fünfte Kolonne, die aus Moskaus "engsten
Kontakten in rechts- und linksextreme Szenen" besteht, einen breiten Raum
ein. In dieser grausigen Szene hat Boris der Unterwanderungs-Experte auch den
gefährlichen Gellermann entdeckt. Denn "Gellermann wird auf der
Sputnik-Seite als Autor geführt."
Sputnik, die Älteren
werden es noch wissen und vor Schauer erzittern, das war einst der künstliche
Satellit, den die Sowjetunion in den Fünfzigern ins Weltall sendete und
der mit seinem "Piep, Piep, Piep" schon Reitschusters Opa in den Wahnsinn
des Kalten Krieges getrieben hatte. Heute ist "Sputnik" ein staatliches
russisches Nachrichtenportal.*) Das bringt doch glatt in 30 fremden Sprachen
sein Zeugs unter die Völker, während es das Konkurrenzunternehmen
"Voice of America" sogar auf 43 Sprachen bringt. Die Russen können
nicht mal in mehr Sprachen senden als die "Deutsche Welle", der staatliche
Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland, die auch nur 30 schafft. Das
Ungleichgewicht müssen die Russen über ein "Propaganda-Netz"
mit "erfundenen Massenmedien" ausgleichen, kann man in "Putins
verdeckter Krieg" lesen. Und deshalb weiß Boris, dass Gellermanns
Website RATIONALGALERIE "marktwirtschaftlich schwer zu erklären ist."
Was Breitschuster meint, aber nicht justiziabel sagen will: Gellermann kriegt
Geld aus Moskau.
*) Anmerkung von atheisten-info: "Sputnik"
war in der Sowjetzeit das Gegenstück zu Readers Digest, also ein in vielen
Sprachen erscheinendes Magazin mit Artikeln aus allen möglichen Gebieten
und auch literarischen Texten.
Weil der Putin-Buch-Serien-Autor
intellektuell einfach nicht über seinen Opa hinausgekommen ist, hier ein
kleiner Hinweis: Hallo, Boris, Zeiten ändern sich, Russland ist kapitalistisch!
Fast wie die USA, nur mit weniger Krieg! - Das ficht den tapfren Boris nicht
an, hat er doch in seinem Buch enthüllt, dass Gellermann "vor der
Wende" mal mit dem "Pahl-Rugenstein" Verlag "zusammengearbeitet"
hat! Und der Verlag wurde, schreibt Boris, der Durchblicker, von "einem
DKP-Mitglied geleitet". Man hört die Hammerschläge mit denen
Boris sein Weltbildchen zimmert: Gellermann hat damals in einem kommunistischen
Verlag verlegt, heute wird er von "Sputnik" publiziert: Das ist für
ihn die Tradition sowjetischer Bedrohung, wie damals, als die Russen beinahe
Deutschland überfallen hätten, wenn Boris sein´ Opa nicht gewesen
wäre.
Doch alles ist viel schlimmer als Boris in seinem Enthüllungs-Pamphlet
schreiben mag: Gellermann hat damals ein Buch zur "Armut in der Bundesrepublik"
herausgegeben! So sind sie, die russischen Agenten: Als ob es jemals Armut in
der Bundesrepublik gegeben hätte. Oder gar heute gäbe. Das alles dient
nur der Destabilisierung des freien Westens, wie Reitschuster, der Welt-Erklärer,
weiß: "Es ist aber offensichtlich, dass Moskau den vorhandenen Unmut
geschickt nutzt und Öl bzw. Geld in das Feuer gießt." Solch
elegante Sprachbilder können nur dem sonderbegabten Erben von Boris´
Opa einfallen. Schon Opa wusste "Alle Wege führen nach Moskau",
und wenn mal nicht, dann gießt der Russe eben Geld ins Feuer.