Medjugorje unter Vatikanverwaltung?

Als es im seinerzeitigen Jugoslawien im späteren Bosnien-Herzegowina in der Diözese Mostar-Duvno Spannungen zwischen dem dortigen Bischof Pavao Žanić und dem Franziskanerorden gab, "geschah" im Jahre 1981 ein passendes "Wunder", das die Franziskaner gegenüber dem Bischof stärken sollte. Als Žanić abtrat, verfasste sein Nachfolger Bischof Ratko Peric eine Artikelserie gegen die angeblichen Erscheinungen.

In der Ortschaft Medjugorje sahen sechs Jugendliche die "Gottesmutter Maria"!

Daraus wurde die allerfleißigste Wundermaria der römisch-katholischen Wundermärchenwelt, den anfangs erschien sie der "Seher" genannten Gruppe täglich und verabreichte ihnen Botschaften voll schlichter Einfalt, später wurden diese Tagesbotschaften auf wöchentlich und monatliche umgestellt, es "gibt" aber diese "Marienbotschaften" immer noch.

Die neueste Botschaft der "Gospa" genannten Jesusmama stammt vom 25.6.2016 und lautet: "Liebe Kinder! Dankt Gott mit mir für die Gabe, dass ich mit euch bin. Betet, meine lieben Kinder, und lebt die Gebote Gottes, damit es euch wohl ergehe auf Erden. Heute, an diesem Tag der Gnade, möchte ich euch meinen mütterlichen Segen des Friedens  und meiner Liebe geben. Ich halte Fürsprache für euch bei meinem Sohn und ich rufe euch auf, dass ihr im Gebet ausharrt, damit ich mit euch meine Pläne verwirklichen kann. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!"

Die "lieben Kinder" sind inzwischen über 50 Jahre alt und leben seit Jahrzehnten von den Mariensehereien. Der Vatikan hat trotz der hohen Zahlen an Pilgern keine echte Freude an der emsigen Gospa, Medjugorje ist auch nach 35 Jahren immer noch keine anerkannte Pilgerstätte.

Am 18.1.2014 gab Radio Vatikan den Abschluss der vatikanischen Untersuchungen bekannt, der Kommissionsbericht bezieht allerdings keine klare Position, spricht aber weiterhin von "angeblichen Erscheinungen".

Nun meldete am 4.7.2016 kath.net:

"Der Marienwallfahrtsort Medjugorje soll nach Medienspekulationen womöglich unter päpstliche Verwaltung gestellt werden. Franziskus werde «in den nächsten Monaten» einen Administrator für die offiziell nicht anerkannte Pilgerstätte ernennen, berichtete die kroatische Zeitung «Vecernji list» (Onlineausgabe) am Wochenende. Das vatikanische Presseamt erklärte dazu auf Anfrage am Montag, man könne sich erst dann zu Ernennungen äußern, wenn sie vom Staatssekretariat bekanntgegeben würden."
Wie kath.net dazu weiter ausführt, läge dann die Verantwortung für den Pilgerbetrieb direkt beim vatikanischen Verwalter, der immer noch existierende Konflikt zwischen Bischof und den Franziskanern würde dadurch entschärft.

Es kann nun interessant werden, welchen Auftrag der Administrator bekommt: dem seltsamen Treiben ein Ende zu bereiten oder die Massen der von gläubiger Einfalt geprägten Pilger den offiziellen Pilgerstatus zu geben.

Wie religiöse Einfalt immer noch seine Kreise zieht, war unlängst in einer ORF-Sendung "Am Schauplatz" zu sehen.

Am Schauplatz nachgefragt: Wunder gibt es immer wieder


YouTube-Text zum Clip: Placebos sind wissenschaftlich anerkannt. Aber wenn von einer 'wundersamen Heilung' im Zusammenhang von Religiosität die Rede ist, dann wird oft belächelnd abgewunken. Unterm Strich ist der Unterschied aber verschwindend gering. Weil der Glaube kann ja angeblich Berge versetzen.

Wenn man sich das anschaut, dann wundert es einen nicht mehr, dass auch die "Gospa" von Medjugorje Menschenmassen bewegt und in denen dies durch den Placebo-Effekt wohl auch tatsächliche persönliche Folgen verursachen kann...

Wozu als Abschlussbemerkung wieder einmal das berühmte Einstein-Zitat passt: "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher."