Da streckt sie die Hand aus, die Frau im Kostümchen: "Guten
Tag Herr Putin, ich hätte gern einen Dialog mit Ihnen". - Und in ihrer
Hand liegt eine Granate. Nur so ist der dieser Satz der Bundeskanzlerin
zu verstehen: "Abschreckung und Dialog: Das klare Bekenntnis zu Solidarität
mit unseren Bündnispartnern gemäß Artikel 5 des NATO-Vertrags
und die ausgestreckte Hand zum Dialog", das hat die Frau jüngst im
Bundestag als letzte Weisheit vor dem NATO-Gipfel in Warschau verkündet.
Es ist die Weisheit des Selbstmordattentäters. Und insofern ist es dann
auch die letzte. Lässig tropfte der Frau mit dem Tantengesicht und dem
Herzen eines Suizidmörders der Artikel 5 des Nato-Vertrages von den Lippen:
"Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder
mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle
angesehen wird." Welcher NATO-Staat ist denn von der Russischen Föderation
angegriffen worden? Kein Aufschrei in deutschen Medien, nur die untertänige
Weitergabe einer Bedrohungslüge: Mit neuen NATO-Truppen wird zur Zeit nur
Russland bedroht. Gelogen hat die Merkel.
Ton und Gestus der Merkelschen
"Abschreckung-und-Dialog-Doktrin" sind aus den Büros der Agentur
für Arbeit bekannt: Sie haben ein Arbeitsangebot, so schlecht es auch
sein mag, nicht angenommen? Sanktionen! Sie haben einen Lehrgang, warum auch
immer, abgebrochen? Sanktionen! Sie haben nicht genug Bewerbungen geschrieben?
Sanktionen! Das asoziale Hartz-Vier-Instrumentarium nennt diese Methode Fördern
& Fordern: Befördert wird der Arbeitslose in den Hungerjob, gefordert
wird eine sklavische Demut. Jetzt also der Präsident der Russischen Föderation:
Zuckerbrot und Peitsche wird ihm angeboten, wie einem unmündigen Kind.
Nur das Zuckerbrot wurde leider vergessen. Das wurde an den Hasardeur Petro
Poroschenko vergeben. Der ukrainische Präsident, obwohl nicht Mitglied
der NATO, nahm beim Warschauer NATO-Gipfel am "kleinen Kreis" teil:
US-Präsident Barack Obama, der britische Premier David Cameron, Frankreichs
Präsident François Hollande, der italienische Ministerpräsident
Matteo Renzi und die Tante aus Deutschland kamen zusammen. Werden sie Poroschenko
fragen, warum er immer noch nicht das in den Minsker Vereinbarungen geforderte
Gespräch mit den Separatisten in der Ostukraine gesucht hat? Nein. Sie
werden ihm das Händchen halten und in den deutschen Medien werden erneut
schwere Krokodilstränen über die Krim fließen: So ein leckerer
Happen, mit dem hätte die NATO den wichtigsten eisfreien Hafen Russlands
einstecken, die Südflanke Russlands bedrohen und die schöne Zahl der
NATO-Stützpunkte rund um Russland weiter vermehren können.
Annexion!
Annexion! Wann immer über den Ukraine-Krim-Komplex in Deutschland gesendet
oder geschrieben wird, ist dieser empörte Ausruf zu hören: Der
böse Russe hat die Krim annektiert! Dass es eine Sezession war, dass sich
eine deutliche Mehrheit der Krim-Bewohner für den WIEDER-Anschluss an Russland
entschieden hat, das kann der NATO-Lover in deutschen Medien nicht begreifen.
Ja, wenn die Volksabstimmung zum Beispiel in Kaliningrad stattgefunden hätte,
wenn sich dort eine Mehrheit für einen Anschluss an Litauen (die Gegend
hieß früher auf Litauisch Twangste) oder den alten deutschen Namen
Königsberg entschieden hätte, dann wäre das ganze westliche Instrumentarium
hervorgeholt werden: Freiheit des Willens, Selbstbestimmung der Bevölkerung,
Demokratie durch Mehrheitsentscheid und was der Phrasen mehr sind, die man in
Libyen und anderswo bis zum bitteren Ende von Tausenden Toten genutzt hat. Tapfer
hätte der kühne deutsche Redakteur eine Flugverbotszone zum Schutz
der Bevölkerung in Königsberg gefordert, der Deutschritterorden wäre
zu neuen Ehren gekommen, so wie die Königsfamilie der Senussi aus der Mottenkiste
der Geschichte wieder in Libyen auftauchte. Aber die Krim hat, nach Auffassung
der NATO-Strategen, einfach den falschen Besitzer.
So fällt den
brutal entschlafenen deutschen Medien einfach nichts auf: Man verhandelte
auf dem NATO-Gipfel über die Verlängerung des Afghanistan-Krieges,
ein Krieg den die NATO-Partner begonnen und bis heute nicht beendet haben. Man
beriet in Warschau über den Syrien-Krieg, ein Krieg den der Nato-Freundeskreis
der arabischen Diktaturen von Beginn an gewollt und unterstützt hat. Die
NATO hat am Rand des Gipfels ein Papier zur "Präsenz" in Libyen
unterzeichnet, die letzte NATO-Staaten-Präsenz hat einen kaputten Staat
hinterlassen. Gleichberechtigter Teilnehmer der Konferenz ist der Terror-Pate
und Nachwuchsdiktator Erdogan. Aber die Bedrohung, sagt die verschlagene Frau
aus der Uckermarck, kommt aus dem Osten. Aber der militärische Schrecken,
sagt der Quoten-Schwarze aus Washington, der kommt aus Russland. Und alle,
von der TAGESSCHAU bis zum TAGESSPIEGEL werden es wiederholen: Der Russe ist
schuld. - So bereitet man Kriege vor.