Er schreibt u.a.: "Die Mehrheit der Deutschen sieht ihren gelebten
Atheismus als Beleg für die eigene Aufgeklärtheit, sagt der Journalist
Uwe Bork. Nicht der Islam kappe die christlichen Wurzeln in Deutschland, sondern
der zunehmende Atheismus. (..)
Der Anteil der Muslime in unserem Land liegt
bei bloß fünf Prozent, die eigentlichen Umbrüche in der deutschen
Gesellschaft gibt es anderswo. So bezeichnen sich etwa in Berlin nur noch 30
Prozent und in Leipzig gar nur 15 Prozent der Bevölkerung als Christen,
selbst im pietistischen Stuttgart ist es kaum mehr als die Hälfte. (..)
Es ist ein zunehmender Atheismus, der dem vorgeblich christlichen Abendland
seine christlichen Wurzeln kappt und der unser Land verändert. Und zwar
flächendeckend."
Nachdem sich der Autor mit der religionslosen
DDR und dem Ost-West-Unterschied befasst und tut er seine Ablehnung zur Ansicht
kund, Religion sei Privatsache: "Religion ist nie Privatsache. Religion
- und die Richtigkeit dieses Satzes wird uns derzeit immer wieder blutig demonstriert
- Religion prägt Staaten und Gesellschaften. Wenn das aber so ist, muss
sie auch ein öffentliches Thema sein, muss sie Dialogfähigkeit besitzen."
Und
daraus entwickelt er den Grund für den Religionsschwund: "Genau
daran fehlt es jedoch gegenwärtig auf allen Seiten. Die christlichen Kirchen
scheinen sich manchmal darauf zurückgezogen zu haben, mit ihren Hilfswerken
staatliche Defizite auszugleichen und ansonsten die Wunden zu lecken, die diverse
Skandale und anhaltender Mitgliederschwund ihnen geschlagen haben. Auf islamischer
Seite ist oft noch eine Theologie zu vermissen, die eine kritische Auseinandersetzung
mit dem eigenen Glauben auch nur zulässt. Und bei den Atheisten und Agnostikern?
Da sieht es nicht besser aus. Solange sich deren Mehrheit damit begnügt,
die Frage nach Gott mangels Interesse oder intellektueller Kapazität schlicht
nicht zu stellen, ist sie existentiell nicht satisfaktionsfähig. Für
welche Religion auch immer. Der Atheismus gehört zu Deutschland. Daran
zu zweifeln, wäre töricht. Was er jetzt aber braucht, ist jemand,
der ihn auch zum Reden bringt. Und - mit Verlaub - zum Denken."
So,
die Atheisten sind also zu denkfaul und dumm für Religionen. Der Uwe
Bork ist aber dumm genug, zu glauben, die Kirchen würden mit ihren Hilfswerken
staatliche Defizite ausgleichen, er hat offenbar keine Ahnung davon, dass diese
Hilfswerke fast ausschließlich aus öffentlichen Mitteln und durch
Nutzerbeiträge finanziert werden, minimal auch noch aus Spenden, aber nicht
aus Kirchengeldern.
"Atheisten automatisch Denkfaulheit zu unterstellen ist eine Frechheit.
Für Herrn Bork ist offenbar der Denkprozess erst abgeschlossen, wenn man
bei einem Gottesglauben angelangt ist, vorzugsweise beim römisch-katholischen.
Meine Erfahrung ist, dass die meisten Atheisten Gottesglauben nicht aus intellektueller
Trägheit ablehnen, sondern weil Theisten nicht in der Lage sind - und genau
betrachtet auch nie in der Lage waren - vernünftig zu begründen, wieso
ihr Gott existiert, ja, wieso überhaupt irgendein Gott existieren müsste.
Gleichzeitig erwarten sie aber, dass man den teilweise aberwitzigsten Grundregeln
folgt, z.B. dass Atheisten keine Moral hätten oder dass Homosexualität
irgendwie falsch wäre, und das allen vernünftigen Gegenargumenten
zum Trotz.
Atheismus is kein Problem und die Frage nach Gott nicht beantwortbar und
letztlich auch nicht relevant. Religion war einmal eine nützliche Kulturtechnik
um unsere Welt zu erklären und uns die Angst vor dem Unverständlichen
zu nehmen. Für Ersteres haben wir mittlerweile die Wissenschaft, für
Zweieres gibt es zur Not Psychotherapie. Mittlerweile richtet Religion mehr
Schaden an als sie nützt. Das erkennen immer mehr Menschen und kehren ihr
den Rücken. Und das ist gut so."