Es
wäre eine echte Überraschung, wenn der atheisten-info-Betreiber
nicht zum Thema der Vorhaut des Jesus in seinem Archiv was finden würde:
Bekanntlich lehrt die katholische Kirche, dass der ganze Jesus mit allen seinen Gliedern in der durch die Wandlung in den Leib Christi verwandelten Hostie enthalten sei. Dieser Umstand führte zu folgender Überlegung: Wenn Jesus Jude war, dann war er beschnitten, wenn Jesus beschnitten war, enthält die Hostie auch die Vorhaut Christi oder nicht?
Nachforschungen in der römischen Raritätenkammer der Lateran-Reliqien
führen im Jahre 1905 zur Erstellung folgender Schatzliste (Auszüge):
Vorhaut und Nabelschnur Christi,
ein Stück Brot vom letzten Abendmahl,
der Schwamm, mit dem Jesus am Kreuz Essig gereicht wurde,
ein Stück Schleier und ein paar Haare von der Gottesmutter Maria,
Milch von derselbigen,
der Bußgürtel von Johannes dem Täufer,
das Tuch mit dem Jesus den Jüngern die Füße abtrocknete.
Insgesamt
sammelte die katholische Kirche dreizehn solcher Vorhäute an, noch in diesem
Jahrhundert wurde eine davon in Calcata (Italien) öffentlich mit päpstlicher
Zustimmung angebetet.
Die Echtheit der Vorhaut ist schließlich
erwiesen, Brigitta von Schweden, eine hochberühmte Heilige, gestorben
1373, erhielt zahlreiche Offenbarungen, darunter die folgende: "Und Maria
sprach: als mein Sohn beschnitten wurde, bewahrte ich die Membrane mit der größten
Ehre auf, wo ich auch hinging. Wie hätte ich sie der Erde übergeben
können, die von ihr ohne Sünde gezeugt worden ist. Als die Zeit der
Abberufung kam, übergab ich sie dem heiligen Johannes, meinem Beschützer,
zugleich mit dem gebenedeiten Blut, das an seinen Wunden geblieben war, als
sie ihn vom Kreuz genommen haben. Die Gläubigen versteckten später
diese Dinge an einem reinen Ort unter der Erde. Lange blieben sie unbekannt,
bis sie endlich der Engel Gottes den Freunden offenbarte."
Als
mit der Reformation auch eine massive Kritik am Reliquienschwindel einsetzt,
gibt es katholischerseits Rettungsversuche, speziell durch die Jesuiten.
Zur Vorhaut lehrt ein gewisser Salmeron: "Endlich wurde diese Vorhaut,
wie aus einer äußerst sicheren (s.o.) Tradition hervorgeht, der ersten
Braut Christi, das heißt der römischen Kirche, gebracht, die die
Mutter und Lehrmeisterin aller anderen ist. Im Tempel des Laterans wurde sie
über viele Jahrhunderte auf das Religiöseste aufbewahrt." Ein
weiterer Jesuit, ein gewisser Franz Suarez, löste die Frage vom Anfang
dieses Artikels, ob in der Eucharistie Jesus samt Vorhaut gegessen werde, positiv,
denn schließlich die "Vorhaut gehört zur Vollkommenheit des
menschlichen Lebens".
Auch die Existenz von dreizehn Vorhäuten
wird elegant gelöst: "Je mehr Teile des göttlichen Karbunkels
an den verschiedenen Orten gezeigt werden, umso herrlicher und verschwenderischer
wird das Unterpfand der Liebe Christi aus seiner ersten Kindheit dastehen und
von dieser zeugen, solange die Welt bestehen wird".
Schließlich
ist ja nichts so unendlich wie die Dummheit...
"Selig sind die Armen
im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich" - "D'rum bin ih aus da
Kirch'n austret'n, weu im Hümmi nua Trott'ln san" - Ernst Hinterberger