Merkel-Land ist angebrannt

Publiziert am 9. September 2016 von Günter Dedié auf www.wissenbloggt.de

Zur wissenbloggt-Merkel-Bewältigung meldet sich nun auch Günter Dedié. Er sieht die AfD ganz nüchtern als einzige aktuell ernstzunehmende Oppositionspartei und erklärt ihren Erfolg in Mecklenburg als Folge der vielfachen Fehler der Merkel-Politik (Intro: Wilfried Müller, Foto: Schweriner Schloss, Sitz des Landtags, Quelle: Wikimedia).

Merkel-Land ist angebrannt

Frau Merkel hat eine schwere Heimniederlage erlitten. Regierung und Qualitätsmedien machen es sich aber zu einfach, wenn sie den Erfolg der AfD als vorübergehendes Ergebnis einer Protestwahl ansehen. Und gänzlich daneben liegt der Mecklenburger Spitzenkandidat der Linken Helmut Holter, der mit Blick auf die AfD gesagt haben soll: «Unsere Aufgabe ist es nun, der AfD die Maske des Biedermanns runterzureißen, damit die Fratze des Hasses sichtbar wird.»  Natürlich sind viele Politiker des Establishments in Sorge um ihre Pfründe, und nachdem die Erfolge der AfD durch jahrelanges Totschweigen nicht verhindert werden konnten, wird seit einiger Zeit die zweite Phase angewandt: "schlecht machen". Da sind sich alle Etablierten einig, einschließlich ihrer Propaganda-Sprachrohre, unserer Qualitätsmedien. Das Wahlergebnis aber allein auf die unkontrollierte Flut der Asylanten zu fokussieren, ist zu einfach und falsch. Und dann noch den Mecklenburgern vorzuwerfen, dass sie wegen ihrer relativ geringen Bevölkerungsdichte und der geringen Zahl von Asylanten so gar nicht hätten wählen dürfen, zeugt von Naivität oder Realitätsverweigerung.

Unsere Regierungen haben – vor allem unter Merkel – ihre massiven Probleme über Jahre hinweg selbst verursacht:
Durch Kohls zu frühe Einführung der D-Mark bei der Wiedervereinigung in den Neuen Bundesländern und die merkwürdigen Machenschaften der Treuhand-Anstalt wurden dort der Großteil der Arbeitsplätze vernichtet und nicht enden wollende Subventionen notwendig gemacht ("Solidarbeitrag")
Kohls und Merkels windige und korrupte Konstruktion der EU, die verantwortungslose Euro-Einführung, die Vielzahl der Rechtsbrüche und die fehlenden Maßnahmen gegen die hemmungslose Finanzspekulation untergraben das Vertrauen der Wähler seit Jahrzehnten
Die Entwertung der Sparguthaben und der Altersversorgungen als Folgen der korrupten Finanz- und Schuldenpolitik sind inzwischen für jeden sichtbar und spürbar
Merkels Regierungsstil, der keine Alternativen zulässt und keine Erklärungen für die Betroffenen ihrer (überwiegenden Fehl-)Entscheidungen gibt, scheint noch aus ihrer Lehrzeit in der DDR-Diktatur zu stammen. Nur ihre Auftraggeber haben sich geändert: Statt UdSSR und SED jetzt USA, globale Konzerne und Finanzwirtschaft. Aus der relativ vorbildlich regierten Bundesrepublik der Nachkriegszeit mit ihrer sozialen Marktwirtschaft ist inzwischen eine von internationalen und nationalen Lobbys gesteuerte Plutokratie geworden.
Und sooo schlecht ist das Gedächtnis der Bürger nun doch nicht, dass sie das alles schon wieder vergessen hätten.

Merkels Einladungen an die Asylanten der Welt im letzten Jahr waren da nur noch eine letzte, größenwahnsinnige Steigerung dieser verantwortungslosen Misswirtschaft.
Es war sicher ein Anlass, aber letztlich nicht die Ursache für die Wahlniederlage von Merkels Partei in Mecklenburg. Wenn die Politiker und die Medien das anders darstellen, versuchen sie sich nur selbst und die Bürger zu belügen. Die AfD ist inzwischen nicht mehr einseitig auf die Probleme mit dem Euro fixiert, sondern braucht nur die vielen Steilvorlagen nutzen, zu denen der Murks der Bunderegierung und der EU einladen. Sie steht dabei nicht mal weiter "rechts" als die CSU.

Zurück zu Herrn Holter: Ihm braucht man keine Maske mehr abzunehmen, er hat sich schon als haltloser Fanatiker geoutet. Die Wähler sollten sich aber seinen Namen gut merken, damit er nie wieder eine verantwortliche Position in der Politik oder anderswo bekommt. An unserem pöbelnden Vizekanzler (!) Gabriel kann man sehen, wohin das führt. Linke und SPD sollten auch mal einen Blick in die Vergangenheit riskieren, auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, wo die bürgerkriegsartigen Zustände in der Weimarer Republik, mit über 1000 Toten allein 1919 in Berlin, von linken Fanatikern verursacht wurden. Das hat dann in der Folge auch die nationalsozialistischen Schlägerbanden auf den Plan gerufen (vgl. z.B. A. Wirsching, "Vom Weltkrieg zum Bürgerkrieg?"). In den linken Kreisen wäre von daher in der Gegenwart etwas mehr Toleranz im Umgang mit dem politischen "Gegner" angesagt. Offensichtlich ist aber das Gegenteil der Fall.

Etwas mehr Weitblick findet man da bei A. Müller in den "NachDenkSeiten": Das beste Mittel in der aktuellen Situation sei "Endlich eine wirkliche Alternative bieten, damit die Menschen sich wieder für Politik interessieren." Er denkt dabei an Sahra Wagenknecht, und ich kann ihm dabei nicht mal widersprechen (obwohl ich seinem Artikel nicht in allen Punkten zustimme). Frau Wagenknecht gilt aber innerhalb ihrer Partei, z.B. bei den Mecklenburger Linken, als populistische Abweichlerin.