Hymnen einer Generation

Publiziert am 14. 10. 2016 von Wilfried Müller auf www.wissenbloggt.de

Seit die Literatur zur Krakelkunst wurde, schreibt sie am Unterhaltungsbedürfnis der Leser vorbei. In der Folge sind illiterate Schichten entstanden, die keine Langweiler wie Günter Grass, Botho Strauß usw. lesen wollen. Wenn man bei Wikipedia die Begründungen für die Vergabe vom Literaturnobelpreis liest, sieht man lauter abschreckende Themen, die wenig Leseerfolg versprechen. Selbst da, wo es irgendwie interessant klingt wie bei Grass (1999), wird bloß Abschreckendes damit kaschiert.

In so einer desolaten Lage ist es erfreulich, dass nun endlich Tribut an Bob Dylan gezollt wird. Niemand kann den Liedermacher und Poeten auf eine Stufe mit irgendwelchen modernen Literaten stellen, die keiner liest. Bob Dylan hat die Hymnen einer ganzen Generation geschrieben. Er hat in Worte gefasst, was die Menschen bewegt. Er hat sogar Worte für innere (halluzinogene) Welten gefunden, die eigentlich unaussprechlich sind. Er hat Melodien dazu geschrieben, die im Ohr von hunderten von Millionen nachklingen, und selbst seine vielgeschmähte Sangeskunst war besser als ihr Ruf (das Bild von WikiImages, pixabay, zeigt den jungen Bob Dylan mit Joan Baez).

Wenn Bob Dylan jetzt als Langzeitüberlebender eines Drogenexperiments einhertappt, schmälert das seine Verdienste nicht. In seinem Songbook stehen 680 Songs, und die bleiben für ewig.

In seiner frühen Jugend hieß Bob Dylan noch Robert Allen Zimmerman. Bob ist die Abkürzung für Robert, und Dylan stammt wahrscheinlich vom walisischen Dichter Dylan Thomas (1914 -1953). Inzwischen ist Bob Dylan mehr als 50 Jahre in der Branche tätig, von den 1960ern an, als er mit Songs wie "Blowin' in the Wind" und "The Times They Are a-Changin" die Hymnen der Antikriegsbewegung schrieb.


Damit war Bob Dylan zur Schlüsselfigur geworden. Seine Mitstreiter hießen Joan Baez, Pete Seeger, das Kingston Trio und Peter Paul and Mary. Bob Dylan war nicht selber für No-1-Hits gut, aber seine Songs wurden von der halben Pop-Elite gecovert und hatten großen Erfolg in den Hitparaden.

Frei nach COLLECTION BOB DYLAN LYRICS übte Bob Dylan mit "Like a Rolling Stone" großen Einfluss auf die Popmusik von 1965 aus.


Er sorgte nicht nur für literarische Einflüsse, seine Songs transportierten auch politische, soziale und philosophische Inhalte - und eben die psychedelischen Elemente. Mit den bestehenden Konventionen der Musik hielt er sich nicht auf. Beeinflusst von Woody Guthrie, Robert Johnson und Hank Williams, wirkte Bob Dylan an der Ausformung verschiedener Musikgenres mit, von Folk, Blues, Country, Gospel, Rock 'n' Roll, Rockabilly bis zur englischen, schottischen und irischen Folkmusik.

Als Instrumentalist benutzte er Gitarre, Keyboard und Mundharmonika. Seine Begleitband wechselte öfters, seit er in den späten 1980ern auf die "Never Ending Tour" ging. Seine Tätigkeit beim Einspielen von Songs und bei Bühnenauftritten stand im Zentrum seiner Karriere. Aber als größter Beitrag zur modernen Musik- und Literaturgeschichte wird gemeinhin sein Songwriting gesehen.