Die syrischen Weihnachtsmänner

Efgani Dönmez, ehemaliger Bundesrat der Grünen, am 15.10.2016 in den OÖNachrichten

Weinnachten für die Behörden ist, wenn ein mutmaßlicher Terrorist, wie ein Paket verschnürt, den Sicherheitsbehörden von seinen eigenen Landsmännern übergeben wird. Die Freude über das Geschenk währte nicht lange, da sich der Verdächtigte, trotz Beobachtung der Justiz, das Leben nehmen konnte. Gleich nach der Übergabe des Terrorverdächtigen an die Polizei wurden Stimmen laut, den Helden einen Verdienstorden der Bundesrepublik zu überreichen. Die Politik der Symbolik wiegt mehr als harte inhaltliche Arbeit, insbesondere in Fragen der Migrations- und Asylthematik.

Die Politik hat in Europa über Jahrzehnte viele Flüchtlinge sich selbst überlassen. Das entstandene Vakuum ist und war bester Nährboden für islamistische Gruppierungen, sich dieser Menschen anzunehmen. Es werden Teile der Flüchtlingsbetreuung in die Hände von reaktionären, vom Ausland gesteuerten Islamverbänden gelegt. Die Forderung des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich, dass diese - finanziert durch Steuergelder - in die Flüchtlingsbetreuung einsteigen möchten, passiert nicht zufällig.

Hilfreicher als Symbolpolitik und Verleihung von Orden an die beherzten, mutigen Flüchtlinge wäre, wenn man sich ihrer ernsthaft annehmen würde. Man muss ihnen auf Augenhöhe begegnen und sie dabei unterstützen, sich zu integrieren. Deutschkurse und mehrstündige Werte- und Orientierungskurse sind zwar ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es gibt viele Flüchtlinge, gerade aus den arabischen Ländern, welche unter den Islamisten in ihren Herkunftsländen gelitten haben.

Diese Flüchtlinge wären die besten Verbündeten im Kampf gegen Islamisten in Europa.
Aber was machen unsere Politiker? Statt mit diesen Flüchtlingen, welche die Werte der Aufklärung und die Demokratie zu schätzen wissen, kooperieren sie mit Gruppierungen aus dem reaktionären Umfeld der Islamverbände. Hier werden Deradikalisierungsprogramme mit Leuten aus dem Umfeld der Milli Görüs, Moslembruderschaft oder jenen, die unter dem Einfluss von Saudi-Arabien bzw. der Türkei stehen, durchgeführt. Mit jenen also, die vorgeben, den Extremismus zu bekämpfen, dabei aber den Nährboden dafür aufbereiten.

Seit wann löscht man Brandherde mit Benzin? Es muss Schluss sein mit den verlogenen Dialogrunden seitens der Kirche und den muslimischen Verbänden, welche unter dem Einfluss von Saudi-Arabien, Katar und der Türkei stehen! Wenn die ausländischen Finanzkanäle der Muslimverbände in Europa nicht offen- und trockengelegt werden, wird sich das Klima zwischen Muslimen und Nichtmuslimen weiter verschärfen. Besonders die vernünftigen Stimmen der Muslime würden darunter am meisten leiden.