Dönmez über den Tod

Ergänzt am 4.11., siehe unten!

Efgani Dönmez, ehemaliger Bundesrat der Grünen, am 29. Oktober 2016 in den OÖNachrichten:

Wenn man tot ist, weiß man selber nicht, dass man tot ist - aber das Umfeld weiß es. Genauso ist es mit der Dummheit. Man selber weiß es nicht, aber das Umfeld weiß es. Die diversen religiösen Vertreter haben die unterschiedlichsten Vorstellungen über den Tod - sie geben vor, diesbezüglich Erkenntnisse und Wissen zu haben und zu besitzen. Die Diskussionen und die Standpunkte, welche sie vertreten, vereint sie trotz der unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten. Das, was sie vereint, ist die Unwissenheit. Sie tun so, als ob sie im Jenseits Erfahrung und Wissen sammeln konnten, um die Menschen im Diesseits zu beeinflussen, zu manipulieren und zu instrumentalisieren. Es geht letztendlich darum, Kontrolle auszuüben. Hierbei wird mit den Ge-     ff fühlen und Ängsten der Menschen gespielt und es dürfte sich um ein sehr lukratives Geschäft handeln.

Zu einem erfüllten Leben gehört der Tod dazu, wer kein erfülltes Leben lebt, ist schon tot, bevor er gestorben ist. Gerade durch die Migrationsbewegungen und die in der Diaspora lebenden Migranten haben sich hier weitere Geschäftszweige eröffnet. Von den unterschiedlichen Verbänden wurden Fonds eingerichtet, die dann im Falle des Ablebens mit ihren sozialen Netzwerken und dem gesammelten Geld dafür sorgen, dass der tote Körper wieder in das Herkunftsland zurückgebracht wird. Alleine an diesem Umstand erkennt man, dass viele zwar hier in Europa, hier in Österreich leben, aber ihren Lebensmittelpunkt nicht gefunden haben, denn letztendlich ist Erde gleich Erde. Es gibt keine heilige Erde oder ein heiliges Land.

Der Tod wird in manchen Gesellschaften als Strafe angesehen.

Hier spielen die Religionen eine wesentliche Rolle. Wenn man sich ansieht, wo es Todesstrafen gibt, dann sind das meist Länder, in denen die Religion insbesondere sehr orthodoxe, reaktionäre Strömungen präsent und stark sind - sei es in den USA oder in muslimischen Ländern, wo mit dem Tode die Strafe angedroht wird. Daran erkennt man, dass sie weder vom Leben noch vom Tod Ahnung haben. Der Tod ist keine Strafe - er gehört zum Leben. Er ist Erlösung, ist der Beginn eines neuen Lebens beziehungsweise der Endpunkt. Für andere wiederum die Auferstehung. Man sollte erkennen, dass alles vergänglich ist.

Bevor man sich zu viele Gedanken über den Tod macht, sollte man sich Gedanken über ein erfülltes Leben machen, das Leben genießen und seinen Beitrag dazu leisten, dass es nicht nur für einen selber schön ist, sondern auch für das Umfeld. Wenn man ein erfülltes Leben lebt, dann braucht man nicht auf das Paradies im Jenseits warten. Man hat es eigentlich schon vor den Augen. Wenn man es nicht zu erkennen vermag, dann liegt es an einem selber. Und das ist eine Frage von Verstand und Vernunft.

Dieser Beitrag rief am 3.11. Leserbrief-Echo hervor, zuerst ein heftiges christliches Echo einer ewig seligen Seele:

Das Christentum und die Zuversicht
Allerheiligen und Allerseelen ist im Christentum traditionell die Zeit, besonders der verstorbenen Lieben zu gedenken, aber auch den eigenen Tod und damit die Endlichkeit unseres Lebens in dieser Welt zu bedenken.
Efgani Dönmez hat in seiner Kolumne in den OÖN die Fragen um den Tod als sein Wissen festgelegt, somit genau das getan, was er den Religionen und Kirchen als Unwissenheit vorwirft. So ist es zum Beispiel eine unzulässige Behauptung, wenn er feststellt, wenn man tot ist, weiß man selber nicht, dass man tot ist.
Hier spricht er dem Christentum die Zuversicht ab, dass es wohl ein Sterben, nicht aber den Tod gibt, vielmehr einen Übergang in ein Jenseits, und dass der Mensch, weil er außer dem materiellen Körper auch eine Seele besitzt, sich seines Zustandes nach dem Übergang in ein anderes Leben sehr wohl bewusst ist.
Viele Stellen in der Bibel mit Aussagen von Jesus Christus sind für Christen unverzichtbares Glaubensgut. So ist der Tod keine Strafe, was aber Dönmez meint, vielmehr seine Überwindung in der Auferstehung Jesu Christi – von den Evangelisten eindrucksvoll zeugenhaft beschrieben – mit Recht eine beglückende Zuversicht.
Dipl.-Ing. Ewald Pilz, Linz

Aha, ist es gesetzlich verboten, nicht an die christliche Lehre vom ewigen Leben nach dem Tode zu glauben? Der Leserbriefschreiber scheint das wirklich zu glauben. Ein anderer Leserbriefschreiber sieht die Sache realistisch:

Über den Tod
Wir haben seit Jahrzehnten die OÖNachrichten abonniert, aber der Gewinn von Efgani Dönmez als Kolumnisten ist für uns eine derartige Bereicherung, dass ich sie auch weiter behalten werde. Der letzte Beitrag vom 29. Oktober (Über den Tod) zeigt wieder einmal mehr, wie logisch und analytisch Herr Dönmez an Themen herangeht. Viel Wissen und Hausverstand auf einen Nenner zu bringen, ist anscheinend eine Kunst, welche die Politik nicht mehr notwendig und interessant findet. Dass die "Grünen" mit einem derart hochgeistigen Querdenker nicht zurechtkommen, wundert einen nicht!
Franz Schernberger, Altmünster