Ossis, Wessis, Ösis, Amis und Nafris...

Bemerkenswert welche seltsame Debatten von edlen, hilfreichen und guten Menschen im Laufe eines Jahres ausgelöst werden. Das neue Jahr hat kaum angefangen, schon gibt's Vorwürfe wegen Rassismus.

Nein, die öffentliche Empörung entstand nicht, weil jemand Österreicher öffentlich als Ösis bezeichnet hat, es war auch kein Rassenkrieg zwischen deutschen Ossis und Wessis und auch wegen der Benennung von US-Amerikanern als "Amis" gab es keine Proteste wegen Anti-USA-Rassismus.

Nein, in Köln waren auf Twitter in der Silvesternacht kontrollierte Einwanderer aus Nordafrika von der Polizei mit dem anscheinend neuen Kurzwort "Nafris" bedacht worden. Das war natürlich Rassismus! Und dass die Polizei Gruppierungen, die sich zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort verabredet hatten, vorbeugend einer genauen Kontrolle unterzogen hat, das war natürlich auch rassistisch! Wenn 2015 in Köln diese Gruppierungen ungläubige Weibspersonen ungehindert wie Dreck behandeln konnten, dann war das zwar nicht gerade eine hochwertige kulturelle Bereicherung, aber Nafris können nicht rassistisch sein, auch wenn sie die Rasse der ungläubigen Frauen als untermenschliche Sexsklavinnen betrachten.

Die Kölner Grünen-Chefin Simone Peter war jedenfalls empört: über die "völlig inakzeptable herabwürdigenden Gruppenbezeichnungen" und darüber, dass knapp 1000 Personen "allein aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt" wurden.

Dass heuer Polizeiermittlungen im Vorfeld auf Smartphone-Chats Verabredungen für 22 Uhr am Kölner Hauptbahnhof zutage gebrachten hatten und darum "fahndungsrelevante Gruppen" - genannt "Nafris", gemeint sind damit aus Nordafrika stammende Araber - dann dort vororts genau kontrolliert und 76 Personen festgenommen wurden, das kann nur xenophober Rassismus gewesen sein. Und "Nafris" als unterscheidende Bezeichnung zu Schwarzafrikanern zu verwenden, das gehört gesetzlich verboten und bestraft!

Die Welt der edlen, hilfreichen und guten Menschen hat schon am 2. Jänner 2017 Grund zu tiefgängiger Empörung, das ist eine gute Grundlage dafür, dass im neuen Jahr diese Leute noch edler, hilfreicher und besser werden und allen anderen Menschen im Lande die Welt erklären und die Meinungen vorschreiben können.
Oder auch nicht.