Wenn man die im Zeitgeist lebenden und wirkenden Medien nimmt, dann ist
der neue US-Präsident Donald Trump ein Trottel, sogar ein gefährlicher
Trottel. Weil er spricht nicht die politisch korrekte Heuchlersprache, sondern
sagt einfach, was er denkt. Einen empfindsamen Redenschreiber hat er offensichtlich
nicht und vorm Big Business braucht er auch nicht zu kriechen, weil Big Business
ist er ja selber!
Am 16.1.2017 trat er wieder heftig in die Fettnäpfchen:
Er bezeichnete die NATO als obsolet,
den Brexit wertete er positiv und
die Asylpolitik der Frau Merkel nannte er katastrophal.
Die offene
Haltung zu Russland und Putin ruft natürlich heftige Kritik hervor,
weil Europa soll gefälligst einen Russlandfeldzug im Auge behalten, weil
der Putin möchte ja zumindest ganz Osteuropa erobern. Schließlich
hatte er ja ganz völkerrechtswidrig die fast nur von Russischstämmigen
bewohnte Krim besetzt. Dass die Krim seit 1774 Bestandteil des Russischen Reiches
war und während der Sowjetzeit (ohne jedwede Art von Volksbefragung) 1954
aus verkehrstechnischen Gründen (Erreichbarkeit über Land) der Ukrainischen
Sozialistischen Sowjetrepublik verwaltungsmäßig zugeordnet wurde,
dass im Schwarzen Meer bereits US-Flugzeugträger zu kreuzen pflegten und
die USA auf einen Krimhafen von Gnaden der ukrainischen Regierung hofften, das
alles darf keine Rolle spielen oder auch nur mediale Erwähnung finden,
weil es geht ja um die US-Geopolitik, diese darf nie kritisch, sondern muss
(möglichst unauffällig) US-zielorientiert behandelt werden.
Und
wenn der Trump die NATO abschaffen will, wer legt dann den Militärgürtel
um den (einstigen?) Erzfeind Russland? Weil ohne Nato-Umzingelung marschiert
der Putin in alle ehemaligen Sowjetrepubliken und in den ganzen ehemaligen Ostblock
ein und um Ostberlin wird wieder eine Mauer errichtet!
Und die katastrophale
Asylpolitik der Frau Merkel als solche zu bezeichnen, das ist natürlich
auch eine Katastrophe. Auch wenn Frau Merkel ihre eigene Politik von 2015
indirekt selber als Katastrophe sieht, die sich nicht mehr wiederholen darf,
wie sie selber im Dezember 2016 verkündete, "eine Situation wie die
des Sommers 2015 kann, soll und darf sich nicht wiederholen. Das war und ist
unser und mein erklärtes politisches Ziel".
In Sachen Brexit
sehen die politisch korrekten Diener des Neoliberalismus natürlich eine
nationalistische Gefahr. Denn wenn nimmer die Interessen der internationalen
Konzerne das Weltbeherrschende sind, sondern sich einzelne Staaten wieder eher
um die Interessen ihres Landes, ihrer Bevölkerung kümmern, dann kommt
wohl der kriegerische Nationalismus des 19. und 20. Jahrhunderts wieder!
Trump
ist oft wirklich recht seltsam, wenn er mit Sachen in Berührung kommt,
die er nicht kennt und/oder nicht versteht. So hat er zuerst die Abschaffung
der neuen US-Krankenversicherung "Obamacare" für bisher Unversicherte
angekündigt, dann hat er gemeint, diese Versicherung soll bleiben und bald
darauf war er wieder für die Abschaffung und jetzt redet er von einer neuen
Krankenversicherung. Die von Obama eingeführte Versicherung heißt offiziell
"Patient Protection and Affordable Care Act (PPACA)" und ist ähnlich
strukturiert wie in Österreich die für alle sonst nicht Versicherten
verpflichtende Gebietskrankenkasse. Krankenversicherungen sind in den USA Bestandteil
der Versicherungskonzerne, die sich die Versicherten aussuchen können,
darum ist eine Pflichtversicherung auf Gegenseitigkeit eine Bedrohung für die
Konzerngewinne in diesem Geschäftsbereich.
Dass Trump den Geheimdiensten
kritisch gegenübersteht, hat sicherlich positive Effekte. Obama hat
ja trotz seines Friedensnobelpreises der geopolitischen Weltherrschaftsstrategie
der US-Geheimdienste aufs Wort gefolgt, bei Trump wird das nicht so einfach
funktionieren...