Der Freidenkerbund Österreich (FDBÖ), der Interessen von Konfessionsfreien,
Atheisten und Agnostikern vertritt, begrüßt die Ankündigung.
Die derzeitige Situation des Religionsunterrichtes und der 20-jährigen
Testphase für Ethikunterricht ist unhaltbar. Wenn nichts geschieht, bleibt
der Ethikunterricht eine Krücke für vom Religionsunterricht abgemeldete
und der Islamunterricht wird boomen, allerdings mit Inhalten, die nicht von
Österreich bestimmt werden.
Im Interesse einer pluralistischen Gesellschaft
muss der Ethikunterricht mit gut abgestimmten Lehrplänen für alle
eingeführt werden, am besten vom Kindergarten an. Leitmotiv dieser Lehrpläne
müsste 200 Jahre nach Kant die Vermittlung von Bildung über sittliche
Ordnungen und die Erziehung zum kritischen Denken sein, statt zur Unmündigkeit
religiöser Begeisterung. Damit wird der Erziehung zu den im SchUG (Schulunterrichts-Gesetz)
festgelegten Zielen, wie selbständigem und kritischem Denken, zur Toleranz
und zum gegenseitigen Verständnis am besten gedient sein.
Eltern sollen
die Freiheit haben, ihre Kinder in ihrem religiösen und sittlichen Sinn
zu erziehen, dafür aber den Staat und seine Mittel in Anspruch zu nehmen,
ist nicht zeitgemäß. Das Interesse des Staates besteht in einem harmonischen
und verständnisvollen Miteinander aller. Dem dient das Werkzeug des Ethikunterrichtes
am besten. Wir unterrichten ja auch "politische Bildung" und nicht
"ÖVP-Unterricht" oder "SPÖ-Unterricht" etc.
Die
überparteiliche humanistische Gemeinschaft Freidenkerbund ruft zu einer
Zusammenarbeit aller auf, die diese Initiative unterstützen wollen, Einzelpersonen,
Sponsoren, politische Parteien oder Teile davon und andere Vereine der Zivilgesellschaft,
die Menschenrechte und Toleranz unterstützen. Besonders sprechen wir aber
Leute an, die sich bisher schon zu diesem Ziel bekannt haben.
Dr.
Gerhard Engelmayer, Vorsitzender und Sprecher des Freidenkerbundes
Österreich (FDBÖ)