Dönmez: Das Endziel ist Europa

Efgani Dönmez, Mediator, Konfliktberater und Lektor, am 11.3.2017 in den OÖNachrichten.

Der 37. US Präsident Richard Nixon legte unter anderem das Fundament für den Aufstieg des politischen Islam in der muslimischen Welt. "Wir dürfen es nicht zulassen, dass in der muslimischen Welt sich eine laizistische Demokratie etabliert. Das Bildungssystem und das gesellschaftliche Leben müssen auf religiösen Fundamenten gegründet werden. Wenn wir die Hirten an der Spitze dieser Länder für uns gewinnen, dann werden diese Länder wir verwalten. Dementsprechende Vorkehrungen sind zu treffen."

Graham Fuller, Ex-Vize-CIA-Chef und Mastermind im Laboratorium für die Entwicklung des politischen Islam, schreibt in seinem neuen Buch "Die neue türkische Republik" folgendes: "Die Türkei muss sich vom Kemalismus, vom Laizismus und von einem einheitlichen Nationalstaat entfernen. Sie sollte  vielmehr dem osmanischen Reich ähneln, welches eine Vielfalt in der Kultur, in der Religion und in den Ethnien darstellte. Die Aufhebung des Kalifats war ein Fehler und sollte wiedereingeführt werden, diesem Bestreben stehen die aufgeklärten Türken und die letzte Bastion des Widerstandes, das türkische Militär entgegen."

Es ist kein Zufall, dass die US-Bürgerin Merve Kavakci eingebürgert wurde, und als eine der ersten kopftuchtragenden Frauen ins türkische Parlament eingezogen ist. Es ist auch kein Zufall, dass ab den 80’er Jahren in der Türkei sich die religiösen Imam Hatip Schulen ausgebreitet haben, dass im türkischen Militär und in der Polizei kopftuchtragende Frauen in Erscheinung treten.

Den politischen Islam für die Erfüllung der eigenen Zwecke des Westens zu missbrauchen, ist keine Erfindung der Neuzeit. Die Engländer benutzten schon den instrumentalisierten Islam, um das osmanische Reich zu schwächen und zu Fall zu bringen. Die Deutschen unter Hitler unterstützten vor dem 2. Weltkrieg den Panislamismus, um den Einfluss der Russen und Engländer zurückzudrängen. Nach dem 2. Weltkrieg verhalf die CIA führenden Köpfen des politischen Islams zur Flucht in die USA.

Somit hatte auf "die politische Waffe" des politischen Islams nun Amerika alleinigen Zugriff. Nach dem kalten Krieg wurden Islamisten in Stellung gebracht, um den russischen Einfluss zurückzudrängen. Die Folge war die Geburt der Taliban in Afghanistan. Dass die Moslembruderschaft und der IS mit dem massiven Zutun der Amerikaner groß geworden sind, sollte mittlerweile auch zum Allgemeinwissen gehören.

Erdogan ist mit Unterstützung der US-Politik groß geworden, dies dokumentierte die türkische Journalistin Banu Avar penibel in diversen Publikationen. Mit einem "Evet" bei dem bevorstehenden Verfassungsreferendum wird unter Erdogan ein sunnitischer Gottesstaat in der Türkei entstehen, und dieser wird gegen den schiitischen Iran in Stellung gebracht. Was das für Europa bedeutet, kann sich jeder selber vorstellen. Das Endziel des politischen Islam ist, Europa zu schwächen!

Nachbemerkung atheisten-info: Am 10.3. lief in OÖ-Heute ein Bericht über einen Versuch in Linz, eine Erdogan-Versammlung abzuhalten, auf der ORF-Site steht u.a. dazu:

Wenn man dann auf den Link ooe.ORF.at klickt, ist der auf Dönmez bezügliche Text dort verschwunden, in der TV-Thek fehlt sogar der komplette Bericht aus Linz samt dem kurzen Dönmez-Interview. Man passt sich also sehr eilfertig dem Erdogan-Geist an. Dönmez wurde ja 2013 schon heftig - speziell von den Grünen - kritisiert, weil er gegen Erdogan, die AKP und deren österreichische Aktivisten aufgetreten war. Jetzt gibt's eine Anti-Dönmez-ORF-Nachzensur, damit sich der Erdogan nicht zuviele Sorgen machen muss und der politisch korrekte Schleim in alle Ritzen kriechen kann...