Die Erzdiözese Freiburg hat ein Nachwuchsproblem
Die
Erzdiözese Freiburg findet immer weniger Nachwuchspfarrer - und tut sich
schwer, dafür eine Lösung zu finden. Es scheint Ratlosigkeit zu herrschen,
wie man junge Männer für den Beruf gewinnen könne. Im Collegium
Borromaeum werden immer weniger Priester ausgebildet. In diesem Jahr werden
wohl auch nur vier Kandidaten geweiht. Von 2019 an rechnen die Verantwortlichen
im Ordinariat damit, dass sich die Problematik weiter verschärft - und
zeigen sich ratlos.
Domkapitular Peter Kohl: "Diesen Einbruch konnten
wir uns vor fünf Jahren noch nicht vorstellen."
Atheistische
Anmerkung: Das Stichwort "Priestermangel" bei Wikipedia
gibt Auskunft dazu. Die Anzahl der Priester ist in Deutschland von 1970
bis 2015 von 26.069 auf 14.087 gesunken, hier eine Übersicht:
Aber
das muss man auch in einen Bezug zur Mitgliederzahl und zu den praktizierenden
Katholiken setzen:
Und
was sieht man da? Der Mitgliederbestand ist von 1970 bis 2015 nur um 12
% zurückgegangen, zwischendurch gab's sogar auch Anstiege, was durch den
Anschluss der DDR und katholische Zuwanderer (Gastarbeiter, Asylanten) verursacht
wurde. Aber der Sonntagsmessbesuch ist gemäß katholischer Zahlen
von 1970 mit immerhin noch 38 % der Mitglieder auf nur noch elf Prozent gesunken,
es ist darum auch deutlich weniger Klerikerpersonal notwendig, auch das Auflassen
von Pfarren ist notwendig geworden!
Rechnen wir die Anzahl der
Mitglieder pro Priester und der praktizierenden Mitglieder pro Priester, so
ergibt sich:
Man
sieht somit, dass zwar die Mitgliederzahl pro Priester gestiegen ist, aber die
Zahl, der tatsächlich ihren Glauben ausübenden Katholiken hat sich
mehr als halbiert, das heißt die Priester haben 2015 weniger direkte Arbeit
mit ihren Gläubigen als 1970. Wobei natürlich berücksichtigt
werden muss, dass eine Sonntagsmesse dieselbe Arbeit macht, egal, ob nun 391
oder 177 Leute in der Kirche sitzen...
Badische Zeitung: Um
mehr als ein Drittel hat sich die Zahl der Priesterkandidaten innerhalb von
zehn Jahren reduziert, die in Freiburg ausgebildet werden. Waren es 2006 noch
65 Kandidaten, sind es derzeit nur noch 38, verteilt auf acht Jahrgänge.
Durchschnittlich die Hälfte bis zwei Drittel werden auch zum Priester geweiht,
schätzt Christian Heß, Regens des Seminars. Viele der anderen blieben
im priesterlichen Bereich zum Beispiel als Religionslehrer oder Pastoralreferent.
Angesichts der sinkenden Zahlen "gibt es nichts schönzureden",
sagt Heß. "Wir hätten auch lieber mehr junge Menschen, die Priester
werden wollen."
Derzeit bereiten sich vier Kandidaten auf ihre Priesterweihe
in diesem Jahr vor, 2018 werden es noch einmal doppelt so viele sein, sagt Domkapitular
Peter Kohl. Danach rechnet der Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal
in der Erzdiözese aber mit einem "rapiden Rückgang". "Diesen
Einbruch konnten wir uns vor fünf Jahren noch nicht vorstellen."
Atheistische
Anmerkung: Es sind also nun durchschnittlich nur noch fünf Leute in
einem Jahrgang, das passt zu den vier Kandidaten von heuer. Wünsche, dass
es mehr Priesterkandidaten geben sollte, müsste der HErr wohl mittels Wunder
erfüllen
Badische Zeitung: Da ist die Erzdiözese
Freiburg aber nicht allein: Der Rückgang ist ein bundesweiter Trend, der
laut Kohl schon seit zwei bis drei Jahrzehnten andauert. Derzeit ist dem Domkapitular
zufolge in der Stadt lediglich eine Stelle unbesetzt. In der Seelsorgeeinheit
Südwest ist noch kein Nachfolger für Pfarrer Konrad Irslinger an der
Maria-Magdalena-Kirche in Rieselfeld gefunden.
Solange übernimmt Pfarrer
Franz Wehrle von der Seelsorgeeinheit St. Georgen-Hexental. Die Diözese
Freiburg sei im Vergleich zu anderen Bistümern noch "relativ gut aufgestellt",
so Kohl, einen Priestermangel gebe es trotzdem. So wurden vor einigen Jahren
die damals 32 römisch-katholischen Pfarreien zu zwölf Seelsorgeeinheiten
zusammengelegt, eben weil es nicht genügend Pfarrer gibt. 2015 wurde weiter
geschrumpft - auf acht Seelsorgeeinheiten. Die verbliebenen Priester sind seither
für größere Gebiete zuständig. Pfarrer Irslinger hatte
gegenüber der BZ gesagt, dass die Verwaltungsaufgaben überhandgenommen
hätten. Für Seelsorge sei kaum noch Zeit
Atheistische
Anmerkung: Ja, das ist eben auch in den obigen BRD-weiten Zahlen zu sehen,
die Kirchenmitglieder glauben weniger und das spiegelt sich eben auch in den
Priesterzahlen wider, wer Priester wird, muss überdurchschnittlich viel
glauben und das schrumpft eben! Wenn eh die Pfarren schon fast gedrittelt wurden,
dann braucht man ja auch weniger Priester und die Verwaltungsarbeit kann doch
wohl auch von ungeweihten Bürokräften gemacht werden.
Badische
Zeitung: Gab es in der Diözese 2006 noch mehr als 400 aktive
Pfarrer, sind es zehn Jahre später nicht mal mehr die Hälfte. In zehn
bis 15 Jahren wird die Situation noch prekärer, vermutet Kohl. "Dann
gehen auf einen Schlag sehr viele Priester in den Ruhestand." Der Priestermangel
sei ein großes Problem, über das sich die Kirche Gedanken machen
sollte, so Pfarrer Irslinger. "Ich spüre eine gewisse Ratlosigkeit",
sagt Domkapitular Kohl. Laien einzusetzen, sei schwierig: In der katholischen
Kirche kann eine Pfarrei oder eine Seelsorgeeinheit nur von einem Priester geleitet
werden. Der Bischof könnte zwar eine Notverordnung verhängen, wie
es schon im Bistum Limburg der Fall war; doch das sei nur geeignet, um "eine
Durststrecke zu überwinden", so Kohl. Und nach einer kurzen Durststrecke
sehe es nicht aus. Zudem fehle es auch an Diakonen oder Pastoral- und Gemeindereferenten.
Atheistische
Anmerkung: Das Durchschnittsalter der Priester in Österreich liegt
schon über 65, das kirchlich festgesetzte Pensionsalter bei 70, das wird
in der BRD auch nicht viel anders sein. Wenn es auch schon an Personal bei den
Nichtgeweihten mangelt, dann ist das eben der Geist der Zeit, die Menschen sind
immer säkularer eingestellt, das zeigt sich ja auch, dass bei den Protestanten
diese Probleme ebenfalls auftreten.
Badische Zeitung:
Natürlich gebe es Bemühungen, junge Menschen auf den Priesterberuf
aufmerksam zu machen, beispielsweise in Form eines Orientierungsjahres. Die
Entscheidung, Priester zu werden, sei aber eine ganz persönliche und setze
eine Beziehung zu Christus voraus, den Ruf Christi zu hören, so Kohl. Dass
der Zölibat viele abschrecke, glaube er nicht, auch wenn die "Wertschätzung
für die zölibatäre Lebensweise bröckelt". Vielmehr
sei es die gesellschaftliche Entwicklung, dass man selten ein ganzes Leben im
selben Beruf arbeite. "Pfarrersein ist aber eine Berufung."
Atheistische Anmerkung: Der Jesus ruft anscheinend nimmer. Weil die
liebe Oma, die ihre Enkelkinder schon im Kleinkinderalter religiös traktierte,
ist ausgestorben, darum ruft der Jesus eben nicht mehr, Dass das Zölibat
nicht abschrecke, kann allerdings nur ein Kleriker glauben, der selber keine
körperliche Sexualität (mehr) wahrnimmt. Früher als Homosexualität
noch völlig verpönt (und bis in die Siebzigerjahre strafbar) war,
fanden junge Homosexuelle (oft unbewusst!!) den Ausweg, Priester zu werden,
das spielt jetzt wohl kaum noch eine Rolle.
Badische Zeitung: Nicht
nur die Zahl der Priester sinkt, sondern auch die Zahl der Kirchenbesucher.
Im vergangenen Jahr sind in Freiburg 737 Katholiken aus der Kirche ausgetreten,
es waren auch schon mehr. Weniger Gläubige brauchen auch weniger Pfarrer?
"Dem stimme ich nicht zu", sagt Kohl. "Die Kirche kann sich damit
nicht einfach abfinden." Schließlich müsse das Evangelium weitergegeben
werden.
Atheistische Schlussbemerkung: Zur Weitergebe des
Evangeliums braucht man aber nicht nur priesterliche Verkündiger, sondern
auch Leute, die der Verkündigung zuhören wollen. Und die sind eben
weitgehend verschwunden. Im Zeitalter der Digitalkamera kauft auch niemand Balgenkameras für
Rollfilme. Der Christenglaube ist nicht mehr von der Zeit in dieser
Welt, die Gläubigen verschwinden ebenso wie die Priester und das könnte
lediglich noch ein Gott aufhalten, aber den hat's dummerweise gar nie gegeben...