Der Priestermangel geht um...

Darüber berichtete am 23.3.2017 die "Badische Zeitung", was wieder einmal mittels atheistischer Kommentare einen gewissen Unterhaltungswert erbringen könnte:

Die Erzdiözese Freiburg hat ein Nachwuchsproblem
Die Erzdiözese Freiburg findet immer weniger Nachwuchspfarrer - und tut sich schwer, dafür eine Lösung zu finden. Es scheint Ratlosigkeit zu herrschen, wie man junge Männer für den Beruf gewinnen könne. Im Collegium Borromaeum werden immer weniger Priester ausgebildet. In diesem Jahr werden wohl auch nur vier Kandidaten geweiht. Von 2019 an rechnen die Verantwortlichen im Ordinariat damit, dass sich die Problematik weiter verschärft - und zeigen sich ratlos.
Domkapitular Peter Kohl: "Diesen Einbruch konnten wir uns vor fünf Jahren noch nicht vorstellen."


Atheistische Anmerkung: Das Stichwort "Priestermangel" bei Wikipedia gibt Auskunft dazu. Die Anzahl der Priester ist in Deutschland von 1970 bis 2015 von 26.069 auf 14.087 gesunken, hier eine Übersicht:


Aber das muss man auch in einen Bezug zur Mitgliederzahl und zu den praktizierenden Katholiken setzen:


Und was sieht man da? Der Mitgliederbestand ist von 1970 bis 2015 nur um 12 % zurückgegangen, zwischendurch gab's sogar auch Anstiege, was durch den Anschluss der DDR und katholische Zuwanderer (Gastarbeiter, Asylanten) verursacht wurde. Aber der Sonntagsmessbesuch ist gemäß katholischer Zahlen von 1970 mit immerhin noch 38 % der Mitglieder auf nur noch elf Prozent gesunken, es ist darum auch deutlich weniger Klerikerpersonal notwendig, auch das Auflassen von Pfarren ist notwendig geworden!

Rechnen wir die Anzahl der Mitglieder pro Priester und der praktizierenden Mitglieder pro Priester, so ergibt sich:


Man sieht somit, dass zwar die Mitgliederzahl pro Priester gestiegen ist, aber die Zahl, der tatsächlich ihren Glauben ausübenden Katholiken hat sich mehr als halbiert, das heißt die Priester haben 2015 weniger direkte Arbeit mit ihren Gläubigen als 1970. Wobei natürlich berücksichtigt werden muss, dass eine Sonntagsmesse dieselbe Arbeit macht, egal, ob nun 391 oder 177 Leute in der Kirche sitzen...

Badische Zeitung: Um mehr als ein Drittel hat sich die Zahl der Priesterkandidaten innerhalb von zehn Jahren reduziert, die in Freiburg ausgebildet werden. Waren es 2006 noch 65 Kandidaten, sind es derzeit nur noch 38, verteilt auf acht Jahrgänge. Durchschnittlich die Hälfte bis zwei Drittel werden auch zum Priester geweiht, schätzt Christian Heß, Regens des Seminars. Viele der anderen blieben im priesterlichen Bereich zum Beispiel als Religionslehrer oder Pastoralreferent. Angesichts der sinkenden Zahlen "gibt es nichts schönzureden", sagt Heß. "Wir hätten auch lieber mehr junge Menschen, die Priester werden wollen."
Derzeit bereiten sich vier Kandidaten auf ihre Priesterweihe in diesem Jahr vor, 2018 werden es noch einmal doppelt so viele sein, sagt Domkapitular Peter Kohl. Danach rechnet der Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal in der Erzdiözese aber mit einem "rapiden Rückgang". "Diesen Einbruch konnten wir uns vor fünf Jahren noch nicht vorstellen."

Atheistische Anmerkung: Es sind also nun durchschnittlich nur noch fünf Leute in einem Jahrgang, das passt zu den vier Kandidaten von heuer. Wünsche, dass es mehr Priesterkandidaten geben sollte, müsste der HErr wohl mittels Wunder erfüllen

Badische Zeitung: Da ist die Erzdiözese Freiburg aber nicht allein: Der Rückgang ist ein bundesweiter Trend, der laut Kohl schon seit zwei bis drei Jahrzehnten andauert. Derzeit ist dem Domkapitular zufolge in der Stadt lediglich eine Stelle unbesetzt. In der Seelsorgeeinheit Südwest ist noch kein Nachfolger für Pfarrer Konrad Irslinger an der Maria-Magdalena-Kirche in Rieselfeld gefunden.
Solange übernimmt Pfarrer Franz Wehrle von der Seelsorgeeinheit St. Georgen-Hexental. Die Diözese Freiburg sei im Vergleich zu anderen Bistümern noch "relativ gut aufgestellt", so Kohl, einen Priestermangel gebe es trotzdem. So wurden vor einigen Jahren die damals 32 römisch-katholischen Pfarreien zu zwölf Seelsorgeeinheiten zusammengelegt, eben weil es nicht genügend Pfarrer gibt. 2015 wurde weiter geschrumpft - auf acht Seelsorgeeinheiten. Die verbliebenen Priester sind seither für größere Gebiete zuständig. Pfarrer Irslinger hatte gegenüber der BZ gesagt, dass die Verwaltungsaufgaben überhandgenommen hätten. Für Seelsorge sei kaum noch Zeit

Atheistische Anmerkung: Ja, das ist eben auch in den obigen BRD-weiten Zahlen zu sehen, die Kirchenmitglieder glauben weniger und das spiegelt sich eben auch in den Priesterzahlen wider, wer Priester wird, muss überdurchschnittlich viel glauben und das schrumpft eben! Wenn eh die Pfarren schon fast gedrittelt wurden, dann braucht man ja auch weniger Priester und die Verwaltungsarbeit kann doch wohl auch von ungeweihten Bürokräften gemacht werden.

Badische Zeitung: Gab es in der Diözese 2006 noch mehr als 400 aktive Pfarrer, sind es zehn Jahre später nicht mal mehr die Hälfte. In zehn bis 15 Jahren wird die Situation noch prekärer, vermutet Kohl. "Dann gehen auf einen Schlag sehr viele Priester in den Ruhestand." Der Priestermangel sei ein großes Problem, über das sich die Kirche Gedanken machen sollte, so Pfarrer Irslinger. "Ich spüre eine gewisse Ratlosigkeit", sagt Domkapitular Kohl. Laien einzusetzen, sei schwierig: In der katholischen Kirche kann eine Pfarrei oder eine Seelsorgeeinheit nur von einem Priester geleitet werden. Der Bischof könnte zwar eine Notverordnung verhängen, wie es schon im Bistum Limburg der Fall war; doch das sei nur geeignet, um "eine Durststrecke zu überwinden", so Kohl. Und nach einer kurzen Durststrecke sehe es nicht aus. Zudem fehle es auch an Diakonen oder Pastoral- und Gemeindereferenten.

Atheistische Anmerkung: Das Durchschnittsalter der Priester in Österreich liegt schon über 65, das kirchlich festgesetzte Pensionsalter bei 70, das wird in der BRD auch nicht viel anders sein. Wenn es auch schon an Personal bei den Nichtgeweihten mangelt, dann ist das eben der Geist der Zeit, die Menschen sind immer säkularer eingestellt, das zeigt sich ja auch, dass bei den Protestanten diese Probleme ebenfalls auftreten.

Badische Zeitung: Natürlich gebe es Bemühungen, junge Menschen auf den Priesterberuf aufmerksam zu machen, beispielsweise in Form eines Orientierungsjahres. Die Entscheidung, Priester zu werden, sei aber eine ganz persönliche und setze eine Beziehung zu Christus voraus, den Ruf Christi zu hören, so Kohl. Dass der Zölibat viele abschrecke, glaube er nicht, auch wenn die "Wertschätzung für die zölibatäre Lebensweise bröckelt". Vielmehr sei es die gesellschaftliche Entwicklung, dass man selten ein ganzes Leben im selben Beruf arbeite. "Pfarrersein ist aber eine Berufung."

Atheistische Anmerkung: Der Jesus ruft anscheinend nimmer. Weil die liebe Oma, die ihre Enkelkinder schon im Kleinkinderalter religiös traktierte, ist ausgestorben, darum ruft der Jesus eben nicht mehr, Dass das Zölibat nicht abschrecke, kann allerdings nur ein Kleriker glauben, der selber keine körperliche Sexualität (mehr) wahrnimmt. Früher als Homosexualität noch völlig verpönt (und bis in die Siebzigerjahre strafbar) war, fanden junge Homosexuelle (oft unbewusst!!) den Ausweg, Priester zu werden, das spielt jetzt wohl kaum noch eine Rolle.

Badische Zeitung: Nicht nur die Zahl der Priester sinkt, sondern auch die Zahl der Kirchenbesucher. Im vergangenen Jahr sind in Freiburg 737 Katholiken aus der Kirche ausgetreten, es waren auch schon mehr. Weniger Gläubige brauchen auch weniger Pfarrer? "Dem stimme ich nicht zu", sagt Kohl. "Die Kirche kann sich damit nicht einfach abfinden." Schließlich müsse das Evangelium weitergegeben werden.

Atheistische Schlussbemerkung: Zur Weitergebe des Evangeliums braucht man aber nicht nur priesterliche Verkündiger, sondern auch Leute, die der Verkündigung zuhören wollen. Und die sind eben weitgehend verschwunden. Im Zeitalter der Digitalkamera kauft auch niemand Balgenkameras für Rollfilme. Der Christenglaube ist nicht mehr von der Zeit in dieser Welt, die Gläubigen verschwinden ebenso wie die Priester und das könnte lediglich noch ein Gott aufhalten, aber den hat's dummerweise gar nie gegeben...