Das oberösterreichische kirchliche
Gymnasium auf Schloss Dachsberg kommt nicht mehr aus den Schlagzeilen.
Seit 1999 wurden Missbrauchs- und Gewaltskandale des dortigen
Salesianer-Ordnes bekannt, verübt an den Buben jenes Internats, das es
dort seit den 1920er Jahren gibt. Ein ehemaliger Schüler gab vor einigen
Tagen auch körperliche Züchtigung und erzwungenen Oralverkehr von Seiten
zweier Patres an - die Verbrechen seien in den 70er Jahren verübt
worden, der Mann erkrankte später an Kehlkopfkrebs, psychosomatische
Auslöser liegen nahe, er hat nun Klage auf Schadensersatz eingereicht.
Mit Faustschlag Tür aus Angeln gerissen
Heute meldet sich ein weiteres Opfer: Der heute 50jährige gibt an, in
den 80er Jahren massiver körperlicher Gewalt von Seiten zweier Patres
ausgesetzt gewesen zu sein: "Eine Tür wurde durch die Wucht eines
Faustschlags von Pater E. in mein Gesicht aus den Angeln gerissen und
landete samt mir am Gang." Hämatome und Mundwinkeleinriss waren die
Folge. "Wegen angeblichem Schummelns musste ich im Winter im Pyjama am
Gang sitzen, Gewalt war an der Tagesordnung – weit mehr als nur
Ohrfeigen."
Einschüchterung mit Gegenklage
Indes überlegt der Salesianer-Orden nun eine Gegenklage, weil
der Vorwurf "nicht haltbar" sei, wie die Oblaten gegenüber der APA
erklären. Man habe dem Opfer eine Konfrontation in Anwesenheit zweier
"neutraler Personen" angeboten, so der in Wien ansässige Provinzial des
Ordens der Oblaten, Thomas Vanek - das Angebot sei nicht angenommen
worden. Das empört Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener
Kirchlicher Gewalt: "Die angeblich neutralen Personen waren
Kirchenangestellte. Die Kirchenbrüder wollen das krebskranke Opfer mit
Gegenklagen nun einschüchtern, statt die Beschuldigten vom Dienst zu
suspendieren. Die Beschuldigten werden von der Kirche gedeckt, es ist
immer das gleiche Muster", so Rothwangl.