...im Jahre 2009 träumte man in der Diözese Wien von der Neuevangelisierung,
man wollte katholisch missionieren und bereitete sich angestrengt darauf vor.
"Wie kann die Botschaft besser verbreitet werden?" - Das ließ
Erzbischof Schönborn vom 22. bis 24.10.2009 in Wien 1.200 Geistliche und
Laien erörterten. Es sollten "blinde Flecke" entdeckt werden
und in einer Missionswoche im Jahre 2010 soll das auf dieser Tagung Besprochene
in die Tat umgesetzt werden.
Schönborn stellte sich das als
eine Art Umgebungsmissionierung durch aktive Christen vor: "Dass wir wenige
sind, soll uns nicht schrecken. Jeder, der glaubt, steht für viele. Niemand
glaubt für sich alleine, wie auch niemand für sich alleine lebt. Als
aktive Minderheit in unserer Gesellschaft und selbst unter den treu ihren Kirchenbeitrag
leistenden Getauften, wird es immer wichtiger, dass wir das Prinzip Stellvertretung
leben und annehmen: Wir tragen im Glauben, in unserem Beten und Feiern viele
andere mit: Sagen wir es ihnen auch gelegentlich! Wenn Du am Sonntag in die
Kirche gehst und der Nachbar gerade Rasen mäht, sag ihm: 'Ich bete auch
für dich!' 'Ich nehme deine Sorgen und anliegen mit in die Messe! Ich gehe
für dich'!"
Gewendet hat sich offenbar durch die Apostelgeschichte 2010 und die Missionswoche
vom 25. bis 30. Mai 2010 nichts. Die Diözese Wien umfasst in der Stadt
Wien und im östlichen Niederösterreich rund 660 Pfarren, von diesen
Pfarren wurden auf der dazu eingerichteten Homepage "Apostelgeschichte
2010" nur zwanzig Berichte abgeliefert, was heißt, dass die Missionswoche
in 97 % der Pfarren gar nicht stattgefunden hat.
Trotzdem war dann
auf der Homepage als Zusammenfassung unter dem Titel "Mission ist möglich"
zu lesen: "Wir müssen nicht alles neu erfinden, haben aber auch
Klärungsbedarf in vielen gestalterischen Fragen. Ohne diese anzugehen,
werden wir nicht frei und ungehindert das Evangelium bezeugen können. So
besteht der Prozess 'Apg 2010' aus mehreren Ebenen des sich Sammelns - Innehaltens,
der Auseinandersetzung mit offenen Fragen, des Austausches und gemeinsamen Beten
und Feiern genauso, wie der Sendung und des Aufbruches. Wir schreiben heute
Apostelgeschichte weiter, weil der Geist selbst uns aufs Neue antreibt und aussendet.
Machen wir uns an die Arbeit, um wie der Völkerapostel Paulus 'allen alles
zu werden' und so viele zur Freundschaft mit Christus einladen zu können.
Daraus erwächst eine einzigartige Hoffnung für Kirche und Welt. Neue
Apostel und Zeugen werden gesucht. Sie brauchen Formung und Sendung: 'Ihr werdet
die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und
ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien
und bis an die Grenzen der Erde'."
Der letzte Eintrag dort unter "Aktuelles" lautet: "Mit Paulus
unterwegs - 2.-11. April 2014 Diözesanwallfahrt auf dem Schiff durch die
Ägäis". Auf der Seite "Veranstaltungen" steht als letztes
derselbe Eintrag, unter "Materialien" steht als Neuestes, "Leitlinien
für den diözesanen Entwicklungsprozess Apg 2.1 (beschlossen von der
Steuerungsgruppe am 5.9.2012)"
Nochmals die obigen Worte aus "Mission
ist möglich": "Wir schreiben heute
Apostelgeschichte weiter, weil der Geist selbst uns aufs Neue antreibt und aussendet.
Machen wir uns an die Arbeit, um wie der Völkerapostel Paulus 'allen alles
zu werden' und so viele zur Freundschaft mit Christus einladen zu können.
Daraus erwächst eine einzigartige Hoffnung für Kirche und Welt."
Bleibt nur die Frage: Warum löscht
man die Site "Apostelgeschichte 2010" nicht? Die Missionswoche war
ein völliger Flop und ein zweites Mal hat man sowas nicht mehr probiert.
Soll die Apostel-HP ein Denkmal
eines gescheiterten katholischen "Wendepunkts der Hoffnung"
sein? Weil sich damit die Hoffnung in Richtung Abgrund gewendet hat? Oder weiß man in der Diözese
bloß gar nix mehr davon und hat auf
diese Site und die Apostelgeschichte 2010 inzwischen schlichtweg vergessen?