Die Digitalisierung der Arbeitswelt schreitet mit rasanten Schritten voran,
die Arbeitswelt, welche wir heute kennen, wird sich grundlegend verändern.
Mit
ihr auch die Gesellschaft. Diese Veränderungen sind heute schon sichtbar.
Jene, die eine gute Ausbildung besitzen, welche in Branchen angesiedelt ist,
wo die Wirtschaft eine große Nachfrage verzeichnet, gehören jetzt
schon zu den gefragten Experten. Von Arbeitslosigkeit und geringem Einkommen
sind diese Berufsgruppen kaum betroffen. Was ist mit dem Rest? Mit der großen
Masse an Personen, die aus welchen Gründen auch immer diese Leistung/Expertise
nicht erbringen können?
Der Druck und der Verteilungskampf um die
Ressource Arbeit werden immer größer. Der Verdrängungswettbewerb
ist in gewissen Branchen nicht zu übersehen. Die Gastronomie und der Landwirtschaftssektor
kommen aus dem Jammern nicht heraus, da gutes Personal schwer zu finden ist
– auch, weil Verdienst und Arbeitszeiten nicht attraktiv sind. So muss das AMS
teilweise bis in die Ukraine oder nach Norddeutschland ausrücken, um Mitarbeiter
anzuwerben und gleichzeitig mehr als 490.000 Arbeitslose in Österreich
verwalten.
Die Rot-Weiß-Rot-Karte plus, mit der höher qualifizierte
Migranten unbeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, deren Kontingente
in den vergangenen Jahren kaum ausgeschöpft wurden, veranschaulichen das
Dilemma, in dem Österreich steckt. Für besser und höher Qualifizierte
ist Österreich trotz seiner hohen Lebensqualität, im internationalen
Wettbewerb um die besten Köpfe der Welt, kein interessanter Standort. Die
Zuwanderung nach Österreich erfolgte zuletzt primär über die
Asylschiene. Die Bereitschaft, einer Arbeit nachzugehen, ist nicht bei allen,
aber bei sehr vielen Flüchtlingen stark ausgeprägt.
Die entscheidende
Frage ist, ob deren Qualifikationen ausreichend sind, um in einer hoch technologisierten
Dienstleistungsgesellschaft die eigene Existenz aus der eigenen Arbeitskraft
bestreiten zu können. Wenn man sich das unterschiedliche, jedoch meist
geringe Bildungsniveau der Flüchtlinge genauer ansieht, dann wird es mit
unserem lahmen Bildungs-, Integrationssystem noch Generationen dauern, bis wir
einen Bruchteil der auf Dauer in Österreich bleibenden Migranten so weit
haben, dass sie annähernd am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig werden.
Die anerkannten Flüchtlinge mit guter Ausbildung verlassen jetzt schon
Österreich Richtung Deutschland, da dort die Rahmenbedingungen attraktiver
sind als bei uns.
Österreich muss lernen umzudenken, mit 1.-Mai-Aufmärschen
oder Feiern zum Tag der Arbeitslosen und hitzigen Reden in Festzelten schafft
man keine Arbeitsplätze. Arbeitsplätze werden durch Firmen geschaffen,
die gute Rahmenbedingungen vorfinden!