Pressekonferenz der Pfarrerinitiative

Unter dem Titel "Franziskus in die Diözesen!" wurde von der 2006 von Helmut Schüller und einigen anderen gegründeten Pfarrerinitiative, die 2011 zum Pfarrerungehorsam aufgerufen hatte, in Wien am 04.05.2017 eine Pressekonferenz abgehalten. Man hat von Schüller und seinen Kollegen ja schon jahrelang kaum noch was gehört (die letzte ORF-Meldung auf Google stammt von 2014), worum ging es nun aktuell? Auf der Homepage der Priesterinitiative stehen dazu seit 5.5. nur ein paar Zeilen:
"Viri Probati als Priester? Wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion? Diakoninnen möglich? Papst Franziskus öffnet Türe um Türe für einen neuen Umgang mit den drängenden Fragen unserer Kirche. Er fordert die Bischöfe auf, 'mutige Vorschläge' zu machen - doch die bleiben weitestgehend aus. Es stellt sich mit zunehmender Dringlichkeit die Frage: Sind die Bischöfe die neuen Ungehorsamen? Geht es auch anders? Und was heißt das für die Pfarrgemeinden?
Im Rahmen einer Pressekonferenz hat die Pfarrer-Initiative gestern Stellung bezogen zu den Themen: Amoris Laetitia, Gemeindeleitung (Viri Probati, Lobinger Modell), Maltesisches Bischofspapier, Orthodoxe Diakoninnen in Afrika und Bischofsernennungen hierzulande."

Sonst steht dort nix, man kann sich bloß den Pressespiegel dazu downloaden und nachlesen, was die Medien darüber geschrieben haben.

Es ging offenbar vorrangig darum, dass die Bischöfe Reformvorgaben des Papstes umsetzen sollten, etwa im Bereich "des Pflichtzölibats, des Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen oder der Zulassen von Frauen zum Weiheamt." Diese Punkte stellte kath.press als Quintessenz der Pressekonferenz dar. Was den Leser überrascht! Was hat der Franzi im Vatikan zum Zölibat gesagt?

Er hat tatsächlich im März gemäß eines ORF-Berichtes vom 9.3. in diese Richtung was angedeutet, in einem Zeitungsinterview habe der Papst gesagt, die Zulassung verheirateter Männer zum Priesteramt sei nicht auszuschließen; "es gehe 'der Kirche stets darum, den richtigen Augenblick zu erkennen, wann der Heilige Geist nach etwas verlangt. Wir müssen darüber nachdenken, ob Viri probati ('bewährte Männer', gemeint sind verheiratete Männer, Anm.) eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.' Zugleich wandte sich Franziskus gegen den Vorschlag, die Ehelosigkeit der Priester einer freien Entscheidung der Kandidaten zu überlassen."

Meinen Schüller und seine Freunde, die Bischöfe sollten die Initiative ergreifen und unter Berufung auf diese Papstäußerung in entlegenen Pfarren zölibatslose Pfarrer einsetzen? Da wird die Pfarrerinitiative lange warten müssen.

Zur Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion hat erst kürzlich die Glaubenskongregation (früher: Inquisition) Stellungnahme bezogen: "Der Papst hat die Offenbarung nicht geändert, er wird sie nicht ändern und er kann sie nicht ändern". Und die vom Papst ab 2016 eingeführten Erleichterungen zur Abwicklung von Ungültigerklärungen katholischer Ehen haben bisher ein kaum wahrnehmbares Echo ausgelöst. Geschiedene und wiederverheiratete Katholiken gehen offenbar den einfachen Weg, wenn sie in der Kirche nicht willkommen sind, dann gehen sie eben nicht hin (oder sie sind sowieso auch ungeschieden nicht hingegangen). Außerdem kann ja jeder Pfarrer das Kommunionsverbot selber ignorieren und auch Geschiedene mit dem "Leib des Herrn" füttern.

Aber lassen wir das, was geht das unsereinen überhaupt an, außerdem ist es sowieso egal, wie hier schon kürzlich geschrieben wurde, ist in den letzten zehn Jahren in Österreich der sonntägliche Messbesuch um fast ein Viertel zurückgegangen, ausgetreten sind im selben Zeitraum nur sieben Prozent. Dagegen helfen auch keine Reformen a la Pfarrerinitiative, es ist die Religion selber, die die Leute vertreibt!