"Gesellschaft hat keinen Platz mehr für Gott"

Diese Ansicht vertrat gemäß eines Berichtes von evangelisch.de vom 5.6.2017 der protestantische Theologe und Autor Peter Hahne in seiner Rede am Pfingstsonntag bei der Pfingsttagung des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) im bayerischen Landkreis Hof. Es heißt dort:

"Nach Ansicht des Publizisten Peter Hahne werden Gott und Glaube immer weiter aus der Gesellschaft verdrängt. 'Das ist vielleicht das Tragische an unserer Zeit: dass wir für Gott keinen Platz mehr haben' (..). Das betreffe nicht nur kirchenferne Menschen: 'Man kann das auch ganz fromm machen: Man geht in Jungschar, Jugendkreis und Gottesdienst, und trotzdem plant man sein Leben, als gäbe es Gott nicht.' Die Bibel als 'Bedienungsanleitung für unser Leben' sei jedoch unverzichtbar. Als Beispiel nannte Hahne die zehn Gebote: 'In zehn Sätzen steht da alles, was man zum Leben und zum Sterben braucht.' (..)"

Wer da den Gott aus der Gesellschaft drängt, thematisiert der Herr Hahne allerdings nicht. Sein Leben ohne Gott zu planen, ist doch längst der Normalfall geworden, man tut eben nimmer so, als ob es einen Gott gäbe. Das ist der Hintergrund der Entwicklung und das spiegelt ganz einfach die Realität wider.

Die Annahme man wüsste mit den zehn Geboten alles, was man wissen muss, ist recht skurril! Hier die 10 Gebote in den Formulierungen von Martin Luther:
1. Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
2. Gebot: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
3. Gebot: Du sollst den Feiertag heiligen.
4. Gebot: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
5. Gebot: Du sollst nicht töten.
6. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen.
7. Gebot: Du sollst nicht stehlen.
8. Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
9. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

Und damit lässt sich das Leben regeln? Auweiauwei! Das wird schwierig!

Die Überschrift müsste allerdings lauten: "Gesellschaft hat keinen Bedarf mehr für Gott".

PS: Zufällig gerade gefunden, Hamburger Abendblatt vom 3.6.:
"44 evangelischen Kirchen droht in Hamburg die Schließung - (..) ausgerechnet im Luther-Jahr berührt die evangelische Kirche in Hamburg nichts so sehr wie die drohende Schließung von 44 Kirchen sowie rund 50 Gemeindehäusern und Pastoraten. Nach dem Willen der Synode, des Parlaments der kirchlichen Selbstverwaltung, soll bis 2026 rund ein Drittel der 294 Gebäude des Kirchenkreises Hamburg-Ost aufgegeben werden. (..) Die Kirchenkreis-Manager verteidigen ihren Kurs. Warum Hunderttausende Euro in Gebäude stecken, die in dieser Dichte niemand mehr braucht? In Kirchen, für die es nicht mehr genügend Pastoren geben wird. 30 bis 50 Prozent der Stellen, so die Prognosen, können in zehn Jahren wegen Nachwuchsmangels nicht mehr besetzt werden. (..)"