Das meldet am 21.6.2017 turkishpress.de:
"Das Amt für
Religiöse Angelegenheiten in der Türkei, die Diyanet, sowie die staatliche
ägytische Fatwa-Behörde haben die Gründung einer neuen "liberalen
Moschee", die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin durch Rechtsanwältin
und Frauenrechtlerin Seyran Ateş, nicht nur kritisiert, sondern die Bezeichnung
als islamische Einrichtung scharf verurteilt.
Vor allem in der Erklärung
der Fatwa-Behörde in Ägypten heißt es, dass mit der Gründung
eine provokative Handlung gegen die Religion vorgenommen werde. (..)
Die
türkische Diyanet erklärte in einer offiziellen Pressemitteilung,
dass die Gründung einer Moschee in dieser Form und deren unislamische Aufmachung
den Grundsätzen der Religion verstoße. Ziel sei es vielmehr, die
islamische Religion zu untergraben, wie es auch die Fethullahistische Terrororganisation
vorgehabt habe, heißt es weiter. Die Diyanet ruft in der Mitteilung die
Muslime ausdrücklich dazu auf, sich nicht provozieren zu lassen und Abstand
davon zu halten. Diyanet ist die Nachfolgeinstitution des Schaich al-Islam Amtes
des Osmanischen Reiches. Die Behörde ist somit die höchste religiöse
Instanz des Landes. (..)"
Wozu angemerkt werden muss: Diyanet
war seinerzeit vom türkischen Reformer Mustafa Kemal Atatürk gegründet
worden, um die Religion unter staatliche Verwaltung zu stellen, jetzt unter
Erdogan wird von dieser Einrichtung das Land und möglichst auch die türkische
Migration unter religiöse Verwaltung gestellt.
Die Bemühungen
den Islam langsam in die Gegenwart einzubringen, werden bestimmt ähnlich
schwierig sein, wie seinerzeit den Katholizismus zu reformieren. Damit wurde
vor 500 Jahren begonnen, man hat es bisher zu eine Art religiösen Waffenstillstand
geschafft, der Katholizismus hat in den letzten Jahrzehnten sogar angefangen,
den Eintritt ins 20. Jahrhundert zu versuchen, die Kirchenmitglieder sind zum
Teil sogar schon im 21. Jahrhundert, die Kirche selbst müht sich nun ähnlich
wie es schon länger protestantische Tradition ist, die Religionsfreiheit
als Freiheit von Religion zu steigern. So hat man es in den letzten 20 Jahren
in Österreich geschafft, rund eine Million Mitglieder der katholischen
Kirche zum Kirchenaustritt zu motivieren. Das ist sozusagen die Fortsetzung
der Reformation mit anderen, besseren Mitteln!
Einen dreißigjährigen
Krieg wird es aber wohl zwischen Muslimen und Reformmuslimen nicht geben, weil
dazu gibt's vom Ansatz her zuwenig Reformmuslime, Amer Albayati, Mouhanad
Khorchide, Seyran Ates und Gesinnungsfreunde können mit angeschlagenen
Reformthesen keine Spaltung in der Umma (der Gemeinschaft der Gläubigen)
bewirken. In den tatsächlich islamischen Staaten steht darauf der Tod und
in den nichtislamisch dominierten Bereichen spielen Widersprüche eine zu
geringe Rolle - vor der Reformation vor 500 Jahren herrschte hingegen in ganz
Europa eine Art saudi-arabischer oder islam-staatlicher Katholizismus, da war
ein Aufstand unvermeidlich!