Ein Problem mit rechtspopulistischen Parteien bei Meinungsumfragen ist es,
dass durch die öffentliche Agitation gegen solche Parteien, Wähler
bei Umfragen lügen, um sich sozusagen gegenüber dem Befrager nicht
bloßzustellen. Was z.B. auch beim ersten Durchgang der Bundespräsidentenwahl
in Österreich 2016 zu sehen war, laut Umfragen sollte der FPÖ-Kandidat
Hofer 21 % bekommen, es waren dann aber 35 %.
Nicht so krass, aber
doch ein bisschen ähnlich war es nun bei der deutschen Bundestagswahl am
24.9.2017, die letzten sechs Wahlumfragen hatten so ausgeschaut:
Das
vorläufige Resultat sieht nun so aus:
CDU/CSU
erhielten also um 2,8 % weniger als von den Umfragern im Durchschnitt prophezeit,
die SPD verlor auch um 1,3 % mehr, FDP, Grüne, Linke und diverse Kleinparteien
erhielten zusammen um 2,4 %, die "Alternative für Deutschland"
um 1,6 % mehr.
Für die SPD hat der völlig gescheiterte Spitzenkandidat
Schulz am Wahlabend den Gang in die Opposition angekündigt, es wird
aber wohl noch abzuwarten sein, ob nicht alsbald ein neuer SPD-Häuptling
ausgerufen wird. In deutschen Medien wurde dem Schulz bescheinigt, dass er im
Wahlkampf keinerlei Themen präsentiert hatte, also quasi inhaltsleer durch
die Länder gezogen war. Das ist wohl immer noch ein Nachhang aus der Zeit
des SPD-Kanzlers Schröder, der die Sozialdemokratie durch den Neoliberalismus
ersetzt hatte, eine Wiedereinführung sozialdemokratischer Politik wagt
auch heute niemand, wohl auch deswegen, weil dann die eigene Partei als deren
Abschaffer im Scheinwerfer stünde.
Die verdientermaßen
für ihre hirnrissige Migrationpolitik etwas wahrnehmbarer abgestrafte Mutti
Merkel hat am Wahlabend festgestellt, CDU/CSU hätten die Wahl gewonnen.
Manche deutschen Medien sehen allerdings bereits das Ende der Merkel-Ära.
Da jedoch der hohe Stimmenanteil von 41,5 % im Jahre 2013 hauptsächlich
durch das seinerzeitige Wegsacken des damaligen Koalitionspartners FDP entstanden
war (von 14,6 auf 4,8 %) und CDU/CSU 2009 auch nur bei 33,8 % gelegen waren,
wird sich Frau Merkel nicht unbedingt als die große Verliererin fühlen.
Aber für Koalitionspartner sind CDU/CSU & Merkel offenbar keine Hilfe,
wie SPD (2x!) und FDP erkennen durften.
Das könnte nun die Regierungsbildung
schwierig machen. Warum sollte die FDP dasselbe Risiko wie 2009 eingehen? Warum
sollte es die SPD zum drittenmal versuchen? Warum sollten die Grünen mittels
Merkelhilfe Schrumpftests machen?
In der BRD hat die rechtspopulistische
AfD das Problem, eine noch junge Partei zu sein und sich durch diverse politische
Verhaltensmängel selber zu schaden. In Österreich hatte die rechtspopulistische
FPÖ lange Zeit von der Unfähigkeit der SPÖ-ÖVP-Koalition
gelebt, sie wurde durch Regierungstätigkeiten zur Protestpartei! Die
politisch Korrekten hatten nie verstanden, dass Protestwähler nicht durch
politische Agitation (seitens der FPÖ), sondern durch in breiten Kreisen
der Bevölkerung vorhandene elementare Missstimmungen entstehen, die Regierungsparteien
kümmerten sich um diese Stimmungen zuwenig bis gar nicht, die Gutmenschen
versuchten es mit gutmenschlicher Erziehung und die FPÖ wurde immer stärker,
ohne selber die Hintergründe wirklich zu verstehen, was sich u.a. auch
darin zeigte, dass man vermutete, es ginge in Sachen Zuzug ums christliche Abendland
und nicht um die heutige säkulare Welt und eine zugewanderte vorgestrige
Religion. Und wenn z.B. bei der Wahl des Bundespräsidenten 2016 unfassbare
85 % der Arbeiter den FPÖ-Kandidaten Hofer wählten, dann spiegelte
das schwere Missstimmungen in deren Lebensbereichen wieder, die politisch aufgegriffen
werden müssten.
Die FPÖ tat - wie die SPÖ! - diesbezüglich
nichts und als der politische ÖVP-Schlaukopf Sebastian Kurz auftauchte,
schrumpften die Umfragewerte für die FPÖ von bis zu 35 % um fast ein
Drittel. Denn der Kurz hatte es geschafft, die unfähige ÖVP-Führung
in die Wüste zu schicken und Details der Missstimmungen in der Bevölkerung
konkret politisch zu nutzen, zum Beispiel durch die Schließung der Balkan-Route!
Denn wenn 2015 bei Umfragen 85 % der Einwohner die damalige Willkommenskultur
ablehnten, dann hatte die Politik nicht die Ablehner zu belehren, sondern die
Willkommenskultur zu beenden! Protestwähler in der breiten Masse der
Bevölkerung, die sich in diesen Aspekten als politisch alleingelassen,
andererseits als zwangsverpflichtete Weltretter sahen, schwenkten nun von der
FPÖ weg und der Kurz-ÖVP zu, die ÖVP stieg bei den Umfragen seit
dem Kurz-Antritt im Frühjahr von 19 auf 33 %, bei der FPÖ gab es ein
Minus von 35 auf 24 %, die SPÖ blieb in der Mitte des Zwanzigerbereichs
hängen, der rechtspopulistische Kurz-Kurs fand auch kaum politisch-korrekte
Maßregelungen, wobei es auch sein könnte, dass man doch stellenweise
zu begreifen beginnt, dass das Gegenteil von Rechtspopulismus nicht radikaler
Unpopulismus sein kann, weil man sich damit ins eigene Knie schießt...
Interessant
ist zum Migrationskomplex auch, dass zwar die BRD 2016 Europameister im Asylwesen
war, aber heuer bereits - auf die Einwohnerzahl gerechnet - wieder von Österreich
überholt wurde, es steht im 2.Quartal 2017 1.467 zu 1.249 Asylwerbern pro
Million Einwohner, 2016 stand es im selben Quartal BRD 9.230 zu Österreich
4.930. Merkel rief und nach Österreich kommen sie jetzt immer noch,
bzw. wiederum mehr als nach Deutschland, trotz Sebastian Kurz und seinen Abdichtungsversuchen...