Spanien: Jeden Monat schließt ein Kloster

Das meldete am 11.10.2017 gloria.tv:

"Zwischen 2007 und 2016 wurden in Spanien 88 kontemplative Klöster geschlossen, Tendenz steigend. Das berichtet die spanische Tageszeitung ABC. Im Jahr 2016 forderte das Klostersterben jeden Monat ein Opfer. ABC unterstreicht, dass bei diesen Zahlen die Schließungen der apostolischen religiösen Gemeinschaften nicht einbezogen sind."

Was ist ein kontemplatives Kloster?

Man kennt diese Kategorie aus der österreichischen Geschichte, Kaiser Josef II. ließ von 1782 bis 1787 über 800 kontemplative Klöster enteignen und gründete mit dem Erlös den Religionsfonds, der bis ins 20. Jahrhundert der Finanzierung im kirchlichen Bereich diente. In Wikipedia werden kontemplative Klöster so beschrieben: "In der römisch-katholischen Kirche bezeichnet man eine Ordensgemeinschaft als 'kontemplativ' oder 'beschaulich', wenn ihre Angehörigen, die meist in der Klausur eines Klosters leben, sich überwiegend dem kirchlichen Stundengebet und der Betrachtung (Kontemplation) widmen."

Josef II. hat nur die Klöster akzeptiert, die produktive Arbeit leisteten, also wo es ein aktives Leben (Vita activa) gab, was Wikipedia so beschreibt: "In der katholischen Kirche bezeichnet Vita activa das aus den Ordensgemeinschaften erwachsene Ideal eines Lebens, in dem eine nach außen gerichtete Aktivität (..) eine wichtige Rolle spielt. (..Dazu) zählt (..) Fürsorge für Hilfsbedürftige, Schwache, Kranke und Alte sowie der Erziehung und Bildung (..)."

In einem Profil-Artikel vom 17.4.2014 hieß es über Nonnenklöster in Österreich: "Immer weniger Frauen - schon gar nicht junge - sind bereit, sich auf ein Leben in der Parallelwelt Kloster einzulassen. Entsprechend dramatisch sind die Zahlen: 2013 standen 149 Todesfällen 14 Neuzugänge gegenüber, vermeldete die Vereinigung der Frauenorden Österreichs kürzlich. Nur jede Vierte der 3942 Ordensfrauen in Österreich ist jünger als 65. Besonders die kontemplativen Klöster, also jene, in denen nur Beten und Hausarbeit auf der Tagesordnung stehen, leiden unter der Vergreisung."

Anmerkung: die kirchenamtlichen Zahlen für 2013 lauteten auf 4241 Nonnen und 17 Neueintritte, für 2015 waren es 3883 Nonnen und 10 Beitritte, was ein jährliches Minus von ca. 180 ergibt, in zwanzig Jahren müsste der Nonnenbestand gegen null tendieren...

Ohne Nonnen geht's eben nicht,
da müssen die Klöster zusperren, auch in Spanien.